FH D - Frank Kameier - Fachhochschule Düsseldorf
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Misst man die Fließkurve einer thixotropen Flüssigkeit, so ergeben sich je nach Dauer der<br />
Belastung unterschiedliche Kurvenverläufe (Bild 4 links). Bei steigendem Schergefälle verläuft die<br />
Kurve auf höherem Schubspannungsniveau als bei fallendem Schergefälle, da die inzwischen<br />
vergangene Beanspruchungszeit zu einer niedrigeren Viskosität führt. Mit Hilfe einer Fließkurve<br />
ist der Thixotropieeffekt lediglich qualitativ bestimmbar. Bei konstantem Schergefälle (Bild 4<br />
rechts) kann dieser Effekt in Abhängigkeit von der Scherzeit beobachtet werden; hierbei ist die<br />
Messung von charakteristischen Zeitkonstanten möglich.<br />
Zu beachten ist, dass irreversible Zerstörungen, d.h. Aufbrechen vernetzter Molekülstrukturen<br />
bzw. Agglomerate, die sich nach Ende der Belastung auch nach langer Zeit nicht zurückbilden,<br />
keine Thixotropie darstellen. Das gleiche gilt für Erwärmung von Flüssigkeiten bei andauernder<br />
Belastung (z.B. Öle in Lagern). Das hieraus resultierende Absinken der Viskosität hat nichts mit<br />
Thixotropie zu tun.<br />
Zu den bis jetzt beschriebenen „reinviskosen“ Flüssigkeiten treten zur Vervollständigung die<br />
„viskoelastischen“ Stoffe hinzu. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die sowohl Flüssigkeits-<br />
wie auch Festkörpereigenschaften haben. Sie können z.B. bei kurzzeitiger Belastung<br />
Zugspannungen aufnehmen, die aber wieder „relaxieren“, wenn die Belastung länger andauert:<br />
die Substanz fließt. Gute Beispiele für solche Stoffe sind Eiweiß, Polymerlösungen und<br />
Kunststoffschmelzen, deren elastische Eigenschaften von stabil vernetzten Makromolekülen<br />
herrühren. Meist sind solche Stoffe gleichzeitig strukturviskos bzw. thixotrop.<br />
2. Die Strömung im Ringspalt<br />
Zur Bestimmung der rheologischen Eigenschaften fließfähiger Substanzen existieren eine Reihe<br />
gebräuchlicher Rotationsviskosimeter, bei denen zwischen zwei Flächen ein Schergefälle erzeugt<br />
wird, in dem eine der beiden Flächen rotiert. Die bekanntesten sind:<br />
• Kegel-Platte-Rotationsviskosimeter: hier wird die Substanz in einem sich radial nach außen<br />
erweiternden Spalt zwischen einem flachen, rotierenden Kreiskegel und einer feststehenden<br />
Platte geschert. Diese Anordnung eignet sich wegen der einfachen Befüllung besonders für die<br />
Untersuchung von Substanzen mit Fließgrenze (Pasten etc.) sowie viskoelastischer Stoffe.<br />
• Zylinder-Rotationsviskosimeter:.die Substanz wird im Ringspalt zwischen einem feststehenden<br />
Innenzylinder und einem rotierenden Außenzylinder (Couette-Anordnung) oder einem<br />
feststehenden Außenzylinder und einem rotierenden Innenzylinder (Searle-Anordnung)<br />
geschert. Diese Anordnung eignet sich besonders zur Untersuchung strukturviskoser, dilatanter<br />
oder thixotroper Flüssigkeiten.<br />
<strong>Kameier</strong>/Müller 5<br />
© <strong>FH</strong> <strong>Düsseldorf</strong> 2005