Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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BUCK 100<br />
Christiane Birr<br />
Wissenschafts preise<br />
Es sei das Verdienst dieser Dissertation, so Rechts- und Sozialgeschichte", so BrandL Für<br />
ProF- Brandt, das umfangreiche Archivmaterial die Sozialgeschichte Unterfrankens stelle das<br />
zu den unterfränkischen Feudalrechtsprozes- Werk eine Pionierleistung dar.<br />
sen in Gestalt von weit über 1.000 Prozess- Den Otto-Meyer-Promotionspreis vergibt die im<br />
komplexen vollständig erschlossen und sowohl Dezember 2000 gegründete "Otto Meyer und Eli-<br />
statistisch ausgewertet als auch in historisch- sabeth Roth Stiftung" für hervorragende Arbei-<br />
verstehender Analyse der Konflikte um Abga - ten, die aus den fränkischen <strong>Universität</strong>en stam-<br />
ben, Frondienste, Zehntrechte, Allmendenut- men und sich mit Themen des ländlichen Raums<br />
zung etc. aufgearbeitet zu haben. Die Arbeit, in Franken befassen. Prof. Dr. Elisabeth Roth,<br />
für welche die Verfasserin unter einer familiä- Witwe des <strong>Würzburg</strong>er Historikers Otto Meyer,<br />
ren Doppelbelastung als Mutter zehn jahre überreichte die Auszeichnung bei einer Feierstun -<br />
aufgewendet habe, sprenge nach Umfang und de im Wenzelsaal des <strong>Würzburg</strong>er Rathauses. Sie<br />
Inhalt den Rahm en einer Dissertation. "Nicht erinnerte an das Wirken Otto Meyers und seine<br />
nur die Fülle des erarbeiteten Archivmaterials besondere Liebe zur fränkischen Geschichte. Aus<br />
ist überwältigend; in gleicher Weise beein- diesem Geist heraus sei die Förderung der frän -<br />
druckt die problemorientierte gedankliche kischen Regionalforschung zum Zweck und Auf-<br />
Durchdringung des gesamt en Komplexes und trag der Stiftung und ihres Promotionspreises er-<br />
die fortlaufende Einbettung in die allgemeine hoben worden.<br />
HABILITATIONSFÖRDERPREIS<br />
FÜR CHRISTIANE BIRR<br />
Die <strong>Würzburg</strong>er Juristin Dr. Christiane Birr<br />
gehört zu den elf jungen Wissenschaftlern.<br />
die 2002 mit dem Bayerischen Habilitations<br />
forderpreis ausgezeichnet wurden. Sie<br />
befasst sich mit der Entwicklung der Rechts<br />
institute Ersitzung und Verjährung in der<br />
europäischen Rechtsgeschichte.<br />
logen intensiv und interdisziplinär geführt wor<br />
den . Sie nachzuzeichnen und die jeweils zu Grun<br />
de liegenden Gerechtigkeitsvorstellungen in ih<br />
rem Wandel aufzudecken, ist das Anliegen der<br />
Habilitationsarbeit "Rechte im Strom der Zeit"<br />
der <strong>Würzburg</strong>er juristin.<br />
Christiane Birr, geboren 1968 in Braunschweig,<br />
begann ihr jura-Studium in <strong>Würzburg</strong> im Winter-<br />
Sowohl die Ersitzung als auch die Verjäh rung be- semester 1989/90. Nach den beiden Staatsexa-<br />
rühren laut Dr. Birr zentrale Fragen der Gerechtig<br />
keit: Bei der Ersitzung etwa verliert ein Eigentü<br />
mer nach dem Ablauf einer bestimmten Zeit ohne<br />
förmlichen rechtlichen Akt und sozusagen ohne<br />
Vorwarnung sein Eigentum. Dieses wird ihm von<br />
Rechts wegen entzogen und demjenigen gege<br />
ben, der die Sache seit langen jahren in Besitz<br />
hatte und gebrauchte. Dr. Birr: "Eine solche Ei<br />
gentumsentziehung bedarf einer intensiven Recht<br />
fertigung durch höherrangige Gerechtigkeitserwä<br />
gungen . Das ist ein weites Feld für juristische,<br />
moralische und theologische Argumentationen."<br />
Diese Debatte um die gerechte Verteilung von<br />
Gütern sei in den vergangenen jahrhunderten zwi<br />
schen juristen, Kirchenrechtlern und Moraltheo-<br />
mina promovierte sie im Rahmen des von der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten<br />
Fo rschungsschwerpunktes "Die Entstehung des<br />
öffentlichen Strafrechts". Dabei beschäftigte sie<br />
sich mit der Strafgerichtsbarkeit im Hochstift<br />
<strong>Würzburg</strong> des 15. und 16. jahrhunderts. Seit juni<br />
2000 ist sie wissenschaftliche Assistentin am In <br />
stitut für Rechtsgeschichte bei Prof. Dr. Dietmar<br />
Willoweit.<br />
Den Habilitationsförderpreis bekam Christiane Birr<br />
am 23. Oktober 2002 in München von Bayerns<br />
Wissenschaftsminister Hans Zehetmair überreicht:<br />
Die juristin erhält für maximal drei jahre ein monat<br />
liches Stipendium von 2.815 Euro. Dazu können<br />
ihr diverse Zuschüsse gewährt werden.