Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BLICK<br />
P<br />
Antigen-Gen +<br />
Transportsignat<br />
DNA<br />
/ .<br />
50<br />
Salmonellen<br />
Abb. 1: Salmonellen, hier als<br />
gelbe Stäbchen dargestellt,<br />
können sich in den Vakuolen<br />
von Antigen-präsentierenden<br />
Zellen (APZ) vermehren (1) .<br />
Mit Hilfe eines Transportap<br />
parates bringen sie das<br />
Antigen-Protein in die<br />
Wirtszelle (2). Nach der<br />
Veränderung des Antigens<br />
werden dessen Bestandteile<br />
auf der Zellober{läche<br />
sichtbar (3) .<br />
Grafik: Pilgrim<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
Cytosol<br />
entzündungen, AIDS, Malaria und Schlafkrankheit<br />
fehlen wirksame Impfstoffe. Darum sind Infekti<br />
onskrankheiten nach wie vor weltweit die Haupt<br />
todesursache beim Menschen. Vor allem in Ent<br />
wicklungsländern führen sie zu verheerenden ge<br />
sundheitlichen und sozialen Problemen. Woran liegt<br />
es, dass gegen bestimmte Infektionskrankheiten<br />
sehr erfolgreiche Impfstoffe vorhanden sind, wäh<br />
rend gegen andere bisher keine wirksamen Impf<br />
stoffe entwickelt werden konnten?<br />
Wie wirken Impfstoffe?<br />
Die erfolgreichen "klassischen" Impfstoffe beruhen<br />
zum Teil auf der Verabreichung von abgetöteten<br />
oder weitgehend inaktivierten Erregern oder sie<br />
bestehen aus bestimmten Teilen dieser Erreger. Sie<br />
führen zu einer starken Stimulierung der Abwehr<br />
des Menschen.<br />
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass das<br />
menschliche Immunsystem aus löslichen Bestand<br />
teilen, zum Beispiel aus Antikörpern, und aus Zel<br />
len besteht, die als Fresszellen gefährliche Krank<br />
heitserreger vernichten können. Durch viele Impf<br />
stoffe werden nun Abwehrzellen veranlasst, Anti<br />
körper im Menschen zu bilden_ Dagegen wird der<br />
andere Teil des Immunsystems, die zelluläre Im<br />
munität, nicht oder nur sehr schwach aktiviert.<br />
Dieser zelluläre Zweig ist jedoch erforderlich, um<br />
Krankheitserreger abzutöten, die im Inneren von<br />
Zellen Zuflucht suchen. Solche Erreger werden auch<br />
als intrazelluläre Krankheitserreger bezeichnet. Ge<br />
gen viele dieser Mikroben besitzen wir bisher noch<br />
keine geeigneten Impfstoffe. Um diese Lücke in<br />
der Impfstoffentwicklung zu schließen, werden<br />
weltweit zurzeit neue Strategien verfolgt, die so<br />
angelegt sind, dass sie vor allem den zellulären<br />
Zweig des Immunsystems aktivieren wollen.<br />
Bakterien als Transportmittel<br />
Das Prinzip der Immuntherapie durch Impfen be<br />
steht darin, bestimmte Bestandteile von Krank<br />
heitserregern in den Organismus einzuführen, um<br />
ihn zur Produktion von Antikörpern oder zur Eta<br />
blierung einer zellulären Immunität anzuregen .<br />
Die neue Strategie der Impfung mit Hilfe gene<br />
tisch veränderter Bakterien sieht nun so aus,<br />
dass intrazelluläre Bakterien als Träger verwen<br />
det werden, um mikrobielle Moleküle oder de<br />
ren Gene direkt in das Innere bestimmter Im<br />
munzellen einzuschleusen.<br />
Die mikrobiellen Moleküle werden auch als Anti<br />
gene bezeichnet, die mit ihnen beladenen Immun<br />
zellen als Antigen-präsentierende Zellen. Diese sind<br />
für die Auslösung der zellulären Immunität ent<br />
scheidend: Die in sie eingebrachten oder dort ex<br />
primierten Antigene werden in kleine Fragmente<br />
zerlegt und dann auf der Oberfläche der Zellen<br />
präsentiert. Auf diese Weise können die gewünsch<br />
ten zellulären Immunantworten gegen die jeweili<br />
gen intrazellulären Erreger ausgelöst werden .<br />
Die so erzeugten Impfstoffe werden auch als re<br />
kombinante Lebendimpfstoffe bezeichnet, da die<br />
bakteriellen Träger lebensfähige und in begrenz<br />
tem Umfang sogar vermehrungsfähige Mikroorga<br />
nismen sind, in welche die Gene für schützende<br />
Antigene anderer krankheitserregender Mikroorga<br />
nismen eingebaut wurden. Diese Antigene werden<br />
dann in unterschiedlicher Form in den Antigen-prä<br />
sentierenden Zellen hergestellt. Die bakteriellen<br />
Träger dürfen natürlich selbst kein Potenzial besit<br />
zen, das zu Infektionen führen könnte. Da die<br />
meisten der verwendeten bakteriellen Träger aber<br />
von intrazellulären Erregern abstammen, müssen<br />
diese genetisch so verändert werden, dass sie keine<br />
Krankheiten mehr auslösen können. Derartige bak<br />
terielle Träger, die wir auch in den von uns entwi<br />
ckelten rekombinanten Impfstoffen verwenden, sind<br />
vor allem bestimmte Varianten, die von Krankheits<br />
erregern wie Salmonellen oder Listerien isoliert wur<br />
den.<br />
Unterschiedlich ist bei den beiden Trägerbakterien<br />
der Aufenthaltsort in den Wirtszellen: Während sich<br />
Salmonellen in einem von einer Membran umge<br />
benen speziellen Raum, der Vakuole, vermehren,