Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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BLICK 70 Aus der Forschung<br />
de könnte man also in Zukunft über eine Mes<br />
sung der Hirnfunktion ganz individuell bestim<br />
men, welche Medikamente bei einem Patienten<br />
wirken und so die Behandlung verbessern", sagt<br />
Privatdozent Dt Andreas Fallgatter, der an der<br />
Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie das<br />
Labor für Klinische Neurophysiologie leitet.<br />
Um den Einfluss der Therapie auf die Funktions<br />
störung des Gehirns weiter zu untersuchen, er<br />
hält Dr. Fallgatter eine finanzielle Förderung von<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Für die<br />
se und ähnliche Studien sucht sein Labor immer<br />
wieder gesunde Probanden jeden Alters als<br />
Vergleichspersonen. Interessenten können sich te<br />
lefonisch melden unter (0931) 201-77440.<br />
Was wird bei diesen Untersuchungen gemacht?<br />
Viele Schwierigkeiten, die schizophrene Patien<br />
ten beim Denken, Fühlen und Handeln haben,<br />
sind auf Fehlfunktionen bestimmter Hirngebiete<br />
zurückzuführen. Die Wissenschaft versucht dar<br />
um, diese Fehlfunktionen mit möglichst einfachen<br />
und nebenwirkungsfreien Methoden sichtbar zu<br />
machen: Hierfür ist die Messung der elektrischen<br />
Hirnströme mit einem Elektroenzephalogramm<br />
(EEG) geeignet.<br />
Eine wichtige und bei schizophrenen Patienten häu<br />
fig beeinträchtigte Hirnfunktion betrifft Situationen,<br />
in denen eine Entscheidung darüber fallen muss,<br />
welche von zwei Handlungsmöglichkeiten ausge<br />
führt werden soll. An diesem Entscheidungsprozess<br />
ist das so genannte anteriore Cingulum, ein wich<br />
tiges Steuerungszentrum im Vorderhirn des Men<br />
schen, wesentlich beteiligt.<br />
Ein solcher Entscheidungskonflikt kann im Expe<br />
riment ganz einfach provoziert werden: Die Test<br />
personen bekommen auf einem Bildschirm nach<br />
einander verschiedene Buchstaben gezeigt. Immer<br />
wenn ein 0 erscheint, sollen sie sich darauf vor<br />
bereiten, möglichst schnell eine Antworttaste zu<br />
drücken. Das darf aber erst dann ausgeführt wer<br />
den, wenn auf das 0 ein X folgt. Erscheint nach<br />
dem 0 ein anderer Buchstabe, dann müssen die<br />
Testpersonen die gedanklich schon vorbereitete<br />
Aktion unterdrücken.<br />
Mit EEG-Messungen an gesunden Versuchsper<br />
sonen haben die <strong>Würzburg</strong>er Wissenschaftler<br />
gezeigt, dass das Unterdrücken der vorbereite<br />
ten Reaktion nicht einfach ein passives Unterlas<br />
sen ist. Vielmehr handelt es sich um eine aktive<br />
Hirnfunktion, bei der sich die hirnelektrische Ak<br />
tivität deutlich anders über das Gehirn verteilt<br />
als dann, wenn die vorbereitete Reaktion tatsäch<br />
lich ausgeführt wird.<br />
Darüber hinaus haben Dr. Fallgatter und sein Team<br />
nachgewiesen, dass der Entscheidungskonflikt<br />
beim Unterdrücken der Aktion zu einer stabilen<br />
und gut reproduzierbaren elektrischen Aktivität<br />
im anterioren Cingulum führt. Schizophrene Pati<br />
enten zeigten bei dem Test eine Fehlfunktion die<br />
ses Steuerungszentrums.<br />
GALLENBLASENKREBS:BESSER<br />
MEHR LEBER ENTFERNEN<br />
Gallenblasenkrebs greift im fortgeschritte<br />
nen Stadium häufig auf die Leber über. Die<br />
schlechte Oberlebenschance der Patienten<br />
lässt sich offenbar deutlich verbessern,<br />
wenn bei der chirurgischen Entfernung des<br />
Tumors mehr und gezielter Lebergewebe<br />
mit herausgeschnitten wird. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt eine klinische Langzeit<br />
studie, mit der sich der <strong>Würzburg</strong>er<br />
Medizinstudent Ulrich Fetzner im Rahmen<br />
seiner Doktorarbeit befasst.<br />
Der Krebs der Gallenblase ist der fünfthäufigste<br />
Tumor des Verdauungstraktes und betrifft häufig<br />
Frauen im höheren Lebensalter. Die Prognose ist<br />
meist sehr schlecht, da lange Zeit keinerlei Be<br />
schwerden auftreten. Daher wird die Erkrankung<br />
in der Regel erst in sehr weit fortgeschrittenen<br />
Stadien entdeckt.<br />
Der Tumor breitet sich rücksichtslos in die Umge<br />
bung aus, greift etwa auf die benachbarte Leber<br />
und die angrenzenden Lymphknoten über. "Der<br />
dann notwendigen chirurgischen Entfernung ste-