Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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ka nutzen. Durch ihre Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Würzburg</strong>er Missionsärztlichen Klinik und dem<br />
Hamburger Bernhard-Nocht·lnstitut für Tropenme<br />
dizin wäre es zudem möglich, mit weiteren Insti<br />
tutionen in anderen Erdteilen zu kooperieren.<br />
Die Studien am Menschen werden dann allerdings<br />
komplizierter als an Tieren. Bei Mäusen sind die<br />
Experimente relativ leicht machbar, weil gene<br />
tisch einheitliche Inzucht-Stämme verwendet<br />
werden. Das bedeutet, dass die dendritischen<br />
Zellen, die aus einer Maus entnommen und ma-<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
Immunzellen direkt im Körper manipulieren<br />
Möglicherweise lässt sich diese nicht gerade ein<br />
fache Vorbereitung der dendritischen Zellen aber<br />
umgehen. Wenn Prof. Moll in die Zukunft blickt,<br />
dann hat sie ein Ziel vor Augen, das ihrer Ein<br />
schätzung nach durchaus realisierbar ist: "Man<br />
könnte versuchen, die dendritischen Zellen di<br />
rekt im Gewebe anzupeilen und sie gleich dort<br />
mit den Fingerabdrücken von Erregern zu bela<br />
den."<br />
nipuliert werden, später auch allen anderen Tie- Doch bevor so etwas machbar ist, müssen die<br />
ren des Stammes verabreicht werden können. Forscher noch einiges lernen. Beispielsweise un-<br />
Beim Menschen wird man jedem Patienten nur terscheiden sich dendritische Zellen aus einem<br />
seine eigenen Zellen injizieren können. Also muss Organismus leicht voneinander - je nachdem ob<br />
das aufwändige und teuere Verfahren - Zellen ent- sie aus der Haut, den Lymphknoten oder dem<br />
nehmen, isolieren, vermehren, mit Parasiten be- Knochenmark gewonnen wurden . " Welche davon<br />
laden und dem Körper wieder zuführen - für je- für unsere Zwecke am besten geeignet sind, wis-<br />
den einzelnen getrennt durchgeführt werden. sen wir noch nicht", wie die Professorin sagt.<br />
I n den Po geritzt<br />
Gegen die Leishmanien versuchten sich die Menschen im Mittleren Osten offenbar schon vor<br />
Hunderten von Jahren zu wehren. Schon damals probierten sie eine Art Impfung aus, wie der<br />
israelische Wissenschaftler C. L. Greenblatt von der Hebrew University Oerusalem) 1988 in<br />
Band 4 der Zeitschrift "Parasitology Today" schrieb. Ihm zufolge ließ man Sandmücken<br />
gezielt ins Hinterteil von Kindern stechen • schließlich sollten die Orientbeulen an nicht<br />
sichtbaren Stellen wuchern. Andererseits wurde der Allerwerteste auch mit Material geritzt,<br />
das von den offenen Geschwüren infizierter Personen stammte. Offenbar wussten die<br />
Menschen damals schon, dass sich nach dem Abheilen der Geschwüre eine lebenslange<br />
Immunität einstellt Diese Methode wurde technisch verfeinert und laut Greenblatt noch bis<br />
1980 in der damaligen Sowjetunion angewendet Sicher nicht zu Unrecht weist der Israeli<br />
darauf hin, dass diese Art der Immunisierung mit aggressiven Erregern problematisch ist<br />
31 BLICK<br />
In solchen Boxen leben die<br />
Leishmanien auf einem<br />
bluthaitigen Nährboden im<br />
Labor. Für die Hege und<br />
Pflege der Parasiten ist die<br />
Medizinisch-Technische<br />
Assistentin Martina<br />
Schultheis verantwortlich.<br />
Foto: Emmerich