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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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BLICK 44<br />

mAk Agonist Signal 1<br />

ZeUtod<br />

Aktivie.rung, Vermehrung<br />

(nur in Zellkultur)<br />

Abb. 3: Monoklonale<br />

Antikörper als agonistische<br />

und superagonistische<br />

Liganden. Während die<br />

Effekte der Agonisten denen<br />

der natürlichen Liganden<br />

ähneln, geben super­<br />

agonistische CD28-Liganden<br />

ein so starkes Signal 2, dass<br />

Signal 1 überflüssig wird.<br />

Grafik: Hünig<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

Transienter Verlust von CD28<br />

und Immunsuppression<br />

mAk Superagonist Signal 2<br />

Aktivierung und Vermehrung in<br />

Zellkultur und im Organismus<br />

Stimulation von T­<br />

Lymphozyten durch<br />

monoklonale<br />

Antikörper<br />

Wie kann nun die Zahl<br />

und der Aktivierungszu­<br />

stand von T-Lymphozy­<br />

ten durch künstliche li­<br />

ganden, nämlich mono­<br />

klonale Antikörper, be-<br />

zeptors die T-Zellen in Zellkultur stimulieren. Be­<br />

handelt man die Versuchstiere nur mit diesen<br />

COz8-Agonisten, so lassen die T-Lymphozyten das<br />

CDz8-Molekül von ihrer Oberfläche verschwinden.<br />

Damit fehlt ihnen die Möglichkeit, das zweite Si­<br />

gnal zu empfangen, und eine Unterdrückung des<br />

Immunsystems ist die Folge. Solche Antikörper<br />

sind dementsprechend in der Lage, die Absto­<br />

ßung fremder Organe in Ratten sehr deutlich zu<br />

verzögern, ohne dass dadurch die Zahl der T­<br />

Lymphozyten nachhaltig beeinflusst würde. Nach<br />

einflusst werden? Wie einigen Wochen taucht COz8 dann wieder an der<br />

wir im Tiermodeit der T-Zelloberfläche auf, die Immun reaktivität ist<br />

Ratte gezeigt haben, lö- wieder hergestellt. Agonistische COz8-spezifische<br />

sen monoklonale Anti- monoklonale Antikörper eignen sich deshalb für<br />

körper mit einer Spezi­<br />

fität für den Antigenre-<br />

des zweiten Signals eine kurzfristige und unvoll­<br />

ständige Aktivierung der T-Lymphozyten sowie nach­<br />

folgend den Tod dieser Zellen aus, so dass die<br />

Anwendung eines solchen Antikörpers an einem<br />

Versuchstier zu einem Verlust von T-Lymphozyten<br />

und damit von immunologischer Reaktivität führt<br />

(Abb. 3). Mit solchen Antikörpern lassen sich<br />

beispielsweise die Abstoßung fremder Organe oder<br />

eine experimentell ausgelöste Entzündung des Ner­<br />

vensystems unterdrücken.<br />

Da solche Antigenrezeptor-spezifische monoklo­<br />

nale Antikörper jedoch mit allen Antigenrezepto­<br />

ren auf allen T-Lymphozyten reagieren, ist ein<br />

solches Vorgehen mit einer Unterdrückung des<br />

gesamten Immunsystems verbunden und daher<br />

als längerfristige Therapie nur bedingt geeignet.<br />

Dennoch haben entsprechende monoklonale An­<br />

tikörper ihren Weg in die klinische Anwendung<br />

gefunden, wo sie nicht nur nach Organtransplan·<br />

tationen, sondern auch zur Verhinderung von<br />

Autoimmunreaktionen zum Beispiel bei Diabeti­<br />

kern eingesetzt werden .<br />

Ebenfalls am Rattenmodell fanden wir, dass auch<br />

der Rezeptor COz8 ein interessantes Ziel für die<br />

Entwicklung therapeutisch wirksamer monoklo­<br />

naler Antikörper darstellt. Die zahlreichen COz8-<br />

spezifischen monoklonalen Antikörper, die wir<br />

isolierten, lassen sich in zwei Gruppen einteilen,<br />

die bei den Versuchstieren völlig unterschiedli­<br />

che Effekte zeigen (Abb. 3).<br />

Gruppe 1 verhält sich wie ein Agonist, kann also<br />

gemeinsam mit einem Agonisten des Antigenre-<br />

eine vorübergehende Unterdrückung des Immun­<br />

systems, bei der die Hellen nicht dauerhaft ge-<br />

zeptor in Abwesenheit schädigt oder gar zerstört werden.<br />

CD28-Superagonisten stimulieren die<br />

Vermehrung von T-Lymphozyten<br />

Die zweite Gruppe von COz8-spezifischen Anti­<br />

körpern zeigte ein völlig anderes, unerwartetes<br />

Verhalten: Schon in der Zellkultur beobachteten<br />

wir, dass es sich um starke Superagonisten han­<br />

delt: Diese monoklonalen Antikörper sind näm­<br />

lich in' der Lage, alle ruhenden T-Lymphozyten<br />

auch ohne ein Signal des Antigenrezeptors stark<br />

zur Vermehrung anzuregen.<br />

Dies kann auch bei Versuchstieren beobachtet<br />

werden: Nach der Injektion dieser Antikörper<br />

kommt es zu einer dramatischen Vermehrung der<br />

Lymphozyten und damit zur Vergrößerung der<br />

Organe, in denen sich die Lymphozyten befin­<br />

den, also vor allem der Lymphknoten und der<br />

Milz (Abb. 4). Nach einigen Wochen stellt sich<br />

das Immunsystem dann wieder "von selbst" auf<br />

normale Zellzahlen zurück. Da CDz8-Superago­<br />

nisten sämtliche T-Lymphozyten im Organismus<br />

zu einer raschen Vermehrung anregen, sind sie<br />

möglicherweise her.vorragend geeignet, um ein<br />

geschädigtes Immunsystem, das zu wenig T-Zel­<br />

len besitzt, wieder in einen gesunden Zustand<br />

zu überführen. Dies könnte beispielsweise Krebs­<br />

patienten zugute kommen, bei denen auf Grund<br />

der Nebenwirkungen der (he mo- oder Strahlen­<br />

therapie auch die Zahl der Lymphozyten stark<br />

reduziert wird, oder Patienten mit AIDS. Im TIer­<br />

modell konnten wir dieses Szenario bereits er­<br />

folgreich durchspielen.

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