Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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Aber auch aus Sicht der Anwendung lohnt sich<br />
die Untersuchung der Moleküle: Sie treten unter<br />
anderem beim Verbrennungsvorgang in Motoren<br />
auf und sind dort für die Rußbildung verantwort<br />
lich. Nachgewiesen wurden sie auch im Weltraum,<br />
und zwar in so genannten interstellaren Wolken.<br />
Die Bindungen zwischen den Atomen eines Mo<br />
leküls sind nicht starr, sondern bis zu einem ge<br />
wissen Grad flexibel; die Atome schwingen also<br />
in alle Raumrichtungen um ihren Platz im Mole<br />
kül. Diese Schwingungen sind umso stärker, je<br />
mehr Energie das Molekül besitzt, und jede der<br />
möglichen Schwingungen besitzt einen bestimm<br />
ten Energiewert, ab dem sie angeregt wird. Wird<br />
eine zu starke Schwingung in Gang gebracht, kann<br />
die Bindung zwischen den Atomen brechen und<br />
das Molekül gespalten werden . Die Bruchstücke<br />
lassen sich dann mit einem Detektor identifizieren.<br />
Außerdem können die Forscher die Ge<br />
schwindigkeit messen, mit der die Bruchstücke<br />
entstanden sind. Diese Daten geben Auskunft über<br />
den genauen Reaktionsverlauf.<br />
Im Arbeitskreis Fischer werden solche Messun<br />
gen folgendermaßen durchgeführt: Ausgangs<br />
punkt ist ein Gemisch eines Edelgases mit den<br />
Vorläufermolekülen, das unter Druck steht. Die<br />
se Mixtur wird durch ein auf 1.500 Grad Celsius<br />
erhitztes Siliciumcarbid-Röhrchen geleitet. Dabei<br />
entstehen aus den Vorläufermolekülen die hoch<br />
reaktiven Teilchen, für welche sich die Würzbur<br />
ger Chemiker interessieren.<br />
Die Teilchen werden dann in eine unter Vakuum<br />
stehende Messkammer geschleust und dadurch<br />
stark abgekühlt. In der Kammer werden sie mit<br />
Laserpulsen verschiedener Energien beschossen.<br />
Wird durch einen Laserpuls ausreichend<br />
Schwingungsenergie in eine Atombindung ge<br />
bracht, so wird diese angeregt und gebrochen.<br />
Die entstehenden Ionen werden in der Kammer<br />
mit einem Massenspektrometer nachgewiesen.<br />
Auf diese Weise lassen sich genaue Daten über<br />
die Struktur und Reaktivität von Radikalen und<br />
Carbenen ermitteln.<br />
Aus der Forschung 91 BLICK<br />
Ein Radikalvorläufer, in diesem Fall Allyliodid<br />
(oben), wird pyrolytisch in ein Allylradikal und ein<br />
lodradikal gespalten (Mitte). Trifft ein Laserpuls mit<br />
der richtigen Energie auf das Allylradikal, so wird<br />
die mittlere Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung<br />
gespalten und es bilden sich das Allen und ein<br />
Wasserstoff radikal (unten).<br />
Grafik: Dümmler