Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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BLICK 92<br />
Hawaii, Big Island, November<br />
2002: Ein frischer Lavastrom<br />
überfließt ältere<br />
Lavaschichten. Foto: de Wall<br />
Aus der Forschung<br />
GEOLOGIN GEWINNT EINBLICKE<br />
IN VULKAN AUF HAWAII<br />
Den vermutlich fast erloschenen Vulkan<br />
Mauna Kea auf Hawaii haben Wissen<br />
schaftler bis in eine Tiefe von 3.000<br />
Metern angebohrt. Auf diese Weise wollen<br />
sie einen so genannten "hot spot" unter<br />
suchen - das sind Stellen, an denen heiße<br />
Ströme im Erdmantel emporsteigen. An<br />
dem Projekt sind Forscher aus aller Welt<br />
beteiligt, darunter auch die Geologin Prof.<br />
Dr. Helga de Wall von der Uni <strong>Würzburg</strong>.<br />
Die Inseln von Hawaii bilden eines<br />
der aktivsten Vulkanfelder der Erde.<br />
Sie wurden über einem .. hot spot"<br />
gebildet, dessen heiße Ströme ver<br />
mutlich an der Grenze des Erdman<br />
tels zum Erdkern, also in 2.900 Ki<br />
lometer Tiefe, ihren Ursprung haben.<br />
Über diesen stationären .. hot spot"<br />
bewegt sich die Pazifische Platte mit<br />
einer Geschwindigkeit von mehre<br />
ren Zentimetern pro Jahr in Richtung Nordwesten<br />
hinweg. Dadurch hat sich im Verlauf von 70 Mil<br />
lionen Jahren eine 4.000 Kilometer lange Kette<br />
von Vulkanen gebildet. .. Während die relativ jun<br />
gen Vulkane noch als Inseln aus dem Meer her<br />
ausragen, sind die älteren aufgrund ihres Eigen <br />
gewichtes so tief in den Meeresboden eingesun<br />
ken, dass sie unterhalb des Meeresspiegels lie<br />
gen" , wie Prof. de Wall erklärt.<br />
Die heute noch aktiven Vulkane, der Mauna Loa<br />
und der Kilauea, liegen an der Ostküste des süd <br />
lichsten Eilands dieser Inselkette, Big Island ge<br />
nannt. Diese Insel reicht vom Meeresboden mit<br />
einer Wassertiefe von über 5.000 Metern bis in<br />
eine Höhe von 4 .205 Metern über dem Meeres<br />
spiegel - so hoch ist nämlich der Mauna Kea, der<br />
höchste Vulkan auf der Insel. Mit einer Gesamt<br />
höhe von insgesamt fast 10.000 Metern übertrifft<br />
Big Island sogar den Mount Everest. Dieses gi <br />
gantische Volumen hat sich über mehrere hun<br />
derttausend Jahre hinweg durch das Übereinan<br />
derfließen von Tausenden einzelner Lavaströme<br />
ge bildet.<br />
Die Bohrung in die Flanke des Mauna Kea wurde<br />
1999 im Rahmen des Internationalen Kontinen<br />
talen Bohrprogramms (lCOP) begonnen. Sie reicht<br />
3.000 Meter tief und soll im Jahr 2003 noch auf<br />
4 .500 bis 5 .000 Meter vorangetrieben we rden.<br />
In dieses Bohrloch setzte Helga de Wall im No<br />
vem ber 2 002 eine neue Mess-Sonde ein, mit der<br />
sich die Magnetisierbarkeit der Gesteine, die so<br />
genannte magnetische Suszeptibilität, registrie<br />
ren lässt. Die <strong>Würzburg</strong>er Geologin hat diese<br />
Sonde gemeinsam mit Kollegen vom Geofor<br />
schungszentrum Potsdam und der Datensystem<br />
firma Antares (Bremen) entwickelt. Das neue Ge<br />
rät ermöglicht es, direkt im Bohrloch die Variati<br />
on in der chemischen Zusammensetzung der wich<br />
tigsten magnetischen Minerale der ozea nischen<br />
Kruste zu messen. Bei diesen Mineralen handelt<br />
es sich um Titanomagnetite (Eisen-Titan-Oxide) .<br />
Die Messungen sollen es ermöglichen, die Mäch<br />
tigkeit der einzelnen Lavasträme und die Verä n<br />
derung ihrer geochemischen Zusammensetzung<br />
zu rekonstruieren.<br />
ÜBERALTE<br />
RUNG UND<br />
SOZIALVER<br />
SICHERUNG<br />
In fast allen Industrieländern stehen<br />
immer mehr alte Menschen immer weniger<br />
Jungen gegenüber. Mit den Konsequenzen,<br />
die diese Überalterung der Gesellschaft<br />
für die Sozialversicherungssysteme<br />
innerhalb der Europäischen Union (EU)<br />
hat, befasst sich ein internationales<br />
Forschungsprojekt.<br />
Von deutscher Seite ist der Lehrstuhl für Finanz<br />
wissenschaft der Uni <strong>Würzburg</strong> beteiligt. Die EU<br />
fördert das Vorhaben des Wirtschafts <br />
wissenschaftlers Hans Fehr mit rund 140.000 Euro.