Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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BLICK 84<br />
Herz-Bypass-Operation in der<br />
Klinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie der Uni<br />
<strong>Würzburg</strong>. Rechts im Bild die<br />
Herz-Lungen-Maschine. Foto:<br />
Klinik für Herz- und<br />
Thoraxchirurgie<br />
Aus der Forschung<br />
NACH BYPASS-OPERATION:<br />
NEUER LEBENSSTIL IST NÖTIG<br />
Wenn ein Herzkranzgefäß verkalkt ist,<br />
kann dem Patienten mit einer Bypass<br />
Operation geholfen werd en. Doch die<br />
eigentliche Ursache der Erkrankung ist<br />
nach diesem Eingriff nicht beseitigt. An der<br />
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie der<br />
Uni <strong>Würzburg</strong> wurde darum ein besonde<br />
res Projekt gestartet: Es soll die Patienten<br />
dabei unterstützen, nach der Operation die<br />
Risikofaktoren für die Gefäßverkalkung<br />
abzubauen.<br />
duelle Betreuung. Dieser Aufgabe widmet sich<br />
in der <strong>Würzburg</strong>er Herz-Thoraxchirurgie, in der<br />
jährlich etwa 500 Herz-Bypass-Operationen vor<br />
genommen werden, der Diplom-Psychologe Jens<br />
Holger Krannich.<br />
Er beurteilt zunächst für jeden Patienten die in<br />
dividuellen Risikofaktoren . Dabei helfen ihm die<br />
Laborwerte, die unter anderem die Konzentrati<br />
on der Blutfette und des Blutzuckers verraten,<br />
sowie ein eigens entwickelter Fragebogen. Mit<br />
diesem ermittelt er das Gesundheits- und Er-<br />
nährungsverhalten. Gefragt wird zum Beispiel,<br />
ob der Patient raucht, Sport treibt, wie viel Flüs<br />
sigkeit er täglich trinkt, ob er seine Cholesterin<br />
werte kennt und was seiner Meinung nach die<br />
Krankheit verursacht hat.<br />
Die landläufig als Verkalkung bezeichnete Ver- alwerten verhalten.<br />
Wenn Krannich sich dann ein Bild gemacht hat,<br />
sucht er das Gespräch mit dem Patienten: " Es<br />
muss ihm klar werden, dass nur er selbst es in<br />
der Hand hat, den Bypass offen zu halten." Oft<br />
ernähren sich die Betroffenen falsch, haben<br />
dadurch Übergewicht und einen zu hohen Cho<br />
lesterinspiegel. In solchen Fällen reicht es dem<br />
Psychologen zufo lge nicht aus, die Patienten zum<br />
Abnehmen zu ermahnen . Vielmehr müsse er de<br />
tailliert vermitteln, wie sie dieses Ziel erreichen<br />
können. Zusätzlich bekommen die Patienten ein <br />
fach verständliche Informationsblätter und ihre<br />
persönlichen Labordaten überreicht: Daran se-<br />
hen sie, wie ihre eigenen Werte sich zu den Ide-<br />
engung oder gar totale Verstopfung der Blutge- Dieses Motivationsprogramm läuft ab, so lange<br />
fäße entsteht aus vielerlei Gründen : Bluthoch- sich die Bypass-Patienten noch in der Klinik auf-<br />
druck, zu viel Cholesterin und Fett im Blut, Dia- halten . "Derart unmittelbar einsetzende<br />
betes, Übergewicht, Stress. Wenn diese Risiko- Erstmaßnahmen zur Rehabilitation gibt es in<br />
faktoren nach einer Bypass-Operation bestehen Deutschland bislang an keiner anderen Klinik.<br />
bleiben, schreitet die Gefäßverkalkung natürlich Da hat die Herz-Thoraxchirurgie in <strong>Würzburg</strong> Neu-<br />
weiter voran. Auch der Bypass kann dadurch<br />
wieder zerstört werden, und dann ist ein erneu<br />
ter Eingriff nötig.<br />
"Damit es gar nicht erst so weit kommt, müssen<br />
sich die Patienten einen vernünftigen Lebensstil<br />
aneignen", so Klinikdirektor Prof. Dr. Olaf EIert.<br />
Pauschale Ratschläge könne es dabei nicht ge<br />
ben, vielmehr brauche jeder Patient eine indivi-<br />
land betreten" , wie Krannich sagt. Die Indus<br />
trie- und Handelskammer (IHK) <strong>Würzburg</strong><br />
Schweinfurt befand das auf Initiative von Prof.<br />
EIert realisierte Projekt für förderungswürdig und<br />
unterstützte es mit 8 .000 Euro aus der IHK-Fir<br />
menspende.<br />
Vollendet ist das Motivationsprogramm, das<br />
Krannich in Kooperation mit dem Lehrstuhl für