07.02.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MEHR DENN JE: ATTACKEN<br />

AUF DAS UNI-RECHNERNETZ<br />

Samstag vormittag, 25. Januar, Rechenzen­<br />

trum am Hubland: Eigentlich will Markus<br />

Krieger von zu Hause aus nur seine Mail­<br />

box leeren. Doch dann merkt er, dass der<br />

Internet-Zugang zur Uni <strong>Würzburg</strong> total<br />

lahmgelegt ist. Der Mitarbeiter des<br />

Rechenzentrums forscht nach den Ursa­<br />

chen und spürt einen Computer-Wurm auf,<br />

der im Hochschulnetz wütet.<br />

Zum Glück richtet der Wurm keinen richtig gro­<br />

ßen Schaden an, denn er löscht oder ersetzt kei­<br />

ne Dateien. Er hat sich einfach nur im Netz der<br />

Uni eingenistet und verschickt wahllos Datenpa­<br />

kete an alle möglichen Internet-Adressen - so<br />

sucht er weitere verwundbare Rechner, durch die<br />

er sich in andere Rechnernetze zwängen kann.<br />

Am Internet-Zugang der <strong>Universität</strong> produziert der<br />

Wurm mit diesem Verhalten eine enorme Über­<br />

last, die einen regulären Datenverkehr blockiert.<br />

Insgesamt fünf Stunden lang war am 25. januar<br />

kein Zugriff auf die Rechner der Uni und keine<br />

Kommunikation nach außen möglich. Hätte Mar­<br />

kus Krieger das Problem nicht beseitigt, wäre<br />

dieser Zustand das gesamte Wochenende erhal­<br />

ten geblieben.<br />

Zwei ungeschützte Rechner als Unterschlupf<br />

Der am 25. januar neu aufgetauchte Wurm, der<br />

sich mit enormer Geschwindigkeit ausbreitete,<br />

trägt den Namen SQL-Slammer. Er befällt verwund­<br />

bare Microsoft SQL 2000-Server und sollte ei­<br />

gentlich zu einem Dasein als erfolgloses Würm­<br />

chen verdammt sein, weil es gegen die Sicher­<br />

heitslücke bereits seit längerem eine Sicherheits­<br />

lösung gibt, einen so genannten Patch. Doch an<br />

der Uni hatte der Wurm in einem Institut zwei<br />

ungeschützte Rechner als Unterschlupf gefunden.<br />

"Wären diese PCs mit dem Patch ausgestattet,<br />

also sauber administriert gewesen, hätte der<br />

Wurm im Uninetz keine Chance gehabt", sagen<br />

die Fachleute vom Rechenzentrum.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass dem Thema "Sicher­<br />

heit in der Informationstechnologie", kurz IT­<br />

Sicherheit, gar nicht genug Bedeutung beigemes-<br />

sen werden kann. Angriffe auf Computernetze<br />

häufen sich, und gerade <strong>Universität</strong>en sind be­<br />

vorzugte Opfer. Das liegt unter anderem daran,<br />

dass alle Hochschulen stark uneinheitliche Sys­<br />

teme besitzen - was die Angriffsfront vergrößert -<br />

und über sehr schnelle Internet-Zugänge verfü­<br />

gen.<br />

Wenn Christian Rossa, Leiter des Rechenzentrums,<br />

die Attacken auf das Netz der <strong>Universität</strong> in Zah­<br />

len fasst, werdEm seine Zuhörer in der Regel bleich.<br />

Fahndet man zum Beispiel auf dem WWW-Server<br />

der Uni nach Angriffen, die dort nur ein bestimmtes<br />

Schlupfloch ausnutzen wollten, dann waren dies<br />

im vergangenen November 683 Attacken, im De­<br />

zember "nur" noch 104 - möglicherweise lassen<br />

auch Hacker die Adventszeit ruhiger angehen. Im<br />

januar 2003 wurden dann 514 Angriffe registriert.<br />

Sie alle blieben jedoch erfolglos, weil das Rechen­<br />

zentrum die spezielle Sicherheitslücke, nach der<br />

die Hacker suchten, seit langem durch einen Patch<br />

gestopft hatte.<br />

Laut Rossa haben Hacker-Angriffe seit Herbst 2001<br />

auffallend zugenommen: "Vorher war es vielleicht<br />

einmal pro Woche der Fall, jetzt ist es unser täg­<br />

lich Brot." Und dabei bilden die genannten Zah­<br />

len nur die Spitze des Eisbergs, denn nicht alle<br />

Attacken werden bemerkt. Früher scannten Ha­<br />

cker die Rechner großflächig ab, und das wurde<br />

leicht bemerkt. Heute spähen sie gezielt Sicher­<br />

heitslöcher aus. Finden sie eines, dann sei der<br />

Einbruch nur schwer festzustellen, so Rossa.<br />

Wie kann sich die <strong>Universität</strong> gegen solche und<br />

andere Gefahren wehren? Zum einen durch zen­<br />

trale Maßnahmen, wie sie das Rechenzentrum<br />

ergriffen hat: Es sperrt gezielt Dienste am Über­<br />

gang zum Internet und betreibt seit einigen Mo­<br />

naten einen zentralen E-Mail-Viren-Scanner. Die­<br />

ser prüft die gesamte elektronische Post, die von<br />

außen in die <strong>Universität</strong> kommt und sie verlässt.<br />

Die Durchseuchung mit Viren nimmt dabei teils<br />

enorme Ausmaße an: An "Spitzentagen" hat das<br />

Rechenzentrum bis zu 1.200 infizierte Mails aus<br />

dem Verkehr gezogen. Die Realisierung einer zen­<br />

tralen Firewall-Lösung ist derzeit aus personellen<br />

Gründen nicht möglich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!