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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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BLICK 96<br />

Peter Löwe<br />

Klinische Chemie<br />

begründet<br />

Die Wissenschaftshistorike­<br />

rin Dr. Christina Grund<br />

erhielt am 20. März 2003<br />

in Cottbus den Bettina­<br />

Haupt-Förderpreis für<br />

Geschichte der Chemie für<br />

ihre Doktorarbeit, die sie<br />

an der Uni <strong>Würzburg</strong><br />

angefertigt hat: Darin weist<br />

die Wissenschaftierin durch<br />

die Biographie des<br />

<strong>Würzburg</strong>er Chemikers<br />

Johann Joseph von Scherer<br />

nach, dass das Fach<br />

.. Klinische Chemie" Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts an<br />

der Uni <strong>Würzburg</strong><br />

begründet wurde. Der<br />

Förderpreis ist mit 1.500<br />

Euro dotiert und wird alle<br />

zwei Jahre von der Bettina­<br />

Haupt-Stiftung in der<br />

Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker vergeben.<br />

Wissenschaftsp reise<br />

WARNUNG VOR STÜRMEN<br />

MIT RADARDATEN<br />

Das Handy von Autohändler Hollfelder<br />

piepst: Per SMS wird ein Hagelsturm<br />

angekündigt. Noch ist Zeit genug, um die<br />

im Freien stehenden Vorführwagen in<br />

Sicherheit zu bringen. Den Prototypen für<br />

ein so funktionierendes Sturm-Informati­<br />

onssystem hat der <strong>Würzburg</strong>er Diplom­<br />

Geograph Peter Löwe entwickelt. Das<br />

Resultat ist offenbar sehr eindrucksvoll,<br />

denn die Stiftung .. Umwelt und Schaden­<br />

vorsorge" (Stuttgart) sprach ihm dafür<br />

ihren mit 15.400 Euro dotierten Ersten<br />

Stiftungspreis zu.<br />

Die Radardaten eines herannahenden Sturms<br />

werden also EDV-technisch erfasst, von einem<br />

"künstlichen Experten" interpretiert und dann<br />

laien gerecht aufbereitet, zum Beispiel als ein­<br />

fache Karte oder Textbotschaft. Jetzt geht es<br />

darum, all diejenigen zu informieren, die sich<br />

für drohende Unwetter interessieren. Nach Ein ·<br />

schätzung von Löwe sind das vor allem Versi ·<br />

cherungswirtschaft, Landwirtschaft und Tou·<br />

rismus.<br />

Falls in einem begrenzten Gebiet eine über­<br />

schaubare Zahl von Anwendern möglichst um­<br />

gehend informiert werden muss, sei eine E-Mail<br />

oder deren Weiterleitung als SMS an das Han-<br />

Als Grundlage für sein System nutzt Löwe, der dy eine effektive und preiswerte Lösungsmög-<br />

an der Uni <strong>Würzburg</strong> Geographie und Informatik lichkeit, wie der Geograph sagt. Für ein größe-<br />

stuiert hat und zurzeit an seiner Dissertation ar- res Publikum biete sich das Internet an, um<br />

beitet, meterologische Radardaten . Diese flie- zum Beispiel interaktive Karten zu übermitteln.<br />

ßen in ein profesionelles Geoinformationssys­<br />

tem ein: Dabei handelt es sich um ein Werk­<br />

zeug, mit dem sich verschiedene geo­<br />

wissenschaftliche Datenquellen integrieren, ver­<br />

alten und für ein breiteres Publikum verständ­<br />

lich darstellen lassen. Löwe hat dem System<br />

GRASS GIS - eine Freie Software, deren Pro­<br />

grammcode frei zugänglich ist - eine Kompo­<br />

nente zum Import von Radardaten hinzugefügt<br />

und, darauf aufbauend, ein Verwaltungs- und<br />

Analysesystem erstellt.<br />

Um die Radardaten richtig aufbereiten zu kön ­<br />

nen, musste der <strong>Würzburg</strong>er Geograph zudem<br />

Methoden aus der Künstlichen Intelligenz an­<br />

wenden. Grund : Radardaten sind vieldeutig. Sie<br />

können zum Beispiel ein sinnloses Rauschen ent­<br />

halten und müssen darum von erfahrenen Ra­<br />

dar·Meteorologen interpretiert werden, bevor sie<br />

nutzbare Informationen über das Wetter liefern.<br />

Also hat Löwe für sein Sturmwarnungssystem<br />

das Wissen eines Radar-Fachmanns in einem so<br />

genannten Expertensystem abgelegt. Dieses be­<br />

urteilt die eingehenden meteorologischen Da­<br />

ten an hand seiner Wissensbasis. Löwe: "Dieses<br />

System kann aus vielen isolierten Eigenschaf-<br />

Für Regionen ohne Internet-Anbindung gibt es<br />

die Alternative des Digitalen Radios: Die Daten<br />

werden dann über einen Satelliten zu einem<br />

Radioempfänger in einen pe übertragen.<br />

Den von der Stiftung "Umwelt und Schadenvor­<br />

sorge" zum Thema "Risiko Sturmschäden: Vor­<br />

sorge, Vermeidung, Nachsorge" ausgeschriebenen<br />

Preis erhielt Löwe im Oktober 2002. Gegründet<br />

wurde die satzungsgemäß mit der Akademie für<br />

Technikfolgenabschätzung in Baden -Württemberg<br />

verbundene Stiftung 1998 von der SV Gebäude­<br />

versicherung (Stuttgart) . Der Preis wird alle zwei<br />

Jahre vergeben und soll Arbeiten honorieren und<br />

fördern, die zu einer "Verbesserung der Schadens­<br />

situation im Rahmen der Versicherung gegen Ele­<br />

mentarschäden" beitragen, wie die Stiftung mit­<br />

teilt.<br />

Peter Löwe, 1969 in Michelstadt im Odenwald<br />

geboren, wird bei seiner Doktorarbeit von dem<br />

Geographen Prof. Dr. Detlef Busche von der Uni<br />

<strong>Würzburg</strong> betreut. Mit dem Spezialisten für Metho­<br />

den der Künstlichen Intelligenz, dem Informati­<br />

ker Prof. Dr. Frank Puppe von der Uni <strong>Würzburg</strong>,<br />

kooperiert Löwe seit seiner Diplomarbeit 1997:<br />

Schon damals ging es um die Verknüpfung von<br />

ten einer Sturmzelle eine Gesamtbeurteilung der Satellitendaten mit "künstlichem Expertenwis-<br />

Lage ableiten." sen".

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