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➤ PRODUKT Airlines/Airports<br />
»Spagat zwischen<br />
Standardisierung und<br />
individuellen Vorlieben«<br />
Rainer Kröpke, Leiter Produkt-<br />
management und Marketing, Condor<br />
Sekt oder<br />
Selters<br />
Bordverpflegung ■ Kosten sparen lautet die Devise beim<br />
Bordservice auf innereuropäischen Strecken. Doch bei vielen<br />
Airlines gibt es Speisen und Getränke noch ohne Aufpreis.<br />
Früher war alles besser. Als der Fliegerei<br />
noch etwas Exklusives anhaftete, war der<br />
Kunde über den Wolken König und die<br />
Frage, was die Versorgung mit Speisen und<br />
Getränken die Airline kostet, überflüssig.<br />
Doch spätestens seit Ryanair-Chef Michael<br />
O‘Leary das erfolgreiche Lowcost-Konzept des<br />
US-Carriers Southwest über den Atlantik holte,<br />
ist alles anders. Die zuvor schier undenkbare<br />
Strategie, Speisen und Getränke an Bord<br />
nur gegen Bares abzugeben, wurde von den<br />
Kunden des Billigfliegers schnell und ohne<br />
Murren akzeptiert. Hauptsache, der Ticketpreis<br />
stimmt.<br />
Lowcost hat den<br />
Bordservice revolutioniert<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass Bordverpflegung<br />
ohne Aufpreis heute auch bei Linienfluggesellschaften<br />
keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr ist. Um einerseits mit den Lowcost Airlines<br />
mitzuhalten und andererseits den Qualitätsstandard<br />
einer klassischen Linienfluggesellschaft<br />
aufrecht zu erhalten, hat etwa SAS<br />
auf den Europastrecken ein Drei-Klassen-System<br />
eingeführt. In der Economy Class müssen<br />
Bordmenüs und Getränke gekauft werden,<br />
die »Economy Flex« bietet dagegen den traditionellen<br />
Service<br />
mit Essen und Trinken.<br />
Für die Business<br />
Class wirbt SAS<br />
mit einer Auswahl<br />
»exzellenter Speisen<br />
und Getränke«.<br />
Star Alliance<br />
Partner Lufthansa<br />
dagegen stellt klar:<br />
»Bordverpflegung<br />
wird bei uns nicht<br />
verkauft.« In sechs<br />
Zonen hat die Fluggesellschaft die kontinentalen<br />
Strecken unterteilt – je länger die Reise,<br />
desto umfangreicher wird der Verpflegungsservice.<br />
Natürlich hat auch Lufthansa in den<br />
vergangenen Jahren die Kost an Bord aus Kostengründen<br />
»verschlankt«, aber der Anspruch<br />
der Lufthanseaten, als Premiumanbieter wahrgenommen<br />
zu werden, verbietet – noch – den<br />
Versuch, die Gäste für Brötchen und Kaffee<br />
separat zur Kasse zu bitten. Ähnlich handhaben<br />
es die meisten großen europäischen Liniencarrier.<br />
Mit Ausnahme von Champagner<br />
und Spirituosen sind in der Regel auch alkoholische<br />
Getränke gratis.<br />
Iberia dagegen verfolgt auf innereuropäischen<br />
Strecken konsequent das Lowcost-Prinzip.<br />
Die Spanier werben etwa im Internet mit<br />
8 TRAVEL ONE 1.2.2006<br />
Foto: Gregor Schlaeger Lufthansa