und fuhrwesen im fürstentum liechtenstein - eLiechtensteinensia

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Ausblick ins 19. Jahrhundert: Der freie Verkehr siegt In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hörte schliesslich das Rodwesen in Liechtenstein ganz zu existieren auf. Vorarlberg betonte zwar im Jahre 1809, dass die Rodordnung für die über Fussach gehenden Waren immer noch gültig sei, 761 aber in der Praxis hatte das keine grosse Bedeutung mehr; denn die Fussacher Strasse hatte seit Errichtung der von der Habsburger Zentralmacht ab 1768 bewusst propagierten Bregenzer Strasse immer mehr an Bedeutung eingebüsst. 762 Die alte Rodordnung galt auf der liechtensteinischen Strasse nach 1800 nur noch für den Streckenabschnitt von Schaan bis Balzers. 763 Aber auch hier funktionierte das alte Transportsystem nur mehr schlecht als recht und es gab wiederholt zu Klagen Anlass. Im Jahre 1816 beschwerte sich der Hausmeister von Fussach darüber, dass die Rodfuhrleute in Balzers bis zu fünf Stunden auf den Vorspann warten mussten, welcher ihnen die Weiterfahrt über die St. Luzisteig ermöglichen sollte. 764 Ferner beklagte der Fussacher Hausmeister, dass man in Balzers von den Fuhrleuten noch ein zusätzliches «Trinkgeld» verlangen würde, das man aber nicht zu geben schuldig sei. 765 Hier wird deutlich, dass Hausmeister und Rodgenossenschaft in Balzers (vermutlich im vagen Bewusstsein des baldigen Verlustes sämtlicher Verdienstmöglichkeiten im Rodwesen) versuchten, den fremden Fuhrleuten noch möglichst viel Geld aus der Tasche zu locken. Die Rodordnung wurde schliesslich in den 1820-er Jahren auch für die Landstrasse von Schaan bis Balzers gegenstandslos. 766 Damals nämlich legte der Kanton St.Gallen eine neue Rheintalstrasse an: «Ziel des kantonalen Strassenbaus war eine gerade, schnelle Rhein-Bodenseestrecke, als eine von Österreich unabhängige Verbindung zwischen Deutschland, der Schweiz und Oberitalien». 767 Dieser Strassenausbau versetzte dem Rodwesen in Liechtenstein den endgültigen Todesstoss. Die St. Galler Rheintalstrasse war zwar etwas länger als die rechtsrheinische Route, aber diese neue Strasse war dennoch attraktiver für den Transitverkehr; denn auf der liechtensteinischen Seite lag die St. Luzisteig als steileres Wegstück und zudem war der österreichische Transitzoll bedeutend höher als der 136 schweizerische. 768 Mehrere Versuche, den Transitverkehr auf der Liechtensteiner Strasse zu halten, scheiterten. «Als schliesslich am 1. Juli 1858 die schweizerische Bahnlinie von St. Gallen (via Rorschach, Rheineck, Altstätten und Buchs) nach Chur eröffnet wurde, verschwand der [bisher] verbliebene kleine Transitverkehr endgültig». 769 Das liechtensteinische Strassennetz diente fortan (jedenfalls bis zum Aufkommen des Automobils im 20. Jahrhundert) nur noch dem Lokalverkehr. Länger als in Liechtenstein hielt sich das Rodwesen in den Schweizer Bergkantonen Uri und Graubünden. Ein entscheidender Grund dafür war der verspätete Ausbau der Verkehrswege zu durchgehend fahrbaren Strassen. Folglich konnten die «Porten» (Rodgenossenschaften) dort ihre Vorrechte bis um 1835 behaupten und auch die durch das Säumereiwesen entstandene Form des Gütertransports in Etappen bis zu diesem Zeitpunkt aufrecht erhalten. 770 Die folgenden beiden Abschnitte geben Hinweise auf die Entwicklung in Graubünden und Uri, wobei dem Kanton Graubünden als unmittelbarem Nachbarn Liechtensteins ein etwas grösserer Raum zugestanden wird. 761) LLA RB R 3, 4. Januar 1809: Schreiben des Königlich-Bayerischen Landgerichts Feldkirch. 762) Vgl. Ausführungen auf S. 24 sowie auf S. 86. 763) Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 332. 764) LLA RB R 3, 13. Juli 1816: Information des OA an die Gemeinde Balzers über die Klage des Fussacher Faktors Schneider. 765) Ebenda. Es wäre daher das Beste, «die lästige Vorspannanmassung» in Balzers aufzuheben. 766) Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 332. Ospelt stützt sich auf ein oberamtliches Protokoll vom 19. 4. 1831. 767) Ebenda, S. 333. Diese neue Kunststrasse überwand endgültig die letzten geographischen Hindernisse, den Schollberg und den «Hirschensprung». 768) Ebenda. 769) Ebenda, S. 334. 770) Der Begriff «Port» stammt aus dem italienischen portare (tragen), weil meistens Saumrosse das Transitgut trugen. Vgl.: Simonett, Verkehrserneuerung in Graubünden, S. 10.
Liechtenstein mit den unmittelbar angrenzenden Regionen im späten 18. Jahrhundert. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert bedeutete DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN für das Rodfuhrwesen das endgültige Aus. Eine jahrhundertealte Form des Warentransports, bewerkstelligt durch lokale in der bäuerlichen Gesellschaft verankerte Rodgenossen schaften, musste aufgegeben werden. Die Ortsnamen von Triesen und Balzers sind auf der vorliegenden, sonst recht exakten Karte am falschen Ort eingetragen. 137
Seite 1 und 2:
DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENT
Seite 3 und 4:
Das Wirtshaus zum «Hirschen» («T
Seite 5 und 6:
Vorwort Die vorliegende Arbeit zur
Seite 7 und 8:
Einleitung Gute Verkehrsverbindunge
Seite 9 und 10:
eziehungsweise die Bündnerpässe i
Seite 11 und 12:
Grundlagen des Fuhrwesens DAS ROD-
Seite 13 und 14:
Göfis und weiter nach Rankweil. Br
Seite 15 und 16:
der Stadt Feldkirch in Richtung Blu
Seite 17 und 18:
nicht direkt von einer neuen Strass
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Offenbar war bis anhin fleissig gea
Seite 23 und 24:
Seite 25 und 26:
einem Klafterpreis von 36 Kreuzern)
Seite 27 und 28:
efindlichen Burg gehörten. 124 Das
Seite 29 und 30:
Seite 31 und 32:
hohe Beständigkeit und Lebensdauer
Seite 33 und 34:
eladener Wagen kostete 24 Kreuzer,
Seite 35 und 36:
lieh schwierig, die Rheingrenze gen
Seite 37 und 38:
EINE BÄUERLICHE BEVÖLKERUNG - LIE
Seite 39 und 40:
allenfalls die Geburts- und Sterbeb
Seite 41 und 42:
von 1817 zusätzlich forciert. 227
Seite 43 und 44:
HANDWERK UND GEWERBE Da sich bis in
Seite 45 und 46:
selben Person ausgeübt (so in Balz
Seite 47 und 48:
ZOLLEINNAHMEN 1811-1820 Jährliche
Seite 49 und 50:
Organisation des Rodverkehrs ZUSCHG
Seite 51 und 52:
Schloss») statt. Zwischendurch wur
Seite 53 und 54:
ter war ein von der Obrigkeit einge
Seite 55 und 56:
Seite 57 und 58:
GESETZLICHE BESTIMMUNGEN ERSTE RODO
Seite 59 und 60:
der Schollbergstrasse in den Jahren
Seite 61 und 62:
•v- ^ 4 / / ^ ,-4 DAS ROD- UND FU
Seite 63 und 64:
die von Bludenz und dem Walgau herk
Seite 65 und 66:
Hälfte des 17. Jahrhunderts erlaub
Seite 67 und 68:
Innert dieser zwei Jahre, die zwisc
Seite 69 und 70:
gung von Früchten und Getreide, ka
Seite 71 und 72:
isherige Bestimmungen, 410 setzte a
Seite 73 und 74:
deren Fuhrleuten gegenüber keinen
Seite 75 und 76:
Ein weiteres, nicht datiertes Schre
Seite 77 und 78:
(Die Rodordnung ist unterzeichnet v
Seite 79 und 80: deren Fuhrleuten, seien es österre
Seite 81 und 82: 2. Diese neu eingerichtete Faktorei
Seite 83 und 84: 3. Die Fuhrleute aus den neun Ortsc
Seite 85 und 86: Bereits die Rodordnung von 1593 spr
Seite 87 und 88: Profiteure des Rodverkehrs GEMEINDE
Seite 89 und 90: Die Rodfuhrleute standen dabei fina
Seite 91 und 92: WIRTSHÄUSER Als Profiteure des Rod
Seite 93 und 94: sehen. Zwei weitere, jedoch etwas w
Seite 95 und 96: Lindau, überquerte den Bodensee, b
Seite 97 und 98: der zwei Landammänner und ein Haus
Seite 99 und 100: jedoch vorerst nicht, der «Sonne»
Seite 101 und 102: Kampf um das Rodwesen DIE RODORDNUN
Seite 103 und 104: Transporte behinderte und ihnen gru
Seite 105 und 106: ÖSTERREICHISCHE FUHRLEUTE MISS- AC
Seite 107 und 108: -tili** //'rv/H^Cii^-t. j
Seite 109 und 110: Feldkirch waren mit diesem Vorschla
Seite 111 und 112: Verwarnung: Wenn er weiterhin den P
Seite 113 und 114: Der Wunsch zur Errichtung einer Abl
Seite 115 und 116: für Stückwaren praktisch völlig
Seite 117 und 118: in seiner Studie hauptsächlich auf
Seite 119 und 120: 667) LLA RA 21/175: Notiz von Landv
Seite 121 und 122: spricht, dafür zu sorgen, dass die
Seite 123 und 124: liehe Haftung für Faktor Bachmann
Seite 125 und 126: Schwefel und Eisen unterbinden woll
Seite 127 und 128: Gut zwei Wochen nach dem Einfall de
Seite 129: Wien: «... so habe ich doch alle H
Seite 133 und 134: 771) Ebenda. Auf dieser Route gab e
Seite 135 und 136: Waren ab und zwang sie zum Umkehren
Seite 137 und 138: LIECHTENSTEINISCHE BEVÖLKERUNGS
Seite 139 und 140: Artikhel zu Notturfft vorgemelt. Ro
Seite 141 und 142: ZOLLEINNAHMEN DES FÜRSTENTUMS LIEC
Seite 143 und 144: DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENT
Seite 145 und 146: WEGGELDEINNAHMEN 1750 BIS 1835 Quel
Seite 147 und 148: Triesen, Oberes Dorf Peter Beck, «
Seite 149 und 150: Gulden und Kreuzer (Reichswährung)
Seite 153 und 154: Wirtshaus 1840 1841 Balzers, Adler
Seite 157 und 158: LANDVOGT MENZINGER BERICHTET ÜBER
Seite 159 und 160: OBERAMTLICHER BERICHT ZU EINER TRUP
Seite 161 und 162: STAMMBAUM 1 BALZERS: FAMILIE WOLFIN
Seite 163 und 164: STAMMBAUM 3 BALZERS: FAMILIE FRICK
Seite 165 und 166: ABKÜRZUNGEN GABa Gemeindearchiv Ba
Seite 167 und 168: in Liechtenstein. In: JBL 94 (1997)
Seite 169 und 170: Rigendinger, Fritz: Verkehr und Ver
Seite 171 und 172: - Hirschen, 33, 104, 134, 135,152,1
Seite 173 und 174: I III, Fluss bei Feldkirch, 18, 19,
Seite 175 und 176: - Ferdinand. 88, 123, 153 - Johann,
Seite 177: Familie, 100-102 Ferdinand, Balzers
Alle anzeigen

und fuhrwesen im fürstentum liechtenstein - eLiechtensteinensia

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?