und fuhrwesen im fürstentum liechtenstein - eLiechtensteinensia
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jedoch vorerst nicht, der «Sonne» die Monopolstellung<br />
streitig zu machen. Erst ab etwa 1830<br />
verwies der ebenfalls an der Landstrasse gelegene<br />
«Adler» die altehrwürdige «Sonne» auf den zweiten<br />
Platz. 567<br />
Die nächste Station ist Vaduz. Hier waren <strong>im</strong><br />
ausgehenden 18. Jahrh<strong>und</strong>ert die traditionellen<br />
Gasthöfe «Engel», «Adler» <strong>und</strong> «Löwen» alle etwa<br />
gleich bedeutend. 568<br />
Der «Löwen» erlebte aber<br />
kurz nach 1800 mehrere Wirtewechsel <strong>und</strong> fiel<br />
zwischen 1809 <strong>und</strong> 1828 als Wirtshaus ganz<br />
aus. 569<br />
In der ersten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
setzte sich der «Adler» als umsatzstärkste Wirtschaft<br />
durch. Dieses Wirtshaus war traditionell<br />
eine herrschaftliche Taverne, die als Lehen vergeben<br />
wurde. Zudem befand sich dort die Hauptzollstation<br />
des Landes Liechtenstein. Die teils überdurchschnittlich<br />
hohen Umgelder aus den Vaduzer<br />
Wirtshäusern rühren daher, dass sich in Vaduz der<br />
«Bockwingert», einer der grössten Weinberge des<br />
Landes befand.<br />
Weiter nördlich auf dem Weg nach Schaan passieren<br />
wir die herrschaftliche Mühle, neben der<br />
sich ebenfalls ein Wirtshaus befand. Zumindest <strong>im</strong><br />
späten 18. Jahrh<strong>und</strong>ert waren dort die Umgelderträge<br />
recht hoch. 570<br />
In Schaan selbst war damals<br />
nur das Wirtshaus «Kreuz», welches bis um 1826<br />
existierte, von Bedeutung. Das erstaunt auf den<br />
ersten Blick, war doch Schaan ab 1781 wieder eine<br />
Umladestation <strong>im</strong> Rodverkehr. Doch ist diese Tatsache<br />
ein Hinweis darauf, dass Schaan als Etappenort<br />
niemals dieselbe wichtige Stellung wie Balzers<br />
inne hatte.<br />
Von Schaan führt uns die Landstrasse ins Unterland<br />
nach Nendeln. Der «Engel» in Nendeln war<br />
hier dasjenige Wirtshaus, welches <strong>im</strong> Durchschnitt<br />
die höchsten Umgelderträge des gesamten Unterlandes<br />
ablieferte. 571<br />
Erst der 1835 neu eröffnete<br />
Gasthof «Zoll» in Schaanwald wuchs zu einem<br />
Konkurrenzbetrieb heran. 572<br />
Das zweite Nendler<br />
Wirtshaus, der «Löwen», stand etwas <strong>im</strong> Schatten<br />
des Gasthofs «Engel». Ein Vergleich zwischen den<br />
Umgeldeinnahmen der beiden Wirtshäuser zeigt<br />
aber, dass der «Engel» <strong>und</strong> der «Löwen» in Nendeln<br />
nur sehr bedingt in einem Konkurrenzverhält-<br />
DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM<br />
LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN<br />
559) Ebenda. S. 82.<br />
560) Vgl. Ausführungen auf S. 102.<br />
561) LLA Rechnungsbücher des Rentamts. Johann Baptist Vogt<br />
(*1774; 11823) ist auch bei: Tschugmell, Balzers, S. 223 genannt.<br />
Fälschlicherweise wird er dort als «Adler-Wirt» bezeichnet. Er hatte<br />
zwei Ehefrauen: Maria Christina Brunhart (*1769; 11804). Maria<br />
Franziska Foser (*1779; tl849), <strong>und</strong> insgesamt 19 Kinder.<br />
562) Ebenda.<br />
563) Vgl. Zahlen <strong>im</strong> Anhang, S. 156-159.<br />
564) Büchel. Triesen, S. 281.<br />
565) Ebenda, S. 282.<br />
566) Vgl. Anhang, S. 156-159.<br />
567) Ebenda.<br />
568) Ebenda.<br />
569) Ebenda, sowie S. 153.<br />
570) Vgl. Anhang, S. 156-159.<br />
571) Vgl. Anhang, S. 160-162.<br />
572) Ebenda.<br />
Der «Engel» in Nendeln,<br />
früher auch die «untere<br />
Taverne» genannt. Das<br />
historische Wirtshaus<br />
wurde in den 1960er<br />
Jahren durch einen stillosen<br />
Neubau ersetzt<br />
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