und fuhrwesen im fürstentum liechtenstein - eLiechtensteinensia
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der zwei Landammänner <strong>und</strong> ein Hausmeister hervorgingen.<br />
Die Umgeldzahlungen des «Engel» waren <strong>im</strong><br />
späten 18. <strong>und</strong> frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert teilweise<br />
die höchsten von allen Balzner Wirtshäusern. Um<br />
1815 jedoch musste der «Engel» seinen ersten<br />
Rang an die «Post» abtreten. Die Umgelder des<br />
«Engel» stiegen nach einer Flaute um 1816 bis<br />
1818 wieder an, um ab 1837 wieder einem negativen<br />
Trend entgegen zu gehen. Der zweifache<br />
Besitzerwechsel in den Jahren 1846 bis 1848<br />
sorgte schliesslich für einen regelrechten Absturz.<br />
Er fiel allerdings in eine Krisenzeit, welche sämtlichen<br />
Balzner Gaststätten einen konjunkturellen<br />
Einbruch bescherte. 557<br />
DIE FAMILIE STEGER UND DAS WIRTSHAUS<br />
«ADLER»<br />
Seit der Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts befand sich das<br />
Wirtshaus zum «Adler» <strong>im</strong> Besitz der Familie Steger.<br />
558<br />
Der Wirt Johann Georg Steger wurde 1782<br />
Oberfähnrich <strong>und</strong> sieben Jahre später Landeshauptmann<br />
der Landeskompagnie. Das Wirtshaus<br />
wurde be<strong>im</strong> Dorfbrand von 1795 zerstört, aber in<br />
der Folge wieder aufgebaut. Johann Georg Steger<br />
starb 1798 ohne männlichen Nachkommen. Der<br />
«Adler» kam in der Folge in den Besitz der Familie<br />
Joseph Anton Brunhart, die bis anhin in einem<br />
kleinen Anbau südlich des Wirtshauses gewohnt<br />
hatte. Zwei Brüder von Johann Steger heirateten in<br />
andere Wirtefamilien hinein: Joseph Steger heiratete<br />
eine Tochter des Sonnenwirtes in Triesen,<br />
Johann Ulrich Steger ehelichte die Witwe des verstorbenen<br />
Postwirts Joseph Anton Wolfinger. Betreffend<br />
der Höhe der zu leistenden Umgelder lag<br />
diese den nördlichen Dorfeingang markierende<br />
Gaststätte meist an dritter Stelle hinter der «Post»<br />
<strong>und</strong> dem «Engel». Allerdings war die Sache nie<br />
ganz eindeutig, <strong>und</strong> besonders in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts lieferten sich der «Engel»<br />
<strong>und</strong> der «Adler» ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das<br />
Hungerjahr 1817 traf das Wirtshaus schwer <strong>und</strong><br />
der «Adler» erholte sich davon nur langsam.<br />
DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM<br />
LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN<br />
548) Anton Walser, der eigentlich aus Schaan stammte, starb als<br />
Soldat in Paris am 15. September 1743. Seine Frau. Johanna<br />
Franziska Walser, geborene Banzer, überlebte ihn um fast zwanzig<br />
Jahre (vgl. Tschugmell, Balzers, S. 294.)<br />
549) Vgl. Angaben zu den Umgeldzahlungen der Balzner Wirtshäuser<br />
auf S. 156-159.<br />
550) «Schwäher» bedeutet «Schwiegervater». Siehe auch: Gr<strong>im</strong>m.<br />
Wörterbuch, Bd. 15, Sp. 2180.<br />
551) LLA RA 7/7/5: Schreiben Wolfingers vom 22. Oktober 1803, an<br />
das Oberamt sowie direkt an den Fürsten adressiert.<br />
552) Es könnte sich dabei um einen Enkel von Landammann Leontius<br />
Frick handeln. Franz Joseph Frick wäre demnach als Sohn des<br />
Soldaten Franz Dominik Frick (1719-1779) <strong>im</strong> Jahre 1743 geboren<br />
worden <strong>und</strong> <strong>im</strong> Jahre 1804 gestorben. - Vgl. Tschugmell. Balzers.<br />
S. 70 IT.<br />
553) LLA RA 7/7/6: OA an HKW, 25. Oktober 1803.<br />
554) Gstöhl/Vogt, Bauten in Balzers. S. 82 <strong>und</strong> 85 f.<br />
555) LEA Rechnungsbücher des Rentamts.<br />
556) Vgl. Stammbaum 2 auf S. 168.<br />
557) LLA Rechnungsbücher des Rentamts. (Vgl. auch Zahlen <strong>im</strong><br />
Anhang, S. 159.)<br />
558) Die folgenden Angaben nach: Gstöhl/Vogt, Bauten in Balzers,<br />
S. 83 <strong>und</strong> 88.<br />
Das frühere Wirtshaus<br />
«Adler» in Balzers, rechts<br />
davon die heutige nicht<br />
mehr bestehende Zuschg,<br />
Foto von 1955<br />
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