und fuhrwesen im fürstentum liechtenstein - eLiechtensteinensia
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lieh schwierig, die Rheingrenze genau zu definieren,<br />
da - wie wir gesehen haben - der Fluss von<br />
Natur aus die Neigung hatte, zu «mäandrieren»<br />
<strong>und</strong> sich <strong>im</strong>mer wieder ein neues Flussbett zu<br />
suchen.) Die Vertreter aus Balzers warfen den<br />
Trübbacher Schiffsleuten ferner vor, eine schlechte<br />
Ordnung bei ihrem Fährbetrieb zu haben <strong>und</strong> oft<br />
willkürliche Entscheide zu treffen: Die Trübbacher<br />
Schiffsleute hätten ihnen (den Balzner Fuhrleuten)<br />
die Waren «bald über einen, bald über zwey Ströme<br />
abgenommen». Auf Verlangen der Trübbacher<br />
Fährleute hätten <strong>liechtenstein</strong>ische <strong>und</strong> österreichische<br />
Rosswagen mit ihrer Ladung oft nochmals<br />
einen (dritten) Strom überqueren müssen, bevor<br />
die Trübbacher Fähre ihnen die Waren abgenommen<br />
hätte. Schweizerische Fuhrwerke hingegen<br />
würden durch die Trübbacher Schiffsleute weitaus<br />
wohlwollender behandelt: Diesen hätte man die<br />
Waren oftmals bereits in der Mälsner Au abgenommen<br />
<strong>und</strong> auf die Fähre verladen. Die Gemeinde<br />
Balzers kritisierte ebenfalls, dass die Trübbacher<br />
Schiffsleute die Anlagestellen für die Fähre <strong>im</strong>mer<br />
nach eigenem Gutdünken festlegen würde. Es wäre<br />
- so die Stellungnahme aus Balzers - wünschenswert,<br />
dort einen Übergang festzusetzen, wo sich<br />
der Rhein nicht in mehrere Arme aufteilte.<br />
Zum Vorwurf des Lauteracher Kornhändlers<br />
Baptist Kienz, dass ihre Fuhrleute die Waren einfach<br />
liegen gelassen hatten, äusserten sich die<br />
Balzner Gemeindevertreter wie folgt: Im Sommer<br />
(1792) floss neben dem Flauptstrom zusätzlich ein<br />
(ebenfalls schiffbarer) Nebenarm. Adam Brunhart,<br />
ein Fuhrmann aus Balzers, hätte sich daraufhin<br />
überreden lassen, sich mit seiner Kornfuhr in diesen<br />
Arm hinein zu wagen. Er begab sich aber<br />
offenbar in grosse Gefahr <strong>und</strong> er wäre ohne fremde<br />
Hilfe kaum mehr aus dem Strom herausgekommen.<br />
Die übrigen Balzner Fuhrleute hätten in der<br />
Folge beschlossen, die für die Rheinüberfahrt best<strong>im</strong>mten<br />
Früchte künftig am Ufer abzuladen; denn<br />
sie wollten nicht für einen zusätzlichen Fuhrlohn<br />
von 35 Kreuzern ihr Leben sowie das Vieh <strong>und</strong> die<br />
Waren «dem Untergang aussetzen».<br />
Bis ins spätere 19. Jahrh<strong>und</strong>ert war die <strong>im</strong> Jahre<br />
1529 errichtete Tardisbrücke 188<br />
die einzige dau<br />
DAS ROD- UND FUHRWESEN IM FÜRSTENTUM<br />
LIECHTENSTEIN / KLAUS BIEDERMANN<br />
erhafte Rheinbrücke zwischen Reichenau (GR) <strong>und</strong><br />
dem Bodensee. 189<br />
Auf Ansuchen der Drei Bünde<br />
erwarb der Marktflecken Malans <strong>im</strong> Jahre 1613<br />
diese Brücke für 3 770 Gulden. 190<br />
Die Gemeinde<br />
Malans erhob einen Brückenzoll <strong>und</strong> verpachtete<br />
den Zoll für jährlich 280 (später 320) Gulden an<br />
einen seiner Bürger. Der Zoller betrieb bei der<br />
Tardisbrücke auch eine Gastwirtschaft. 191<br />
Diese<br />
Brücke stellte eine wichtige Verkehrverbindung zur<br />
Eidgenossenschaft her, blieb jedoch wegen der vielen<br />
Hochwasser <strong>und</strong> wegen anderen Unfällen für<br />
die Malanser ein «ständigefsl Sorgenkind <strong>und</strong> gros-<br />
1 76) LUB I. Teil, Bd. 4, S. 325 IT. Der Quellentext ist unter dem<br />
Begriff «Hohenemsisches Urbar» in die <strong>liechtenstein</strong>ische<br />
Geschichtsschreibung eingegangen.<br />
177) LUB I. Teil, Bd. 4, S. 347. Im Frühjahr, bei Ansteigen des<br />
Wasserpegels, musste die Brücke wieder aufgegeben werden.<br />
178) Noflatscher, Liechtenstein, Tirol <strong>und</strong> die Eidgenossen. S. 153 f.<br />
<strong>und</strong> Vogt, Werdenberg-Liechtenstein. S. 157.<br />
179) Vogt. Werdenberg-Liechtenstein S. 157.<br />
180) Ebenda. S. 158. Landvogt v. Schorno begab sich persönlich auf<br />
den Bauplatz, um die Fertigstellung der Brücke zu verhindern.<br />
181) LLA RA 21/8: Schreiben vom 30. Januar 1789.<br />
182) LLA RA 21/10: OA an Fürst. Schreiben vom 10. Februar 1789.<br />
183) LLA RA 21/18: HKW an OA. Schreiben vom 28. Februar 1789.<br />
184) LLA RA 21/157: OA an Fürst. 14. Februar 1791.<br />
1851 LLA RA 21/160. Schreiben der HKW vom 11. März 1791:<br />
«... die neuerdings von den zu Feldkirch versammelt gewesene<br />
vorarlbergischen Stände projectirte Errichtung einer Brücke über<br />
den Rhein in der Gegend von Bnlzers ...».<br />
186) LLA RA 21/277: OA an Landvogt in Sargans. 16. Oktober 1792.<br />
187) Ebenda. Zum Begriff des «Hausmeisters» siehe S. 58-62.<br />
188) Zur Tardisbrücke vgl. auch die Ausführungen bei: Ackermann,<br />
Schollbergstrasse, S. 55 f.<br />
189) Donatsch, Malans, S. 63 f. Poeschel. Graubünden. Bd. 2, S. 2<br />
<strong>und</strong> Vogt. Werdenberg-Liechtenstein. S. 157. Bei Goop. Liechtenstein.<br />
S. 154 wird fälschlicherweise 1503 als Erbauungsjahr dieser<br />
Brücke angegeben. Die Tardisbrücke ist nach ihrem Erbauer Metardis<br />
(Metardo) Heinzenberger benannt. Auf der vom Sarganser<br />
Landvogt Aegidius Tschudi 1530/31 angefertigten Landkarte ist die<br />
Tardisbrücke bereits eingezeichnet. Abbildung dieser Karte bei:<br />
Rothenhäusler, Kunstdenkmäler Sargans, S. 25.<br />
190) Donatsch, Malans, S. 63.<br />
191) Ebenda.<br />
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