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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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2007, S. 279), einhergehend mit der vielfach kritisierten (vehement u. a. durch<br />

Gruschka et al. 2007, S. 283 ff.) „Ökonomisierung“ der Bildung in der Rolle der<br />

qualitätsbewussten Normierung, Kategorialisierung und Taxonomisierung, ausgesetzt<br />

dem Vorwurf einer sich ausweitenden „Infantilisierung“ als Symptom eines kulturellen<br />

Analphabetismus (vgl. Gamm et al. 2007), verwandt dem Gesellschaftsphänomen des<br />

„visuellen Analphabetismus“ inmitten der „Bilderflut“.<br />

Im vierten Kapitel werden gründliche Begriffsklärungen der angestrebten<br />

Auseinandersetzung mit den konkreten Objektivationen des kunstpädagogischen<br />

Diskurses vorausgeschickt. Unter der Überschrift „Von Kompetenzen zu Bildungs-<br />

standards“ erfolgen Einblicke in beider begriffliche Historie anhand ihrer Definitionen,<br />

ausgehend von unterschiedlichen Kontexten und Wissenschaftsdisziplinen hin zur heute<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schule rechtlich gültigen Bedeutung.<br />

Den thematischen Kernteil der Arbeit bilden <strong>die</strong> Kapitel fünf und sechs mit der<br />

Darstellung fachbezogener Kompetenzen und spezifisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunstpädagogik aktuell<br />

ausformulierter <strong>Bildungsstandards</strong> (<strong>die</strong> sich u. a. danach unterscheiden, ob sie bereits in<br />

Umsetzung begriffen – „implementiert“ – oder noch reine Vorschläge sind) und deren<br />

vergleichender Analyse. Die hierbei zu treffende exemplarische Auswahl versucht, sich<br />

nach dem Grad der angenommenen Relevanz <strong>für</strong> das österreichische Schulfach Bild-<br />

nerische <strong>Erziehung</strong> zu richten. Mehrheitlich handelt es sich um deutsche Publikationen<br />

vor allem des regen Austausches wegen, wobei jene sicher den vergleichsweise<br />

größeren Einfluss auf <strong>die</strong> fachdidaktische Diskussion nehmen. Die hierin ungleich-<br />

lastige Ausrichtung <strong>die</strong>ser Arbeit schuldet sich zum einen der Beobachtung, dass<br />

innerhalb des kunstpädagogischen Diskurses praktisch kaum eine Trennung existiert, 2<br />

zumal in Deutschland rein quantitativ einfach mehr publiziert wird. Von nationalen<br />

„Koryphäen“ zu sprechen wäre ohnehin verfehlt, denn selbst „Franz Cizek, der<br />

international bekannteste österreichische Kunstpädagoge“, fand in Amerika mehr<br />

Anerkennung als in Österreich (Seber 2001, S. 115 und 120). Die einstimmige<br />

normative Fixierung bestimmter Bezugskonzepte hat sich über<strong>die</strong>s seit den<br />

„Gladiatorenkämpfen“ innerhalb der 70er-Jahre-Fachzeitschriften längst in Methoden-<br />

pluralismus aufgelöst (Wichelhaus 1995, S. 17). Daneben ist eine solche Rahmen-<br />

2 Solche Verbundenheit sei der gebotene Anlass, sich <strong>die</strong> fatale Verquickung eines deutsch-österreichischen<br />

„Kultur-“ und „Bildungsguts“ ins Gedächtnis zu rufen, das sich dem Nationalsozialismus<br />

nicht als Nährboden entzog; der besondere Charakter beider Staaten als postnationalsozialistische<br />

Demokratien gemahnt <strong>die</strong> wachsame Distanz zu jeglicher deutschlandlastiger Leitkultur, hat sich<br />

doch, um mit Karl Kraus zu sprechen, das „Volk der Dichter und Denker“ vor allem als ein „Volk der<br />

Richter und Henker“ (Kraus 1967, S. 28) erwiesen.<br />

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