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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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Systemperspektiven [...] und entsprechende Kommunikationskompetenzen“ zu erzeu-<br />

gen, somit über das gezwungenermaßen systemrelative Auswahlsortiment hinaus <strong>die</strong><br />

Erschließung „mehrdimensionaler Denkspielräume“ zu ermöglichen (Dressler 2007, S.<br />

252 ff.). Dressler gelangt zu einem Schluss, der zwar in jedem Fall wünschenswert,<br />

doch nicht mehr als eine mögliche bildungstheoretische Anschlussvariante von PISA,<br />

zugleich auch seine persönliche Präferenz darstellt: Allgemeinbildung im Hier und Jetzt<br />

ziele, so Dressler im Anschluss an Korsch, ab auf „Differenzkompetenz“ (Korsch 2003,<br />

S. 278; zit. n. Dressler 2007, S. 254), sei existenziell angewiesen auf jenes Ineinander-<br />

greifen von „Perspektivenwechsel und Unterscheidungsvermögen“, das <strong>die</strong> standpunkt-<br />

bedingten Leerstellen füllt (vgl. Dressler a.a.O., ebd.).<br />

3.2.2. Vom Wunsch nach Unbeschadetheit jenseits jeglichen Konflikts<br />

Wie bereits erwähnt, übernimmt <strong>die</strong> Klieme-Expertise Baumerts Konzept ebenso wie<br />

<strong>die</strong> Passage der eigenen Überlegungen durch <strong>die</strong> Humboldtsche Hintertür (vgl. Klieme<br />

et al. 2007, S. 67), das bei Baumert nicht thematisierte und daher potentiell evozierte<br />

Missverständnis wird jedoch sofort ausgeräumt: „Bildungsziele fallen nicht vom<br />

Himmel, [...] sondern verdanken sich historischen Kontexten und nationalen<br />

Traditionen“ (Klieme et al. 2007, S. 58), reflektieren ihrerseits „Kontroversen“, wie<br />

z. B. „Welt- und Menschenbilder [...] <strong>die</strong> hier wirken und fortwirken, politische<br />

Ideologien ebenso wie Herrschaftsgelüste [...], konkurrierende Lebensstile und ihre<br />

Normen und Werte“ (<strong>die</strong>s. a.a.O., S. 61; vgl. Abschn. 3.3.1. <strong>die</strong>ser Arb.). Ausgangspunkt<br />

ist von da an eine abgeklärte Warte, <strong>die</strong> sich eines gewissen Hangs zum Zynismus nicht<br />

enthält. Mit Schuld am häufig anzutreffenden schulbezogenen Diskussionsüberdruss sei<br />

ein gar „schreiendes Missverhältnis“ (Klieme et al. 2007, S. 62): Mit den „utopischen<br />

Entwürfen“ hätten <strong>die</strong> „realen Möglichkeiten und Leistungen“ im Grunde nicht nur<br />

wenig bis gar nichts gemein, sondern, was noch viel schlimmer sei,<br />

„Schule ist geradezu der exemplarische Ort, um den Umschlag von Utopie in Ideologie sichtbar zu<br />

machen – und <strong>die</strong> Formulierung von Bildungszielen ist anscheinend <strong>die</strong> gesellschaftliche Form, in<br />

der man <strong>die</strong>ses Missverhältnis auf Dauer stellt“ (ebd.). 31<br />

Abseits <strong>die</strong>ses scheinbar endlos unentschiedenen Gerangels, möglichst „unbeschadet<br />

aller Konflikte“ (Klieme et al. 2007, S. 61), soll nun mittels der <strong>Bildungsstandards</strong> –<br />

„[...] mit guten Gründen nicht als allgemeine Bildungsziele formuliert, sondern als<br />

31 Nicht viel anders hat auch Wilhelm argumentiert, der bereits <strong>die</strong> „Sternstunde“ erahnte, zu der „[...]<br />

<strong>die</strong> deutsche herkömmliche Schultheorie einmal als Humanitätsmetaphysik entdeckt [...] (ganz in dem<br />

Sinne, wie man eine Ideologie 'entlarvt') [...]“ sein, und endlich „planmäßiges ökonomisches Lernen“<br />

zu seinem angestammten Recht kommen würde (Wilhelm 1967, S. 6-9).<br />

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