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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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außerordentlich beigetragen haben, dass sie bereits als Kardinalthese in der Erklärung<br />

von Lissabon <strong>die</strong>nt, in welcher der Europäische Rat im Jahr 2000 seine Kernbotschaften<br />

zur Justierung der Bildungs- und Ausbildungssysteme Europas vorgelegt hat, und<br />

ebenso ins 10-Jahres-Arbeitsprogramm von Bildungsrat und Kommission aus 2002<br />

übernommen wurde (vgl. Europäischer Rat 2002, S. 1 und 7 ff.). „Als wesentliche<br />

Anknüpfungspunkte“ hierzu sind u. a. das „[...] Weißbuch zur Qualitätsentwicklung[,]<br />

[...] [<strong>die</strong>] Implementierung von <strong>Bildungsstandards</strong> [...] [und <strong>die</strong> Fokussierung der]<br />

Grundkompetenzen“ zu sehen (BMBWK/Stabstelle S. I. 2007, S. 3). PISA bezieht sich<br />

jedenfalls explizit auf besagten Zusammenhang: Das Argument „[...] neuer und infolge<br />

des sich beschleunigenden Wandels von der Industrie- zur Wissensgesellschaft<br />

steigender Qualifikationsanforderungen [...]“ (Baumert/Stanat/Demmrich 2001, S. 20)<br />

<strong>die</strong>nt gleichermaßen zur Begründung der „Annahme der notwendigen Universalisierung<br />

von Basisqualifikationen“ (Artelt et al. 2001, S. 289; vgl. Baumert/Stanat/Demmrich<br />

a.a.O., ebd.; BMBWK 2003a, S. 24). Wie Messner hervorhebt, ist der Denkansatz der<br />

<strong>Bildungsstandards</strong> „den gesellschaftlichen und wissenstheoretischen Grundlagen“ des<br />

PISA-Konzepts eng verbunden (Messner 2004, S. 695). Liessman weist darauf hin, dass<br />

der identitäts- und herrschaftslogische rote Faden, entlang dessen <strong>die</strong> industrielle<br />

Produktionsweise <strong>die</strong> Gesellschaft konstituiert, weder abgerissen noch im Zuge des<br />

wissenschaftlich-technischen Fortschritts durch ein grundverschiedenes Surrogat ersetzt<br />

worden ist; was tatsächlich im Begriff sei, sich zu vollziehen, das ist <strong>die</strong> rasante<br />

„Industrialisierung des Wissens“ (Liessmann 2006, S. 38 f.).<br />

Alaluf & Stroobants (1994a, S. 49 f. und 58 f.) bringen <strong>die</strong> Logik des Verlangens nach<br />

Schlüsselkompetenzen als Wurzeln intellektueller wie materieller Potenz auf ein<br />

vierteiliges Schema:<br />

1) Veränderungen des Marktes, der Produktionsbedingungen und Arbeitsprozesse,<br />

2) allgemein gestiegenes Bildungsniveau durch längeren Verbleib im Bildungssystem, dadurch<br />

verfügbare Kompetenzen en masse – geflissentlich übergangener Mitauslösefaktor <strong>für</strong>...<br />

3) ... <strong>die</strong> Orientierung der Personalmanagementstrategien am Kompetenzniveau, vermehrte<br />

Arbeitsplatzunsicherheit durch Kompetenzzwang. Daneben Verschärfung des Gegensatzes<br />

zwischen intensiver Wertschätzung von (oder eher: Wertschöpfung aus) „Humankapital“ in den<br />

Unternehmen und dessen verschwenderischem Brachliegen-Lassen am Arbeits(losen)markt,<br />

4) Nutzung der alternierenden Ausbildung zur Förderung zweckentsprechender Kompetenzen und<br />

Bildungsinvestitionen durch Unternehmen zur Bindung der Nachwuchskräfte.<br />

Vor nunmehr 16 Jahren konnten Alaluf & Stroobants also noch feststellen, der <strong>für</strong><br />

gewöhnlich favorisierte „Ort des Kompetenzerwerbs“, der Weg aus der Beschäftigungs-<br />

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