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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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Zurvorbildnahme des Letzteren) muss bei der Unvereinbarkeit der Rollenbilder enden,<br />

wie er das Augenmerk weiter, hin auf <strong>die</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungen lenkt:<br />

Die Szenerien der Kleinkunst berufen sich oft auf <strong>die</strong> Lebenserfahrung(en) der<br />

sogenannten „einfachen Leute“, und zwar aus deren Sicht: eher des Klein- (vgl. Koll<br />

2002, S. 12), nicht des Bildungsbürgertums, das, selbst wenn seine Reminiszenzen gele-<br />

gentlich noch zerpflückt werden, mittlerweile ohnehin verschwunden ist (Liessmann<br />

2006, S. 67). Für <strong>die</strong> österreichischen Zeitgenossinnen und -genossen Valentins, i. e. S.<br />

Beamtinnen und Beamte (z. B. Lehrerinnen und Lehrer), hat seinerzeit der Verlass auf<br />

<strong>die</strong>nstrechtliche Pragmatisierung unbedingt dazu gehört:<br />

2.2. Über den Mangel an sozialer Sicherheit und weltanschaulicher<br />

Skepsis<br />

„Am besten hat's ein Fixangestellter<br />

mit Pensionsberechtigung! [...]<br />

Er hat am Ersten nix, er hat am Zweiten nix,<br />

doch was er hat, das hat er fix!“ (Herz/Haller/Leopoldi 2005, S. 9 f.),<br />

können Peter Herz und Hanns Haller, ebenfalls in den Goldenen Zwanziger Jahren,<br />

noch verhältnismäßig unbefangen texten. 9 „Heute [...] hat es [...]“ wohl nicht nur <strong>für</strong><br />

Johann Hauf, ehemals Generaldirektor der ÖBV 10 , „[...] den Anschein, als wäre <strong>die</strong>s<br />

eine Sprache aus einer anderen Zeit. Längst ist <strong>die</strong> Pragmatisierung zur seltenen<br />

Ausnahme [...]“, da<strong>für</strong> „ [...] immer klarer geworden, dass [...] soziale Absicherung von<br />

staatlicher Seite allein nicht mehr garantiert werden kann“ (Hauf o. J. [a]). Bei Hermann<br />

Leopoldi ist <strong>die</strong>ses „Nix“ also wenigstens noch ein, wenn auch vernachlässigbar<br />

kleines, so doch reales Etwas, während sich heute jedem Niemand das Traumbild vom<br />

„self-made man“ (vgl. Nissley 2003, S. 42, siehe Douglass o. J.) als Ersatz anböte,<br />

worin dem „Nix“ uneingeschränkte (Aufstiegs-)Möglichkeiten innewohnten. Nun hat<br />

Adorno in seinem Exilland 11 nicht von ungefähr „[...] das Gefühl, daß alles möglich<br />

9 Bekannter Interpret des Wienerliedes „Am besten hats ein Fixangestellter“ war Hermann Leopoldi,<br />

eigentlich Herschel Kohn, *1888 i. Wien, †1959 ebd., ein Komponist und Klavierhumorist. Nach dem<br />

Anschluss wurde Leopoldi erst ins KZ Dachau deportiert und von dort nach Buchenwald überstellt,<br />

wo er das „Buchenwaldlied“ (Verf.: Fritz Löhner-Beda) vertonte (vgl. DÖW o. J.).<br />

10 Kommerzialrat Hauf hatte bis Ende 2008 das Amt des Generaldirektors der ÖBV (Österreichische<br />

Beamtenversicherung, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) inne.<br />

11 Theodor Wiesengrund Adorno, *1903 in Frankfurt, †1969 in Wallis in der Schweiz, emigrierte 1938 in<br />

<strong>die</strong> USA, lebte erst in New York, ab 1941 in Los Angeles und kehrte 1949 nach Frankfurt zurück<br />

(Wiggershaus 2006).<br />

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