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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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nennt Kupffer eine solche Stimmungslage unter anderem dann, wenn „Form und<br />

Zielrichtung seines Willens“ dem Menschen prädestinativ vorfindbar sind (Kupffer<br />

1984, S. 169); pädagogische „Innovation“, <strong>die</strong> es nicht <strong>für</strong> nötig erachtet, Identifikation<br />

als Entscheidungsakt des Subjekts wahrzunehmen, stolpert von der undialektischen<br />

Theorie womöglich in <strong>die</strong> verantwortungslose Praxis (ders. a.a.O., S. 145). Dollinger,<br />

Hörmann & Raithel sehen sich heute kritisch „[...] geneigt zu formulieren, [...] <strong>die</strong><br />

Pädagogik sei <strong>die</strong> Mode in Gedanken gefasst“ (Dollinger/Hörmann/Raithel 2009,<br />

S. 202), womit auch Kupffers zentrale Frage, „[...] wie sich <strong>die</strong> Zeit in der Pädagogik<br />

spiegelt“ (Kupffer 1984, S. 9 f.), <strong>für</strong> den Moment beantwortet wäre.<br />

Ohne dem betreffenden Kapitel (vgl. Abschn. 3.9 ff.) <strong>die</strong>ser Arbeit hier vorgreifen zu<br />

wollen, soll doch <strong>die</strong> Brücke zum steuerungstechnischen sogenannten „Paradigmen-<br />

wechsel“ in der neuesten der „Epochen des Umbruchs und der politischen Verände-<br />

rungen“ (Kupffer a.a.O., S. 48) hergestellt werden: Nach Kupffer wird <strong>die</strong> „vermeint-<br />

liche Krise“ daran festgemacht, „[...] daß man den Menschen bisher unter falscher<br />

Perspektive betrachtet und deswegen unnötige oder unbrauchbare Eigenschaften in ihm<br />

gefördert habe“; in der tendenziös totalitären Vision vom „neuen Menschen“ sollen<br />

vernachlässigte, jetzt aber umso wünschenswertere Fähigkeiten stärker in Funktion<br />

treten, <strong>die</strong> passenden Verhaltensanweisungen stellt <strong>die</strong> Pädagogik bereit (ders. a.a.O.,<br />

S. 15 und 48, Orthogr. lt. Orig.). All das klingt heute wieder sehr vertraut, mit der<br />

Einschränkung, dass <strong>die</strong> präsente Ausformung des homo discens bzw. homo competens<br />

gewissermaßen nur eine halbe Portion ist, oder anders gesagt: nur unvollständig<br />

wahrgenommen wird, weil sein Zwilling, der homo educandus, sich subtil im Schatten<br />

hält. Nach Dollinger, Hörmann & Raithel ist nicht von der Hand zu weisen, dass<br />

Gößlings Feststellung einer akuten „systematischen Verdrängung eines pädagogischen<br />

Problems“, konkret der Frage von „Sollen und Können“ (Gößling 2003), nicht aus der<br />

Luft gegriffen ist (Dollinger/Hörmann/Raithel 2009, S. 203). Interessant auch, dass sich<br />

<strong>die</strong>se Annahme mit fortschreitender Auflage der „Einführung Pädagogik“ (Dollinger/<br />

Hörmann/Raithel 2005, 2007, 2009) noch zu verfestigen scheint: Wird zunächst noch<br />

hinterfragt, ob im Zuge der „[...] Besinnung auf sog. '<strong>Bildungsstandards</strong>' [...] Ziele und<br />

Normen in der <strong>Erziehung</strong> einfach ausgespart oder ignoriert werden [...]“ (Dollinger/<br />

Hörmann/Raithel 2005, S. 198; <strong>die</strong>s. 2007, S. 202; Hervorheb. d. Verf.), so kann in der<br />

dritten Auflage – kenntlich an der Hinzufügung des Modalverbs „können“ (vgl. <strong>die</strong>s.<br />

2009, S. 203) – nicht mehr zur Diskussion gestellt werden, ob <strong>die</strong>s geschieht, sondern<br />

nur, ob es denn geschehen darf. Für Hörmann deutet das konsequente Umgehen<br />

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