Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum
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Laut „Weißbuch“ sind es „drei Megatrends“, <strong>die</strong> den gesellschaftlichen Wandel<br />
bestimmen: „Individualisierung“, „Informationalisierung“ und „Globalisierung“<br />
(BMBWK 2003a, S. 3). Anzeichen letzterer sei ein Anstieg „[...] beruflicher und<br />
persönlicher Mobilität [...]“ von „Menschen [...] auf der Suche nach besserer<br />
Verwirklichung der eigenen Potenziale“ (ebd.). Ob jene <strong>die</strong>sen „trendigen“ Weg der<br />
Selbstverwirklichung auch freiwillig beschreiten, <strong>die</strong>se Frage stellt sich dem<br />
„Weißbuch“ nach nicht. Um <strong>die</strong> „lebenslange Orientierung“ (BMUKK/BMWF 2007,<br />
S. 16) zu erleichtern, haben denn auch „BMBWK [...][,] AMS, [...] Sozialpartner [...]<br />
[u. a.] eine nationale Strategie <strong>für</strong> 'Lifelong Guidance' erarbeitet“ (ebd., Hervorheb. i.<br />
Orig.). 36 Andere sehen darin durchaus Anlass zur Kritik, etwa Greving, der unterstreicht,<br />
dass <strong>die</strong> Globalisierungsfolgen „[...] von (fast) allen Bürgern primär [...] als<br />
unausweichliches Schicksal empfunden werden“ (Greving 2003, S. 11). Nicht selten<br />
aber vermengt sich dabei hetero- bzw. xenophobes Abwehrverhalten angesichts der als<br />
„bedrohlich“ wahrgenommenen kulturellen Homogenisierung mit den von Greving<br />
angesprochenen Existenzängsten aufgrund zunehmender sozialer Spaltung:<br />
„Globalisierung [...] erzeugt Gewinner und Verlierer“ (Greving 2003, S. 13) – <strong>die</strong>s wird<br />
im Übrigen auch den <strong>Bildungsstandards</strong> in Form von „Regelstandards“ attestiert (vgl.<br />
Dorfer 2006, S. 45; Küster 2006, S. 19; Klieme et al. 2007, S. 30). Nach Alaluf &<br />
Stroobants wird, ausgedrückt in der in Berufs- wie Bildungswelt grassierenden<br />
Soldatensprache, im „Konkurrenzkampf“ unter den Bedingung der Globalisierung „[...]<br />
<strong>die</strong> 'Mobilisierung' der Kompetenzen [...] [zur] existenzerhaltende[n] Aktion [...] <strong>für</strong> das<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> Region, das Land, <strong>für</strong> Europa, [...] zu einem Attribut eines neuen<br />
Bürgersinns“ (Alaluf/Stroobants 1994a, S. 49 f.; vgl. Gruppe von Lissabon 1997,<br />
S. 107). Woher rührt <strong>die</strong>se <strong>für</strong> Krisenzeiten so typische, scheinbar unzertrennliche<br />
Verbundenheit von „Wettbewerb, Komplexität und Kompetenz“ (Alaluf/Stroobants<br />
a.a.O., ebd.)? Das „Weißbuch“ geht in seinen Erklärungen der gesellschaftlichen und<br />
schulischen Veränderungen über <strong>die</strong> wenig tiefgründigen Feststellungen, beide seien so<br />
„komplex“ wie „modern“, nicht hinaus (vgl. BMBWK 2003a, S. 4). Nach Castells sind<br />
„Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit [...] <strong>die</strong> beherrschenden Prozesse der<br />
36 Da es kein „Lifelong Learning“ ohne „Lifelong Guidance“ geben könne, soll <strong>die</strong>se auf OECD- und<br />
EU-Forschungsgrundlagen basierende Strategie (BMUKK/BMWF 2007, S. 45) den Bürgerinnen und<br />
Bürgern unter <strong>die</strong> Arme greifen, „Grundkompetenzen <strong>für</strong> Berufs-/Bildungs- und Lebensplanung zu<br />
erlangen – u. a. durch „Implementierung [...] in allen [sic!] Curricula“ (<strong>die</strong>s. a.a.O., S. 48). Dementsprechend<br />
heißt „kompetent sein“ heute auch primär, ihren/seinen Weg als Arbeitnehmerin/ -nehmer<br />
machen, einen Beschäftigungszugang erlangen und Unternehmensanforderungen genügen zu können<br />
(vgl. Alaluf/Stroobants 1994a, S. 50).<br />
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