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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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Kompetenz-Fokussierung bei PISA und anderen internationalen Leistungsstu<strong>die</strong>n<br />

(Baumert 2002) könnten solche Sorgen auf den ersten Blick beruhigen. Seiner Ansicht<br />

nach, <strong>die</strong> später von der Klieme-Expertise aufgegriffen wird (Klieme et al. 2007,<br />

S. 67 f.), besteht das „Gerüst der Bildungsprogramme moderner Schulen“ (Baumert<br />

2002, S. 106) unverrückbar in den grundlegenden vier „Modi der Weltbegegnung“:<br />

kulturellen Universalien, welche jeweils einer eigenen Logik folgten und nicht<br />

wechselseitig austauschbar seien (Baumert 2002, S. 106 f.). Neben den „Primat“ der<br />

kognitiven Rationalität, <strong>die</strong> er an <strong>die</strong> Reflexivität des Denkens bindet und als „der<br />

Schule inhärenter Schutz gegen Indoktrination“ präsumiert (ders. a.a.O., S. 105), stellt<br />

Baumert <strong>die</strong> ästhetisch-expressive (z. B. Kunst oder körperliche Übung), <strong>die</strong> evaluativ-<br />

normative (z. B. Recht oder Wirtschaft), und <strong>die</strong> spezifische Logik existenzieller Fragen<br />

nach den Letzten Dingen des menschlichen Seins (Religion und Philosophie) (ders.<br />

a.a.O., S. 107 und 113). Hierin liegt <strong>für</strong> ihn <strong>die</strong> nicht kontingente Struktur jenes latenten<br />

internationalen Kerncurriculums, mittels dessen <strong>die</strong> Institution Schule global <strong>die</strong><br />

Begegnung mit jeder <strong>die</strong>ser unterschiedlichen Horizonteröffnungen gewährleiste<br />

(Baumert 2002, S. 106). So unantastbar, gott- oder naturgegeben, wie Baumert den auf<br />

Humboldt zurückgeführten Kanon der Allgemeinbildung ausweist (z. Vgl. ders. a.a.O.,<br />

S. 107), ist <strong>die</strong>ser aber nicht und war es auch nie. Hinzu kommt, dass, wenn zwischen<br />

den einzelnen Bereichen fein säuberlich getrennt wird, <strong>für</strong> den Moment ausgeblendet<br />

werden muss, wie sehr <strong>die</strong>se gegebenenfalls dazu ten<strong>die</strong>ren ineinander zu fließen.<br />

Literatur und Bildende Kunst etwa oder auch <strong>die</strong> Philosophie machen vor<br />

geschichtlichen, politischen oder ökonomischen Problemen nicht Halt und umgekehrt.<br />

Eine solche Rasterung kann nur gelingen, wenn man hypothetisch davon ausgeht, wie es<br />

Baumert am Beispiel des Ästhetisch-Expressiven voraussetzt (vgl. Baumert 2002,<br />

S. 107), dass sie alle: Ökonomie, Politik, Naturwissenschaften usw. in Reinform „um<br />

ihrer selbst willen“ (ebd.) betrieben würden, ohne einander je ungebührlich in <strong>die</strong> Quere<br />

zu kommen. 30 Dressler beruft sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang unter Zuhilfenahme von<br />

Welschs Rezeption (Welsch 1991a, S. 296; zit. n. Dressler 2007, S. 260) auf Kant (und<br />

dessen Kritik der Urteilskraft), der gerade nicht von einer definitiven Trennung, sondern<br />

gegenseitigen Durchdringung und Verknüpfung unterschiedlicher Vernunftformen durch<br />

<strong>die</strong> sogenannte „transversale Vernunft“ ausgeht (Dressler a.a.O., ebd.). Wenn selbige<br />

Bildungsforschung in Berlin (vgl. Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.)<br />

und außerdem Leiter der deutschen PISA-Sektion (Dressler 2007, S. 250).<br />

30 Auffällig ist, dass hier anstelle der ansonsten sich durchziehenden zweckrationalistischen Sichtweise<br />

ein daher wahrscheinlich mehr ornamentativer Idealismus bemüht wird.<br />

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