Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum
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wiederum nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es erstens bei PISA stets unter<br />
dem Durchschnitt zu liegen kam (vgl. Haider/Reiter 2004b, S. 6, Abb. 2; Schreiner<br />
2007, S. 72) und zweitens 2006 mit Rolf Niehoff den Ersten Vorsitzenden des BDK-<br />
NRW (Landesverband Nordrhein-Westfalen) als kunstpädagogischen Berater ans Minis-<br />
terium <strong>für</strong> <strong>Erziehung</strong> und Berufsausbildung geholt hat.<br />
Die spekulative Frage, welche Konsequenzen der <strong>Bildnerische</strong>n <strong>Erziehung</strong> aus der<br />
verbindlichen Festsetzung von <strong>Bildungsstandards</strong> erwachsen könnten, findet mögliche<br />
Antworten in Veränderungen, <strong>die</strong> das Fach in denjenigen deutschen Bundesländern bis<br />
dato erfahren hat, wo <strong>die</strong> kompetenzorientierte Adaptierung der Lehrpläne nicht mehr<br />
Kür ist, sondern Pflicht: Auch Baden-Württembergs Fächerverbund „Musik – Sport –<br />
Gestalten“ kann hier als Beispiel <strong>die</strong>nen. Hohe Erwartungen werden mit der positiven<br />
Beeinflussung des Unterrichts durch <strong>Bildungsstandards</strong> verknüpft, zwischen Propa-<br />
ganda und realistischen Einschätzungen liegt dabei nur ein schmaler Grat.<br />
An der Schilderung der einzelnen Kompetenzmodelle werden individuelle und geteilte<br />
Begründungen <strong>für</strong> und Ansprüche an kunstpädagogische <strong>Bildungsstandards</strong> deutlich,<br />
<strong>die</strong> vergleichende Analyse will <strong>die</strong> verschiedenen Ansätze hinsichtlich begrifflicher und<br />
methodischer Gemeinsamkeiten und Unterschiede kritisch interpretieren. So fragt sie<br />
danach, auf welchen Kompetenzbegriff sich <strong>die</strong> Autorin/der Autor bezieht – erfolgt, um<br />
nur ein Beispiel zu nennen, eine Übernahme der kognitionspsychologischen Definition<br />
nach Weinert (2001, S. 27 f.), und/oder schöpft sie/er aus dem Fundus der Bildwissen-<br />
schaft? Herauszufinden ist, ob es einen bestimmten zugrunde liegenden (Ideal-)Typus<br />
von <strong>Bildungsstandards</strong> gibt, Referenzen auf offizielle bzw. renommierte Definitionen<br />
etwa des österreichischen oder deutschen Bildungsministeriums bzw. der Experten-<br />
kommissionen, und inwiefern sich <strong>die</strong>se Auffassungen decken oder auch nicht.<br />
Bezüglich der Methodik und Wissenschaftlichkeit der vorgestellten Kompetenzmodelle<br />
kann etwa abgeklärt werden, ob es sich um ein Komponenten- und/oder Stufenmodell<br />
gemäß Klieme et al. (2007) handelt, vielleicht einem entsprechenden inten<strong>die</strong>rten<br />
Verwendungszweck zuerdacht. Unterschiedliche kunstpädagogische Neigungen werden<br />
primär dort auseinander divi<strong>die</strong>rt, wo <strong>die</strong>s der Autorin/dem Autor selbst ein klares<br />
(Weber a.a.O., ebd.) Dezentralisierung als der entscheidende Faktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> vor allem in IEA-PIRLS<br />
(International Association for the Evaluation of Educational Achievement-Progress in International<br />
Reading Literacy Study) und -TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) nachgewiesenen<br />
bravourösen Leistungen schwedischer Schülerinnen und Schüler erachtet – insbesondere<br />
mit Blick auf <strong>die</strong> <strong>Bildungsstandards</strong> (vgl. KMK 2003a). Stellt das mit PISA 2006 konstatierte Absacken<br />
der schwedischen Performance <strong>die</strong> monokausale Gleichsetzung von Schulstruktur und -erfolg<br />
zwar in Zweifel, gilt <strong>die</strong>s noch nicht <strong>für</strong> das Prinzip der Steigerung sozialer Ungleichheit durch frühe<br />
schulische Selektion (vgl. Artelt et al. 2009, S. 48).<br />
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