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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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ehandeln und dadurch im Endeffekt zu ruinieren (vgl. Kruse 2008). Bestätigend tritt<br />

[Armin] Bernhards Ansicht dazu, dass mit den derzeitigen Innovationsbemühungen<br />

praktischer Bildungsabbau betrieben würde (Bernhard 2007, S. 65); schon zuvor hatten<br />

sich [Irmgard] Bernhard & Chvatal des Eindrucks nicht erwehren können, <strong>die</strong>ser sei gar<br />

„politisch gewollt“ (Bernhard/Chvatal 2004, S. 15). Um es nicht bei einer Unterstellung<br />

„böser“ Absichten zu belassen bzw. <strong>die</strong> Kritik nicht durch Schwarzweiß-Malerei zu<br />

verkürzen, ist es zunächst sehr hilfreich, Kruses Fazit zu beachten. Demnach seien<br />

Führungskräfte, <strong>die</strong> heute auf „emotionale Bewertung“ und „intuitives Agieren“ setzen,<br />

erstens von der Richtigkeit ihres Tuns automatisch überzeugt, und zweitens sei zur<br />

Krisenbewältigung keine andere Strategie besser geeignet, denn Intuition ist <strong>für</strong> Kruse<br />

„[...] <strong>die</strong> Fähigkeit des Gehirns, komplexe Muster zu bilden, jenseits meines Verstehens“<br />

(Kruse 2008). Darin läge aber „ein riesiges Problem“, denn gesellschaftliche Rahmen-<br />

bedingungen könnten sich schneller ändern, als sich Intuitionen ausbilden, <strong>die</strong> sich<br />

daher unter Umständen zwar noch „richtig“ anfühlten, „[...] nur leider völlig daneben“<br />

wären (ebd.). Ob <strong>die</strong> auf solcher Basis getroffenen Entscheidungen angemessen sind,<br />

hinge davon ab, ob <strong>die</strong> Entscheidungsträgerin/der Entscheidungsträger „wirklich noch<br />

'up to date'“ sei (ebd.). „[...] [D]ie Ziele, <strong>die</strong> Unterrichtsmethoden, <strong>die</strong> vermittelten<br />

Qualifikationen [....]“ wären es laut Haider et al. jedenfalls instantartig nicht mehr –<br />

sobald der worst case einträte, dass der „permanente Erneuerungs- und Entwicklungs-<br />

prozess“ ins „Stocken“ geriete (Haider et al. 2003, S. 5). Selbst wenn sich <strong>die</strong> Eile, in<br />

der tiefgreifende bildungspolitische Beschlüsse durchgezogen werden sollen, also mit<br />

Kruse erklären ließe, folgt man Bernhard, liegt das wahre Problem ganz woanders, der<br />

Widerspruch muss unversöhnlich bleiben:<br />

„Denn das Etikett der Zeitgemäßheit erweist sich insofern als pure Ideologie, als der Gedanke von<br />

Bildung <strong>die</strong> Nichtdeterminiertheit des Menschen und damit <strong>die</strong> Potenzialität zweifelnden Denkens<br />

einschließt, <strong>die</strong> nur aus geistiger Distanz zu allem Zeitgemäßen heraus entfaltet werden kann“<br />

(Bernhard 2007, S. 67).<br />

Die Ambiguität in „<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Bildnerische</strong> <strong>Erziehung</strong>“ kann ad hoc<br />

nicht aufgelöst werden, Verunsicherung und Ambivalenz sollen <strong>die</strong> Ausgangspunkte der<br />

kritischen Begriffsklärung sein, und zwar nicht obwohl, sondern weil damit bereits von<br />

Anfang an notwendig wird, das gesicherte Terrain absoluter Begrifflichkeiten zu<br />

verlassen. Einen solchen Titel kommentarlos voran zu stellen hätte bedeutet, gleich<br />

zweifach mit der Plattitüde zu kokettieren, der Banalisierung des Bildungsbegriffs<br />

entgegen zu kommen und einen komplexen Sachzusammenhang frivol weiter zu<br />

trivialisieren. Die Zwangsläufigkeit <strong>die</strong>ses dem <strong>Thema</strong> innewohnenden Risikos<br />

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