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Thema Bildungsstandards für die Bildnerische Erziehung - Mozarteum

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2.3. Von der Unternehmens- zur Schulphilosophie<br />

In den Duktus euphorisierender Unternehmensphilosophien wird über das Modell<br />

der „wirkungsorientierten Verwaltungsführung“ als New Public Management (Buschor<br />

1993) auch das Schulsystem hineingezogen (vgl. Hammerschmied/Neisser 1998;<br />

Kubitschek/Tumpel 2006, S. 3 f.; Steiner-Khamsi 1998, S. 27; Stockl 2006). Wo der<br />

eine <strong>die</strong> „Unternehmenskultur“ der ÖBV auf „das Wirtschaften“ generell ausdehnt, als<br />

deren beider ethische Grundlage er „das Vertrauen“ begreift (Hauf o. J. [b]), haben<br />

andere <strong>die</strong> Prinzipien der Social Entrepreneurship längst hinter sich gelassen und spre-<br />

chen offen von „Bildungswettstreit“ und „Konkurrenz“ als „Motor der Beschleunigung<br />

der Wissensproduktion“ (Baumert et al. 2002, S. 211), nachzulesen etwa im „Bildungs-<br />

manifest“, das aus den durch <strong>die</strong> Unternehmensberatung McKinsey & Company 13<br />

initiierten „Werkstattgesprächen“ hervorgegangen ist (Killius/Kluge/Reisch 2002, S. 7),<br />

einem Dokument, das seitens Bernhards (2007, S. 67) des Verrats am humanistisch-<br />

emanzipativen Bildungsideal bezichtigt wird. Für Beck (2004) verbirgt sich gar hinter<br />

der „[...] privatwirtschaftliche[n] Nomenklatura – eine Art McKinsey-Stalinismus“,<br />

woran zwar klar wird, warum Beck soziologisch arg umstritten ist, was aber auch sehr<br />

schön <strong>die</strong> stark polarisierende Wirkung der verwendeten „unternehmensphilosophi-<br />

schen“ Terminologie veranschaulicht. 14 Auf eine „neue Steuerungsphilosophie“ (Gehrer<br />

2003), <strong>die</strong> doch „[...] in Österreich ansatzweise seit den 90er Jahren zu beobachten [ist]“<br />

(BMBWK 2003a, S. 4), beruft sich BM Gehrer 15 im Vorwort zum „Weißbuch Qualitäts-<br />

entwicklung und Qualitätssicherung im österreichischen Schulsystem“ (i. F. kurz:<br />

„Weißbuch“), das selbst als „Ausdruck <strong>die</strong>ser Tendenz“ (ebd.) gelten kann. Dieses in<br />

der Reihe „Bildungsforschung“ des damaligen BMBWK/ heutigen BMUKK 16 erstmalig<br />

13 Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Inanspruchnahme der Beratungs<strong>die</strong>nste von McKinsey Berlin durch <strong>die</strong><br />

österreichische Bundesregierung ist <strong>die</strong> Erstellung eines Gutachtens – neben denjenigen der Bertelsmann-Tochter<br />

CHE (Centrum <strong>für</strong> Hochschulentwicklung) und des ÖIR (Österreichisches Institut <strong>für</strong><br />

Raumplanung) – <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortwahl zur Errichtung eines „Exzellenzinstituts“, woraufhin im Feber<br />

2006 <strong>die</strong> Entscheidung <strong>für</strong> Gugging in Niederösterreich fiel (vgl. BMBWK – Büro der Frau Bundesministerin<br />

2006).<br />

14 Becks Einschätzung ist hier kein Einzelfall: Hörmann beispielsweie formuliert seine Kritik zwar in<br />

etwas gemäßigteren Worten, besteht jedoch in Anschluss an Kurbjuweit (2005) auch auf einem erfolgreichen<br />

Putschversuch von Kommerz versus Pädagogik mit McKinsey an der Spitze (Hörmann 2006,<br />

S. 115).<br />

15 Elisabeth Gehrer, *1942 in Wien, ehemalige ÖVP-Politikerin und österreichische Bundesministerin<br />

<strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur (1995-2007).<br />

16 Die im Jahr 2000 erfolgte Zusammenlegung des Unterrichts- und des Wissenschaftsministeriums zum<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur (BMBWK 2004b, S. 10) wurde unter<br />

BK Gusenbauer 2007 rückgängig gemacht, das BMBWK in das Bildungsministerium <strong>für</strong> Unterricht,<br />

Kunst und Kultur (BMUKK) und das Bildungsministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung<br />

(BMWF) aufgeteilt. Das BMUKK ist seither zuständig <strong>für</strong> den gesamten allgemein- und berufsbildenden<br />

Primar- und Sekundarschulbereich (BMUKK/BMWF 2008, S. 12).<br />

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