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MENDELSSOHN - Bis

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schnellen, rhythmisch vorantreibenden Hauptsatz übergeht, der viel vom Geiste<br />

eines Barockkonzerts hat. Das folgende Andante wiegt freundlich dahin wie ein<br />

Perpetuum mobile, um im Nichts zu verschwinden. Das Finale dieser dreisätzigen<br />

Symphonie ist vital mit prägnanten Themen, die spielerisch und virtuos im Fu -<br />

gato behandelt werden.<br />

Dass der zwölfjährige Mendelssohn äußerst rasch arbeitete, ist daraus zu er -<br />

sehen, dass die Streichersymphonie Nr. 5 am 15. September 1821 vollendet<br />

wurde, nur zehn Tage nach Nr. 4. Sehr klangreich ist der erste Satz, dessen mit<br />

Trillern verzierte Themen und unerwartete Wendungen viele Züge von Bachs<br />

Sohn Wilhelm Friedemann haben, während der langsame Satz eine richtige kleine<br />

Perle ist, voller volkstümlicher Süße. Wie die vierte Symphonie ist auch die fünfte<br />

dreisätzig; sie endet mit einem Presto, wo die Vitalität triumphiert, und wo uner -<br />

wartete Tonartenwechsel mit Verklingen, Pausen und neuen Anfängen immer<br />

wieder neue Nahrung bringen.<br />

In der sechsten Streichersymphonie (Herbst 1821) tritt Mendelssohns eigene<br />

Persönlichkeit an den Tag. Sie ist überraschend reif, selbst wenn er nach wie vor<br />

stilistisch und thematisch vieles von Mozart holt, was er sicherlich ganz be wusst<br />

tat und nicht für unrichtig hielt. Hier gibt es viele Tonwiederholungen, deut liche<br />

Basslinien und lyrische Seitenthemen, die uns leicht an die Wiener Klas sik erin -<br />

nern. Die beiden Trioteile des Menuetts verleihen dem Tanz sowohl Nostalgie als<br />

auch Liebenswürdigkeit. Im Finale findet man eine weiter ent wickelte Struktur,<br />

aber auch hier gibt es Anspielungen auf Mozart und den frühen Beethoven.<br />

In der Siebten Streichersymphonie (1821–22) spielt Mendelssohn mit den<br />

Modellen seiner Vorgänger und schafft ein vielgestaltiges Mosaik. Jetzt be herrscht<br />

er das Material völlig. Das einleitende Allegro ist ziemlich Mozartisch, aber im<br />

Trio findet er seine eigenen Wege. Er hat die Kontrapunktik entwickelt, und im<br />

Finale blüht eine große Fuge auf.<br />

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