MENDELSSOHN - Bis
MENDELSSOHN - Bis
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CD 9 · Klavierkonzerte<br />
Bereits in sehr jungen Jahren war Mendelssohn ein blendender Pianist, und er<br />
spielte selbst die Uraufführungen sämtlicher drei Konzerte. Sonn tag nach mittags<br />
wurden regel mäßig Konzerte im Haus der Mendelssohns veranstaltet, und wäh -<br />
rend einer solchen Vor stellung spielte (und dirigierte) der dreizehnjährige Felix<br />
erstmals sein Konzert in a-moll für Klavier und Streichorchester – ein Stück, für<br />
welches er sich später im Leben nicht mehr in te res sierte, sondern das er als jugend -<br />
lichen Versuch betrachtete. Es geriet in Ver gessenheit und wurde erst relativ spät<br />
im 20. Jahrhundert wieder entdeckt; jetzt erfreut diese Musik das Pub likum durch<br />
ihre ju gendliche Anmut, Brillanz und Gekonntheit. Ver mutlich kom po nierte Men -<br />
delssohn dieses Klavier konzert früher als das Violinkonzert in d-moll, aber irgend -<br />
wo mitten in der großen Serie von dreizehn Symphonien für Streich orches ter.<br />
Dieser erste Versuch, ein Klavierkonzert zu schreiben, wurde auch sein längster.<br />
Acht Jahre später (1830) begab sich Men dels sohn auf eine längere Studienund<br />
Konzertreise, von welcher er erst zwei Jahre spä ter nach Berlin heimkehren<br />
sollte, mit einer Tasche voller neuer und begonnener Werke. Unter diesen findet<br />
man das Konzert Nr. 1 für Klavier und Orchester. Er hatte die Arbeit daran im<br />
Laufe des Herbstes in Rom begonnen, und etwa gleich zeitig hatte er auch Ent -<br />
würfe zu der dritten und der vierten Sym pho nie sowie der Konzertouvertüre Die<br />
Hebriden angefertigt. Mit dem Klavier kon zert ge schah aber nicht so viel, bevor<br />
er auf der Heimreise nach Berlin in München Aufenthalt machte, wo er die sech -<br />
zehnjährige Pianistin Delphine von Schau roth mit über wältigender Virtuosität<br />
spielen hörte. Mendelssohn vernachlässigte alles andere und vol len dete schnell<br />
das Konzert – das er Delphine wid mete.<br />
Der erste Satz des Konzertes ist pathetisch-dra matisch, in Sonatenform und<br />
mit einem Bra vour part für den Solisten. Im zweiten Satz hört man eine un ge -<br />
künstelte Kantilene, schwär merisch und mit Re miniszenzen eines Liedes ohne<br />
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