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MENDELSSOHN - Bis

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„un voll kommene“ Fassung dieses „größten“ und „perfektesten“ aller Violin kon -<br />

zerte betrachtet wer den, sondern als gültige Alternative. Luigi Alberto Bianchi,<br />

der als erster die 1844er Fas sung in einem Konzert zur Auferstehung verhalf,<br />

findet, dass das Original effektvoll, lo gisch und in mancher Hin sicht der End -<br />

fassung sogar vorzuziehen sei. Auch der berühmte Wissenschaftler H. C. Robbins<br />

Landon meint in seinem Vorwort zum Faksimile des Autographs, Bianchi habe<br />

„überzeugend gezeigt“, dass die Revisionen in der gedruckten Par ti tur „nicht immer<br />

eine Verbesserung darstellen“.<br />

Das Oktett op. 20 wurde geschrieben, als Mendelssohn nur 16 Jahre alt war. Es<br />

war ursprünglich als Geburtstagsgeschenk an Eduard Rietz gedacht, blieb aber<br />

eines der Lieblingswerke des Komponisten, so sehr, dass er später das ganze<br />

Werk für Klavier vierhändig einrichtete, und den dritten Satz, ein Scherzo in<br />

g-moll, orchestrierte. Dies wurde für Mendelssohns formelles Debüt in London<br />

am 25. Mai 1829 gemacht, bei dem er seine Symphonie Nr. 1 (1824) bei einem<br />

Konzert der Royal Philharmonic Society dirigierte. Bei dieser wichtigen Gelegen -<br />

heit ersetzte Men delssohn das ursprüngliche Menuett der Symphonie durch das<br />

unlängst orchestrierte Scherzo des Oktetts, das so einen Erfolg hatte, dass es<br />

wieder holt werden musste. Obwohl das Manuskript dieses Satzes bald danach der<br />

Phil har monic Society geschenkt wurde, sammelte es weiterhin in den Archiven<br />

Staub, bis es 1911 schließlich gedruckt wurde. Es ist bezeichnend, dass Mendels -<br />

sohns Scherzo im Zweier-, nicht im Dreiertakt steht, und dass es sich um eine<br />

Sonatenhauptsatzform, nicht um ein Scherzo mit Trio handelt. Außerdem orches -<br />

trierte der Komponist den Satz aus dem Oktett nicht nur, sondern er verkürzte ihn<br />

auch, indem er einen beachtlichen Teil der Durchführung entfernte, wodurch er<br />

konziser und schwereloser wurde.<br />

Aus einem Text von Dr. Allan B. Ho, © 1998<br />

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