MENDELSSOHN - Bis
MENDELSSOHN - Bis
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Stettin urauf ge führt). Dieses Kon zert komponierte er in einem Zug, ohne nach -<br />
träg lich Änderungen machen zu müssen. Hier gibt es bereits viel von dem, was<br />
technisch und inhaltlich für Mendels sohn typisch ist. Die Form ist einfach und<br />
klar, die Musik singt und fließt ohne Stö rungen. Im Vergleich mit einigen der fast<br />
barock-klassischen Werke, die er bis dahin ge schrieben hatte, ist er aber mit<br />
diesem Konzert in eine neue Zeit getreten. Wie das Konzert in E-Dur hat es drei<br />
Sätze. Auch hier geben die Solisten den Ton an, und abgesehen vom Anfang und<br />
Ende der Sätze bleibt das Orchester im Hintergrund. Die Solo stimmen fließen<br />
aber so organisch und na tür lich ineinander, dass die Passivität des Orchesters den<br />
Ge samtein druck nicht stört. Das Vor bild ist nicht länger Mozart, sondern eher<br />
Virtuosen wie Weber, Kalk brenner oder Mosche les. Besonders die melo dische<br />
Linie, die phantasievolle Harmonik und die Kontraste zwischen den Sätzen sind<br />
aber von Men delssohn selbst. Hier gibt es, beson ders im ersten Satz, reihenweise<br />
mehr oder weniger schwer zu spielende Skalen und Figurationen. In der drei -<br />
teiligen Liedform des zweiten Satzes herrscht das Idyllische auf eine Weise vor,<br />
die an die späteren Lieder ohne Worte erinnert. Im Finale experimentiert er mit<br />
Fugatos, die in die Sonatenform eingebaut sind: ein Traditionsbruch, der auf eine<br />
geniale Ein füh lung deutet.<br />
Aus einem Text von Stig Jacobsson, © 1995<br />
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