MENDELSSOHN - Bis
MENDELSSOHN - Bis
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es wiederholt revidiert. In einem Brief (30. Juli 1838) an seinen ge schätzten Freund<br />
David, Konzertmeister des Gewandhaus orchesters, brachte Men dels sohn erstmals<br />
seinen Wunsch zum Ausdruck, im folgenden Winter für ihn ein Konzert zu schrei -<br />
ben, wobei er auch er wähn te, dass er eines in e-moll bereits im Kopf hätte, dessen<br />
An fang ihm keine Ruhe gäbe. In den folgenden Jahren wurde dieses Werk in der<br />
Kor res pondenz des Kom ponisten mit Ferdinand Hiller, Charlotte und Ignaz Mos -<br />
che les sowie mit David erwähnt. Die allmähliche Entwicklung des Kon zerts ist in<br />
verschiedenen Skizzen fest gehalten; ferner gibt es auch in Mendelssohns un vollen -<br />
detem Klavierkonzert in e-moll (um 1842–44), jetzt in der Margaret Deneke Men -<br />
delssohn Collection in der Bodleian Library, Ox ford, Gemein sam keiten mit dem<br />
Violinkonzert, für das es als Prototyp gedient haben mag.<br />
Die „Originalfassung“, in dem Autograph aus dem Jahre 1844 erhalten, das<br />
Mendels sohn an David schickte, und das hier erstmals eingespielt wurde, unter -<br />
scheidet sich von der be kannten, ge druckten Partitur auf mehrfache Weise, z.B.<br />
hin sichtlich des Tempos, der Arti kulation und anderer Aufführungsanweisungen,<br />
der Solopassagen, der Anzahl der Takte, der Harmonik und der Instrumentation.<br />
Erst im April 1989 wurde die Wiederent deckung des 1844er Autographs mit ge -<br />
teilt, ob wohl man viel leicht etwas früher wusste, wo es sich befand.<br />
Die vorliegende Aufnahme bietet eine wert volle Gelegenheit, das Konzert so<br />
zu hören, wie es direkt aus der Feder des Komponisten kam: bereits ein Meister -<br />
werk, ohne nach träg liche Ideen des Kom ponisten oder anderer Leute. Wie zu<br />
erwarten, neigt die revidierte Fas sung dazu, dem Solopart größere Brillanz und<br />
Vir tuosität zu geben, durch die Ver längerung der Kadenz im ersten Satz, das Ver -<br />
lagern mehrerer Passagen um eine Oktave nach oben, das Verlängern von Läufen,<br />
zusätzliche Doppelgriffe, durchsichtigere Instrumentation und Ähn liches; an -<br />
derer seits hat die 1844er Fassung eigene Qualitäten, durch Unterschiede hin sicht -<br />
lich Tempi, Instrumentation, Farben und Projektion, und sie darf daher nicht als<br />
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