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Augsburg

Hüter des Volkes Gottes

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DIE SPIRITUELLE SEITE 23./24. März 2013 / Nr. 12<br />

WORTE DER HEILIGEN:<br />

JOHANNES KLIMAKOS<br />

Der klare<br />

Himmel<br />

der<br />

Seele<br />

Heiliger der Woche<br />

Johannes Klimakos<br />

Leben: zwischen 575 und 650<br />

Gedenktag: 30. März<br />

Seinem Hauptwerk „Klimax“ (griechisch für „Leiter“)<br />

entsprechend trägt Johannes den Beinamen<br />

„tes klimakos“ („von der Leiter“). Andere Beinamen<br />

sind Scholastikos oder Sinaites. Er lebte 40 Jahre als<br />

Einsiedler in der Nähe des Katharinenklosters auf<br />

der Halbinsel Sinai.<br />

Sein Werk, das auch „Himmlische Leiter“ oder „Paradiesleiter“<br />

genannt wird, verbindet die Geschichte<br />

von der Jakobsleiter (Gen 28) mit den 30 Jahren des<br />

Lebens Jesu im Verborgenen. Dementsprechend hat<br />

diese Leiter 30 Stufen, die Mönche erklimmen müssen,<br />

um ins Paradies zu gelangen.<br />

Stufe eins bis drei beinhalten die Abkehr von der<br />

Welt, Stufe vier bis sieben die Haltungen des<br />

Gehorsams, der Umkehr, des Bewusstseins<br />

der eigenen Sterblichkeit und der Bußtrauer,<br />

die Stufen neun bis 23 die zu überwindenden<br />

Fehlhaltungen und Laster, die Stufen<br />

24 bis 26 die Erlangung der Sanftmut,<br />

Demut und Gabe der Unterscheidung, die<br />

Stufen 27 bis 30 behandeln die Herzensruhe,<br />

das Gebet, die Leidenschaftslosigkeit<br />

und die Liebe. Klimakos‘ Schriften<br />

förderten entscheidend das Jesusgebet.<br />

red<br />

Ein Fall nur für Mönche und Eremiten?<br />

Keineswegs. Der heilige Johannes Klimakos<br />

lebte zwar schon vor mehr als 1550 Jahren.<br />

Doch seine Gedanken erinnern an modernste<br />

Meditations- und Gebetstechniken.<br />

J<br />

ohannes Klimakos schreibt: „Die Gottversenkung<br />

ist ein vollständiges Freisein von<br />

jeglicher Sorge über vernünftige oder<br />

unvernünf tige Dinge. Wer den ersten das<br />

Tor öffnet, wird es auch den zweiten tun. ...<br />

Wie das kleine Sandkörn chen im Auge genügt,<br />

um den Blick zu trüben, so genügt eine kleine<br />

Johannes Klimakos finde ich gut …<br />

Sorge, um die Gottversenkung zu stören. Sie<br />

ist ja die Ausschaltung aller Gedanken und<br />

jeglicher Sorge. Der ungetrübte Seelenhimmel<br />

kennt nicht das kleinste Sorgenwölkchen, selbst<br />

nicht um den eigenen Körper. Wer Gott den<br />

unbe wölkten Himmel seiner Seele darbietet<br />

und die geringste Sorgenwolke daran aufsteigen<br />

lässt, der gleicht einem Menschen, der mit<br />

straff gefesselten Füßen laufen will!“<br />

An anderer Stelle erklärt er: „Der wahre Mönch<br />

ist wie ein unbeweglicher Blick der Seele und<br />

ein nicht zu erschütternder Sinn des Kör pers.<br />

Der Mönch ist ein Licht, das wegen der Glut<br />

Zitate<br />

seines Herzens nie erlischt. Die Stille des Körpers<br />

ist die Weisheit der Lebensführung und Ordnung<br />

des sinnlichen Lebens. Die Stille der Seele be -<br />

steht in der Weis heit des Denkens und in einem<br />

unbefleckten Geist. Der Freund der Stille ist die<br />

Wachsamkeit der Seele, die vor den Toren des<br />

Gemütes gewissenhaft auf Posten steht, an<br />

keinen Schlaf denkt und die bereit ist, alle zu<br />

vernichten und niederzuschlagen, die sich ihr<br />

nähern. Wer diese Stille in der Tiefe seines Ge -<br />

mütes erlebt, versteht meine Worte; denn er hat<br />

durch die praktische Erfahrung Licht erhalten.“<br />

Abt em. Emmeram Kränkl; Fotos: akg, KNA<br />

zum Buch „Worte der Heiligen“<br />

von Johannes Klimakos<br />

„Das Leben des Johannes vollzieht sich<br />

zwischen zwei Bergen, dem Sinai und<br />

dem Tabor, und man kann wirklich<br />

sagen, dass von ihm das Licht ausstrahlte,<br />

das von Mose auf dem Sinai<br />

gesehen und von den drei Aposteln<br />

auf dem Tabor geschaut worden war!<br />

Berühmt wurde er durch das Werk<br />

‚Die Leiter‘… Die Leiter, die auf dringliche<br />

Bitte des Abtes des nahen Klosters<br />

von Raithu am Sinai verfasst wurde,<br />

ist ein vollständiger Traktat über das<br />

geistliche Leben, in dem Johannes den<br />

monastischen Weg vom Verzicht auf<br />

die Welt bis hin zur Vollkommenheit<br />

der Liebe beschreibt.“<br />

Papst em. Benedikt XVI. in der Generalaudienz<br />

am 11. Februar 2009<br />

„Gebet ist hinsichtlich seiner Beschaffenheit<br />

Zusammensein und Vereinigung des Menschen mit Gott;<br />

hinsicht lich seiner Wirkung aber Bestand der Welt,<br />

Versöhnung Gottes, Mutter und außerdem Tochter der Tränen,<br />

Sühne der Sünden, Damm wider die Versuchungen,<br />

Scheidewand zur Bedrängnis, Vernichtung der Kriege,<br />

Werk der Engel, Speise aller Leiblosen, die künftige Freude,<br />

endlose Tätigkeit, Quelle der Tugenden, Ver mittler der Gnadengaben,<br />

unsichtbarer Fortschritt, Speise der See le, Erleuchtung des Geistes,<br />

Gegengift der Verzweifl ung, Aufweis der Hoffnung,<br />

Lösung von Traurigkeit, der Reichtum der Mönche,<br />

der Schatz der Hesychasten [die das Gebet der Ruhe üben],<br />

Minderung des Zornes, Spiegel des Fortschritts,<br />

Offenbarung des (erlangten) Maßes, Sichtbarmachung des Zustands,<br />

Enthüllung der künftigen Dinge, Anzeichen des Ruhmes.<br />

Das Gebet ist für den wirklich Betenden das Gericht,<br />

der Gerichtsort und Richterstuhl des Herrn vor dem künftigen Ge richt.“

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