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Augsburg

Hüter des Volkes Gottes

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23./24. März 2013 / Nr. 12 DAS ULRICHSBISTUM<br />

sehr. Mir fällt die Geschichte der Begegnung<br />

zwischen Franz von Assisi<br />

und dem damaligen Papst Innocenz<br />

ein und ich hoffe nun auf ein Pontifikat<br />

der Erneuerung im franziskanischen<br />

Geist.“ Da Ulrich Hoffman<br />

vom 18. bis 22. März mit Paaren<br />

in Rom unterwegs ist, wird er ihm<br />

schon kurz nach seiner Einführung<br />

„zumindest bis in ,Audienz-Nähe‘“<br />

kommen können.<br />

In der Erwartung eines noch<br />

andauernden Konklaves ging die<br />

Stellvertretende Vorsitzende des<br />

Diözesanrates, Maria Schneider,<br />

zum monatlichen Wallfahrtsgottesdienst<br />

in die Maria-Hilf-Kirche in<br />

Klosterlechfeld. „Domkapitular Michael<br />

Kreuzer feierte die Messe im<br />

Gebetsanliegen der Papstwahl und<br />

der Fürbitte für ihn. Während seiner<br />

Eröffnung rief eine Wallfahrerin, die<br />

per SMS informiert wurde, aufgeregt:<br />

,Weißer Rauch!‘. Am Ende des<br />

Gottesdienstes konnte auch bereits<br />

der Name Franziskus bekannt gegeben<br />

werden. Besonders berührt war<br />

ich dann, als ich zuhause die ersten<br />

Papstbilder im Fernsehen sah. Zuvor<br />

hatten wir im Gottesdienst gehört,<br />

dass es nicht auf Erwartungen<br />

ankommt, sondern dass das Gebet<br />

das gemeinsam Verbindende ist.<br />

Und dann erlebe ich als eine seiner<br />

ersten Handlungen als neuer Papst,<br />

dass er für seinen Vorgänger betet<br />

und um das Gebet der Menschen<br />

für ihn bittet. Für mich wurde hier<br />

deutlich ein Zeichen gesetzt für die<br />

Gemeinschaft im Volk Gottes.“<br />

„Vergangenen Mittwoch Abend<br />

war ich gerade auf dem Nachhauseweg,<br />

als ich das Kirchengeläut<br />

vernahm“, schildert KDFB-Diözesanvorsitzende<br />

Sabine Slawik. „Ich<br />

freue mich, dass mit der Wahl eines<br />

Südamerikaners<br />

unser Blick<br />

Sabine Slawik<br />

geweitet und<br />

auf die Katholiken<br />

in aller Welt<br />

gerichtet wird.<br />

Nachdem mich<br />

die Lebensweise<br />

des heiligen<br />

Franziskus begeistert,<br />

erhoffe<br />

ich, dass die<br />

Namenswahl tatsächlich Programm<br />

ist und die gelebte Schöpfungsverantwortung,<br />

der Einsatz für die Armen<br />

und ein bewussteres Leben für<br />

uns alle zum Vorbild werden kann.<br />

Besonders beeindruckt hat mich,<br />

dass der Papst das gemeinsame Gebet<br />

mit- und füreinander an den<br />

Beginn seiner Tätigkeit stellte und<br />

somit zeigte, wie wichtig ihm das<br />

Miteinbeziehen aller ist.“<br />

„Ich finde, dass man nicht so viele<br />

Wünsche und Erwartungen in<br />

den neuen Papst hineinprojizieren<br />

sollte“, sagt Kaspar Hitzelberger.<br />

„Überhaupt empfinde ich es als positiv,<br />

dass der Fokus ein bisschen<br />

von Europa<br />

wegrückt. Die<br />

Weltkirche<br />

ist viel größer<br />

und hat oft<br />

ganz andere<br />

Probleme als<br />

wir hier im reichen<br />

Deutschland.<br />

Ansätze<br />

zu Lösungen<br />

finden sich ja<br />

auch zahlreiche<br />

schon in<br />

Kaspar Hizelberger<br />

den Beschlüssen des zweiten Vatikanums.<br />

Dass daran weiter gearbeitet<br />

wird, sehe ich als Vorsitzender<br />

der KLJB-<strong>Augsburg</strong> als eine der<br />

wichtigsten Herausforderungen für<br />

Papst Franziskus. Wovon ich aber<br />

überzeugt bin ist, dass sein Stil im<br />

Umgang mit Menschen das Gesicht<br />

der Kirche langsam, aber nachhaltig<br />

verändern kann.“<br />

„Wir sind im Kolpinghaus in<br />

<strong>Augsburg</strong> bei der Sitzung des Diözesanpräsidiums<br />

zusammengesessen.<br />

Mitten in das Gespräch zur Vorbereitung<br />

unserer Diözesanversammlung<br />

kam die Nachricht: Weißer<br />

Rauch steigt auf!“, berichtet die<br />

Diözesanvorsitzende des Kolpingwerks<br />

<strong>Augsburg</strong>, Sonja Tomaschek.<br />

„Wir haben unsere Beratungen unterbrochen<br />

und sind gespannt vor<br />

dem Bildschirm gesessen. Ich war<br />

ganz beeindruckt vom Auftreten des<br />

neuen Papstes. Das schlichte ,Brüder<br />

und Schwestern, guten Abend‘<br />

schon zu Beginn<br />

war einfach<br />

schön. Mir<br />

scheint, dass er<br />

das, was er verkündet,<br />

auch<br />

selbst lebt. Es<br />

ist schon faszinierend<br />

zuzu-<br />

Sonja Tomaschek<br />

schauen, wie<br />

die ganze Welt<br />

und auch die<br />

Nicht-Katholiken<br />

nach Rom blicken. Für mich<br />

wird deutlich, dass das Papstamt<br />

auch in einer säkularen Welt über<br />

die Grenzen der Kirche hinaus eine<br />

wichtige Rolle spielt. Ich hoffe, dass<br />

Papst Franziskus den Weg seiner<br />

Vorgänger fortsetzt und als Mahner<br />

für Frieden und soziale Gerechtigkeit<br />

Anwalt der Menschen ohne Stimme<br />

ist. Ich wünsche mir, dass der Glaube<br />

in der Gesellschaft wieder positiver<br />

gesehen wird und wieder mehr<br />

Menschen an Gott glauben. Papst<br />

Franziskus könnte da ein wichtiges<br />

Signal sein. Aber wir müssen das<br />

Unsere dazu tun. Unser Gründer<br />

Adolph Kolping sagt: ,Tut jeder in<br />

seinem Kreise das Beste, wird’s bald<br />

in der Welt auch besser aussehen.‘“<br />

Sonja Tomaschek rätselte, auf welchen<br />

heiligen Franz sich der neue<br />

Papst bei der Wahl seines Namens<br />

wohl beruft: „Neben dem ,Poverello‘,<br />

,dem kleinen Armen‘ aus Assisi,<br />

gibt es ja noch den Ordensmitbruder<br />

unseres neuen Papstes, den heiligen<br />

Franz Xaver. Der Mitbegründer des<br />

Jesuitenordens ist nach Japan und<br />

China gegangen, um den Glauben<br />

zu verkünden. Also beide Franz sind<br />

Ordensgründer, beide haben die<br />

frohe Botschaft des Evangeliums in<br />

die Welt getragen und beide haben<br />

durch ihr Tun die Kirche in ihrer<br />

Zeit reformiert.“<br />

Peter Grau, DJK-Vorsitzender<br />

vom Diözesanverband, saß mit seiner<br />

Frau vor dem Fernseher und<br />

wartete auf das Rauchzeichen. „Wenige<br />

Minuten, bevor der neue Papst<br />

verkündet wurde, sagte ich zu meiner<br />

Frau: Franziskus wäre doch ein<br />

toller Name“, schildert Grau. Als<br />

der neue Papst dann auf die Loggia<br />

getreten sei, seien die Überraschungen<br />

im mehrfachen Sinne groß gewesen.<br />

„Ich freue mich sehr über<br />

diesen Papst und das Signal, das er<br />

mit diesem Namen gibt. Vielleicht<br />

ist er der Papst, den unsere Welt<br />

heute braucht: einfach, klar, offen,<br />

wegweisend, mutig“.<br />

„Mit der Wahl von Papst Franziskus<br />

I., der im schlichten weißen Ta-<br />

Er habe mit „großer Freude“ am Fernsehapperat<br />

aufgenommen, „dass ein<br />

Schüler des Ignatius von Loyola Papst<br />

geworden ist“, berichtet Pater Theo<br />

Schmidkonz, der selbst Jesuit ist und<br />

trotz seines Alters von 86 Jahren in<br />

Krumbad noch als Priesterseelsorger<br />

wirkt. „Der Sinn des Lebens ist, Gott<br />

zu loben und den Menschen zu helfen<br />

und zu dienen, vor allem den Armen“,<br />

zitiert Pater Schmidkonz aus der Einleitung<br />

des Exerzitienbuches, das Ignatius,<br />

der Gründer der Jesuiten, auf<br />

dem Weg zu seiner Bekehrung geschrieben<br />

hat.<br />

Gott zu loben und den Armen zu helfen,<br />

das wird man als Leitmotiv über<br />

das Pontifikat des neuen Papstes stellen<br />

können, ist sich Pater Schmidkonz<br />

sicher. „Ich habe mich gefreut, dass<br />

Jorge Mario Bergoglio den Namen<br />

Franziskus gewählt hat“, sagt der gebürtige<br />

<strong>Augsburg</strong>er. Denn der heilige<br />

Franziskus von Assisi habe dieselben<br />

Ideen schon vor Ignatius vertreten.<br />

Vom neuen Papst wünscht er sich,<br />

lar am Dienstagabend vom Balkon<br />

aus an die Gläubigen einen herzlichen<br />

Guten-Abend-Gruß richtete,<br />

haben die Kardinäle einen Papst<br />

gewählt, der sich bei seinem ersten<br />

Auftritt als demütiger Diener der<br />

Kirche und Freund der Menschen<br />

zeigte“, sagt<br />

Ursula Kiefersauer,<br />

Bezirksvorsitzende<br />

der<br />

Katholischen<br />

Erziehergemeinschaft<br />

Schwaben.<br />

Auf sie wirkt<br />

der neue Papst<br />

„sympathisch<br />

und bescheiden,<br />

seine Nor-<br />

Ursula Kiefersauer<br />

malität tut gut“. Mit der Wahl von<br />

Papst Franziskus setze die Kirche<br />

„Zeichen und Signale, dem Mensch<br />

und seinen Leben nahe zu sein.<br />

Papst Franziskus ist ein Mann der<br />

Basis, das Thema ,Soziale Gerechtigkeit‘<br />

in dieser Welt wird ihn nicht<br />

loslassen. Die KEG wünscht diesem<br />

Papst alle erdenkliche Kraft und<br />

Gottes Segen.“<br />

Ordensbruder<br />

„Überraschend war es für mich<br />

jedenfalls, wer auf den Stuhl Petri<br />

gewählt wurde“, sagt Marcus Öfele,<br />

Erster Vorsitzender der Katholischen<br />

Landvolkbewegung. „Eine<br />

aus meiner Sicht durchaus positive<br />

Überraschung“, präzisiert Öfele:<br />

„Die Herkunft aus Südamerika, die<br />

Jesuitenpater Schmidkonz zum Papst<br />

dass er mehr Kollegialität zwischen<br />

dem Papst und den Bischöfen zum<br />

Durchbruch verhilft.<br />

Außerdem erhofft er sich eine starke<br />

Fokussierung nicht nur auf Glaubenssätze,<br />

sondern auf die lebendige Person<br />

Jesu Christi und sein Evangelium<br />

wie auch schon bei Benedikt XVI. Beeindruckt<br />

zeigt sich Schmidkonz, dass<br />

Franziskus darum gebeten habe, die<br />

Menschenmenge auf dem Petersplatz<br />

möge zuerst für ihn beten, bevor er<br />

sie segnet: „Das ist wahre Demut vor<br />

Gott und den Mitmenschen.“<br />

Bewegt hat den Pater, der 15 Jahre<br />

lang Studentenseelsorger in München<br />

war und seit 40 Jahren Priesterseelorger<br />

ist, das Abschluss-Wort von Papst<br />

Franziskus: „Ruht euch gut aus.“ Am<br />

Ende seines langen Lebensweges<br />

empfindet Pater Schmidkonz dies als<br />

„herrlich“ und „sehr menschlich“. „Wir<br />

brauchen wieder die große Jesus-<br />

Ruhe, eine innere Ruhe und Gelassenheit“,<br />

sagt Deutschlands ältester<br />

Priesterseelsorger.

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