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Augsburg

Hüter des Volkes Gottes

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23./24. März 2013 / Nr. 12 UNSER ALLGÄU<br />

ALPINMUSEUM<br />

Geheimnis im Gletscher<br />

Sonderausstellung beleuchtet tragisches Bergsteigerschicksal<br />

Zur Ehevorbereitung auf dem Segelboot<br />

lädt die Ehe- und Familienseelsorge<br />

Kempten ein.<br />

Foto: oh<br />

AUF DEM BODENSEE<br />

Ehevorbereitung<br />

auf dem Segelboot<br />

KEMPTEN (oh) – Zu einem<br />

Ehevorbereitungsseminar der etwas<br />

anderen Art lädt die Ehe- und<br />

Familien seelsorge in Kempten ein.<br />

Vom 29. bis 30. Juni haben Brautpaare<br />

bei einem Segeltörn auf dem<br />

Bodensee die Möglichkeit, sich auf<br />

den gemeinsamen Lebensweg einzustimmen.<br />

Darüber hinaus erhalten<br />

die Paare Anregungen zur Gestaltung<br />

der kirchlichen Trauung.<br />

Information und Anmeldung:<br />

bis 19. April: Ehe- und Familienseelsorge,<br />

Frühlingstraße 27, 87439 Kempten,<br />

Telefon 08 31/2 86 27,<br />

E-Mail efs-kempten@bistum-augsburg.<br />

de, oder im Internet unter<br />

www.hochzeit-kirchlich.de<br />

KAB BOOS<br />

Das Brauchtum<br />

im Kirchenjahr<br />

BOOS (ep) – Vor Mitgliedern und<br />

Gästen der Booser Ortsgruppe der<br />

KAB erklärte Pfarrer Josef Nowak<br />

„Das Brauchtum im Kirchenjahr“.<br />

Er erläuterte die Abschnitte des<br />

Kirchenjahres und nannte jeweils<br />

Beispiele des im Volk oft seit Jahrhunderten<br />

gepflegten Brauchtums,<br />

wie etwa am Karfreitag das Heilige<br />

Grab oder an Ostern die gesegneten<br />

Gaben. An weiteren Beispielen zeigte<br />

er, wie sich vor allem gottesdienstliche<br />

Formen und Brauchtum aus<br />

drei Kulturkreisen entwickelt haben,<br />

dem jüdischen, griechischen und römischen.<br />

Religiöse Bräuche nähmen<br />

auch in den verschiedenen Arten von<br />

Andachten, wie etwa Ölberg- und<br />

Kreuzwegandachten, in Bittgängen,<br />

Wallfahrten und Prozessionen, in<br />

Wegkreuzen, Kreuzwegstationen,<br />

im Angelus-Läuten, beim Primizsegen<br />

und einer Vielzahl priesterlicher<br />

Handlungen Gestalt an.<br />

KEMPTEN (mor) – Ein verwittertes<br />

Hemd mit den Initialen<br />

B.S., Lederhose und Bergstiefel,<br />

eine Tube mit Wundsalbe, ein<br />

zerfledder ter Baedeker-Führer für<br />

Südbayern und Tirol mit handschriftlichem<br />

Namenseintrag, eine<br />

einfache Zugfahrkarte nach Ötztal.<br />

All diese Utensilien erzählen<br />

die Geschichte von Bonaventura<br />

Schaidnagl, Lehrer aus Eben hofen:<br />

Er verschwand am 18. August<br />

1939 bei einer Bergtour an der<br />

Wildspitze im Tirol. Eine Ausstellung<br />

im Alpinmuseum Kempten<br />

rollt die Geschichte auf.<br />

Im September 2004 stießen Bergsteiger<br />

auf seine Spur. Unter dem Titel<br />

„Geheimnis im Gletscher“ erinnert<br />

das Alpinmuseum jetzt an den<br />

erfahrenen Bergsteiger und Lehrer.<br />

In zwei Filmen von Veronika Dünßer-Yagci<br />

(Oberstdorf) kommen<br />

Gertrud Arnold, die älteste Tochter<br />

von Schaidnagl, sowie Fachleute des<br />

Landesgendarmariekommandos für<br />

Tirol zu Wort. Die Ausstellung ergänzt<br />

die bestehenden Galerie zum<br />

Alpinismus und wird künftig ein<br />

dauerhafter Bestandteil sein.<br />

Sie erzählt von einem Berg unglück<br />

im Jahr 1939 – kurz vor Ausbruch<br />

des Zweiten Weltkriegs. Damals<br />

war Bonaventura Schaidnagl mit<br />

Heinrich Brecheler aus Kaufbeuren<br />

von der Braunschweiger Hütte<br />

zur Wildspitze aufgebrochen, dem<br />

höchsten Berg Tirols. Etwa eine halbe<br />

Stunde vor dem Mittelbergjoch<br />

trennten sie sich. Was dann geschah,<br />

wird für immer ein Geheimnis bleiben.<br />

Manche Fragen konnten auch<br />

65 Jahre später mit dem Fund nicht<br />

beantwortet werden.<br />

Eispickel und Ohropax<br />

In drei Vitrinen werden die Funde<br />

zu Bonaventura Schaidnagl gezeigt.<br />

Der Blick auf diese Gletscherfunde<br />

ähnelt schon fast einer abenteuerlichen<br />

Zeitreise: Man kann gedanklich<br />

nachvollziehen, wie der fünffache<br />

Vater und Lehrer in seinem Reiseführer<br />

geblättert hat, sich nochmals<br />

der Route zur Wildspitze vergewisserte.<br />

Wie er seine Bergstiefel, deren<br />

grifffeste Sohlen auch heute noch<br />

eine vertrauenswürdigen Eindruck<br />

machen, mit Schuhfett pflegte. Er<br />

hatte Waschzeug dabei, ein Taschentuch<br />

mit den Initialen seiner Mutter<br />

T.M. (Therese Melder/Kempten),<br />

ein wenig Bargeld und Ohropax für<br />

die Hüttenübernachtungen. Der<br />

Wie ein Kaleidoskop erinnern die persönlichen Gegenstände von Bonaventura<br />

Schaidnagl an den Bergsteiger und Lehrer aus Ebenhofen. Foto/Collage: Rohlmann<br />

Bei einer Wanderung entdeckten<br />

Josef und Rudolf Trunk (von rechts) aus<br />

Kärnten 2004 die sterblichen Überreste<br />

von Bonaventura Schaidnagl sowie seine<br />

Ausrüstung. Bei der Vernissage trafen die<br />

beiden Alpinisten dessen Tochter Gertrud<br />

Arnold, geborene Schaidnagl, und ihren<br />

Mann Ehrenfried Arnold (links).<br />

Eispickel des Vaters und die Steigeisen<br />

verschafften Sicherheit an steilen<br />

eisigen Hängen.<br />

Anhand dieser Ausrüstungsgegenstände<br />

konnte die Gletscherleiche<br />

identifiziert werden. Über die<br />

Jahrzehnte hinweg hatte die Familie<br />

immer wieder Kontakt mit der Tiroler<br />

Gendarmerie aufgenommen und<br />

an den vermissten Vater und Ehemann<br />

erinnert. Am 21. September<br />

2004 klingelte dann das Telefon bei<br />

Tochter Gertrud Arnold, geborene<br />

Schaidnagl.<br />

Der Fund des Gletscherleichnams<br />

nach so vielen Jahre war für die Familie<br />

eine Erlösung. „Die Auffindung<br />

unseres Vaters nach 65 Jahren<br />

war ein ergreifender Augenblick“,<br />

erzählt Gertrud Arnold in einem der<br />

beiden Filme. Sie kam mit ihrem<br />

Mann Ehrenfried, Sohn Raimund<br />

Arnold und Enkelin Eva Reichenbach<br />

eigens aus Sauerlach zur Ausstellungseröffnung.<br />

Gletscherschmelze<br />

Die Ausstellung verweist auch auf<br />

das dramatische Abschmelzen der<br />

Gletscher. Denn durch den Klimawandel<br />

gibt das Eis nach und nach<br />

frei, was schon vor Jahrtausenden<br />

– oder eben auch erst vor Jahrzehnten<br />

eingefroren wurde. Der älteste<br />

Menschenfund war „der Ötzi“, der<br />

vor 5250 Jahren im Gebirge verunglückte.<br />

1991 wurde er auf 3210<br />

Metern Höhe gefunden. Die jüngste<br />

Gletscherleiche ist Bonaventura<br />

Schaidnagl, ein Allgäuer. Er kam<br />

2004 wieder an die Oberfläche. Beide<br />

Opfer wurden von der wissenschaftlichen<br />

Gletscherarchäologie in<br />

Innsbruck untersucht.<br />

Information:<br />

Das Alpinmuseum, Landwehrstraße 4,<br />

ist bis 17. November täglich außer<br />

montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />

Wie in allen städtischen Museen ist der<br />

Eintritt jeweils am ersten Sonntag eines<br />

Monats frei, ebenso am Internationalen<br />

Museumstag, 12. Mai.

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