Digitale Mehrwerte
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Thomas Glau<br />
Abteilungsleiter E-Government und<br />
Fachverfahren beim ITDZ-Berlin.<br />
Bietet die voranschreitende Digitalisierung ein nachhaltiges<br />
Instrument, um Behörden einen großen Nutzen zu<br />
bringen?<br />
Ja.<br />
Welche Ziele sollen durch Digitalisierung erreicht werden?<br />
Das Ziel ist die Verbesserung des Bürgerservice zu geringeren<br />
Kosten.<br />
Wie stark wird die „<strong>Digitale</strong> Agenda“ dazu beitragen, das<br />
Thema E-Government zu fördern und die Umsetzung der<br />
digitalen Verwaltung zu beschleunigen?<br />
Das kann ich nicht einschätzen.<br />
Empfehlen Sie diese Verfahren für weitere und auch kleinere<br />
„Behörden“ bzw. staatliche Einrichtungen?<br />
Ich empfehle sie nicht grundsätzlich, sondern abhängig<br />
vom konkreten Einsatzszenario.<br />
Nennen Sie bitte entscheidende Vorteile, warum die Digitalisierung<br />
von Verfahren und Prozessen ein Muss für<br />
jede Behörde ist.<br />
Ist sie nicht – siehe vorherige Antwort. Beispiel: Meine Erfahrung<br />
zeigt, dass die Digitalisierung von Alt-Aktenbeständen<br />
für eine Verwaltung nur dann wirtschaftlich ist, wenn diese<br />
Akten regelmäßig im Zugriff sind und die Verwaltung durch<br />
die Optimierung der Prozesse Kosten reduzieren kann. Im<br />
Vergleich Lagerkosten eines Papierarchivs und Kosten eines<br />
digitalisierten Archivs ist Letzteres i.d.R. teurer.<br />
Wie sehen Sie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag?<br />
Hierzu kann ich keine generelle Aussage geben. Auch hier<br />
bin ich der Meinung, dass die Sinnhaftigkeit eines Vorhabens<br />
im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsanalyse (z.B. WiBe 4.1)<br />
bewertet werden muss.<br />
Welche Nachteile könnte die Digitalisierung haben?<br />
So vorteilhaft der erleichterte Zugriff auf Daten für die Verwaltung<br />
ist, um die o.a. Ziele zu erreichen, ist damit z.B. auch<br />
ein zusätzliches Risiko hinsichtlich Vertraulichkeit, Schutz<br />
und Integrität der Daten verbunden.<br />
Wie hoch würden Sie den Grad der Digitalisierung einschätzen?<br />
Dazu liegen mir keine messbaren Daten vor.<br />
und Bürger) Vorteile und <strong>Mehrwerte</strong> und wenn ja, welche?<br />
Ja: Für Bürger ist es die bessere Erreichbarkeit der Verwaltungsdienste<br />
(immer und überall) und für die Verwaltung die<br />
Kostenreduzierung.<br />
In den USA und Großbritannien sind seit Jahren staatliche<br />
Plattformen online, auf denen staatliche Daten veröffentlicht<br />
werden. Welche Bedeutung messen Sie Open<br />
Data bei?<br />
Bisher wird das Thema in der Verwaltung noch wenig beachtet<br />
bzw. berücksichtigt. Daher messe ich Open Data noch<br />
eine geringe – wenn doch wachsende - Bedeutung zu.<br />
Welche Daten sollten aus Ihrer Sicht geöffnet werden?<br />
Nur die, die vom Eigentümer der Daten bewusst zur Veröffentlichung<br />
freigegeben wurden und anonymisierte Daten.<br />
Schulen und Forschungsinstitute sind auf Facebook und<br />
Co. präsent. Wäre es nicht nötig, eine vergleichbare digitale<br />
Infrastruktur in öffentlichen Händen oder z. B. stiftungsbasiert<br />
zu ermöglichen bzw. zu fördern?<br />
Ja.<br />
Was hat sich für Sie persönlich durch die Einführung der<br />
Digitalisierung im Arbeitsalltag verbessert?<br />
Der Arbeitsalltag hat sich verändert – nicht unbedingt verbessert.<br />
Informationen sind leichter zugänglich, aber schwerer<br />
zu finden, als vor der Digitalisierung.<br />
Hatten oder haben Sie mit der Einführung und zunehmenden<br />
Digitalisierung Zweifel gegenüber diesen Verfahren?<br />
Nein, wenn das Setzen von rechtlichen und gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />
folgt.<br />
Welche Gründe sprechen gegen eine weitere Digitalisierung?<br />
Die Organisation des Staates (Legislative, Judikative und<br />
Exekutive) läuft der Digitalisierung hinterher. D.h. es entstehen<br />
zwangsläufig Lücken, die von den freien Märkten ausgenutzt<br />
bzw. ausgelegt werden. Je schneller die Entwicklung voranschreitet,<br />
desto größer werden diese Lücken oder neu zu<br />
regelnden Dinge. Es besteht also aus meiner Sicht die Gefahr,<br />
dass der Staat mit den notwendigen Regelungen der Entwicklung<br />
nicht mehr folgen kann.<br />
Hat Digitalisierung für beide Seiten (Verwaltung/Behörde<br />
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