Digitale Mehrwerte
1W94nbI
1W94nbI
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Big Data Rules!<br />
Oder etwa nicht?<br />
Trends in Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Jede Nachricht, jeder Mausklick oder Fingertipp, jede Transaktion generiert Daten.<br />
Diese Massen an Tera-, Exa- und Petabytes - entstanden durch elektronische<br />
Geschäftsprozesse, geschaffen durch Nutzer von Social Media, selbstständig<br />
generiert durch Sensoren oder Maschinen - sind elementarer Bestandteil unseres<br />
Lebensalltags geworden. Das Schöne dabei ist: Die Daten und ihre massenhafte<br />
Verfügbarkeit machen zunächst einmal alles besser. Ampeln passen sich der<br />
Menge an Verkehrsteilnehmern an, die Karten-App auf dem Handy weiß immer,<br />
wo ich bin und Amazon weiß, was ich als nächstes gerne kaufen möchte.<br />
Dieser Teil, den wir täglich erleben<br />
können, ist aber bereits mehr<br />
als bloß Big Data als solches.<br />
Wir bewegen uns jenseits der wilden,<br />
unstrukturierten Ansammlung von Information.<br />
Wir haben sie durch Dazugabe<br />
von Sinn eingefangen und zu Smart<br />
Data gemacht, die einen konkreten Nutzen<br />
stiften. Wie geartet dieser zunächst<br />
einmal auch sein mag. Denn jede noch<br />
so große Kollektion an Daten ist wertlos,<br />
sofern sie ungenutzt bleibt und die Informationen<br />
auf einem Datenfriedhof ihre<br />
Zeit fristen. Am Anfang stand also die<br />
bloße technische Fähigkeit, eine Menge<br />
an Daten, wie es heute möglich ist, zu<br />
speichern und zu sammeln. In der Folge<br />
ging es um die Kunst der besseren und<br />
stärker organisierten Verwaltung der<br />
Daten und deren Management. Heute<br />
jedoch liegt der Schlüssel im scheinbar<br />
letzten Schritt vor der Vollendung: Der<br />
Analyse und dem klugen Verknüpfen<br />
der Datenmassen durch Entwicklung<br />
von Algorithmen. Aus Daten wird Sinn<br />
generiert. Laut CEO der Software AG,<br />
Karl-Heinz Streibich, ist Analysesoftware<br />
quasi nun “der Maschinenbau des<br />
21. Jahrhunderts”.<br />
Ob denn damit nun tatsächlich<br />
zwangsläufig alles besser ist, ist diskussionswürdig.<br />
Wie bei fast allen großen<br />
technischen Fortschritten, hinken der<br />
Gedanke des „Wie“ und der Gedanke<br />
des normativen Gebrauchs der Errungenschaft<br />
zeitlich hinterher. Zu groß<br />
ist die kindliche Freude an den dazugewonnen<br />
Fähigkeiten. Die aktuelle<br />
wissenschaftliche, politische und ge-<br />
sellschaftliche Debatte über Big Data,<br />
Smart Data, Datenhoheit, Transparenz<br />
und rechtliche Rahmenbedingungen ist<br />
deshalb angebracht und dringend notwendig.<br />
Smart Data sind längst in politische Hoheitsgebiete<br />
vorgedrungen. Beispielsweise<br />
in Form einer Diskussion über<br />
automatisierte Strafverfolgung für Au-<br />
25