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leucht123

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25 LEUCHTTURM<br />

ist seit langem gut bekannt. Aber<br />

alle erstarren in Ehrfurcht, sobald<br />

Beratungsergebnisse vorliegen.<br />

Der Glaube an den Erfolg, das<br />

machte Werner Rügemer am<br />

Beispiel Köln und anderen<br />

Kommunen klar, zog blinden<br />

Eifer nach sich. Unterschriften<br />

unter tausendseitigen Verträgen<br />

bedenkenlos geleistet – und - die<br />

Erkenntnis, in eine Falle geraten<br />

zu sein, war und ist tatsächlich<br />

strafbar. Kommunen mussten<br />

zum Teil große Geldbeträge<br />

aufwenden, um aus dem Dilemma<br />

herauszukommen. Im Grunde<br />

doppelt geschädigt. Der Referent<br />

sprach deutliche, zu deutliche<br />

Worte, beleuchtete den, für<br />

politisch bewusst denkende Menschen<br />

offensichtlich kriminellen<br />

Hintergrund.<br />

Ein Fehler.<br />

Horst Jahnke nutzte die offene<br />

Flanke und reagierte erst einmal<br />

hart auf persönlicher Ebene. Der<br />

Referent habe Bezeichnungen<br />

gebraucht, betonte er, die eine<br />

Verpflichtung zur Anzeige bei der<br />

Staatsanwaltschaft nach sich<br />

zögen. Der Referent würde dann<br />

schon feststellen, dass alles<br />

korrekt gelaufen und krimineller<br />

Hintergrund nicht gegeben sei.<br />

Der Kämmerer entschied sich<br />

also für einen Angriff, für ein<br />

Infragestellen des Gegners. Gut.<br />

Das war seine Entscheidung.<br />

Das Argument zeigt aber auch<br />

zugleich die Schwäche des<br />

europäischen Systems. Recht und<br />

Gesetz eröffnen Möglichkeiten,<br />

die jedem normalbürgerlichen<br />

Rechtsempfinden zuwiderlaufen.<br />

Und die EU Gesetzgebung bildet<br />

kein Korrektiv. Europa ist kein<br />

Staatenbund, wie der erfolglose<br />

Finanzminister Griechenlands,<br />

Yanis Varoufakis, in einem ZEIT-<br />

Artikel verbittert feststellte, sondern<br />

lediglich ein Bund souveräner<br />

Staaten. Luxemburg ist ein<br />

souveräner Staat. Gerade diesen<br />

Aspekt weiß Jean Claude Junker<br />

immer wieder deutlich zu<br />

betonen. Die deutsche Strafverfolgung<br />

handelt nicht nach Rechtsempfinden,<br />

sondern nach geltendem<br />

Recht.<br />

Der Angriff des Kämmerers<br />

unterstrich also quasi noch<br />

einmal das Gesagte, doch im<br />

Anschluss gab es Versöhnlicheres.<br />

Der Kämmerer begründete den<br />

Einsatz PwCs, lieferte seinerseits<br />

einsehbare Anlässe für die<br />

Beauftragung - die Notwendigkeit<br />

der Wirtschaftsprüfung zum Beispiel<br />

- , er gab andererseits aber<br />

auch nach. Man habe eben nur<br />

eine Expertenmeinung hören<br />

wollen, Entscheidungen im Rahmen<br />

der Gutachten seinen<br />

schließlich immer noch Angelegenheit<br />

des Rates. Und gerade da<br />

könne gegen Vorschläge entschieden<br />

werden, die nicht sozialverträglich<br />

seien. Also: Nichts wird<br />

so heiß gegessen, wie …<br />

Der Referent versuchte einen<br />

Gegenzug, fragte nach bestehenden<br />

Gesetzen. Dennoch.<br />

Der Schlagabtausch der beiden<br />

Kontrahenten blieb unbefriedigend.<br />

Bis in die letzte Fragerunde<br />

hinein konnte – außer der<br />

Feststellung, wie heftig Steuern<br />

verloren und soziale Belange<br />

gering geschätzt werden - keine<br />

grundlegende Klärung erfolgen.<br />

Eine klare Aussage hätte nur<br />

lauten können: Gesetze, die<br />

dieses System ermöglichen, müssen<br />

geändert werden. Klar. Der<br />

Diskussionsprozess läuft, ob aber<br />

diesem gnadenlosen und gefährlichen<br />

Unsinn ein (Gesetzes-)<br />

Riegel vorgeschoben werden<br />

kann, sei dahingestellt.<br />

Bis dahin halten es alle so, wie<br />

Biedermann es mit seinen<br />

Freunden, den Brandstiftern,<br />

hielt.*<br />

*) Im Drama hält Biedermann zu<br />

seinen Freunden, den Brandstiftern.<br />

Kurz bevor alles in Flammen aufgeht,<br />

tritt der Akademiker, ein Brandstifter,<br />

auf und verliest ein Schriftstück, mit<br />

dem er sich von den Taten der<br />

Brandstifter distanziert. (Max Frisch:<br />

Biedermann und die Brandstifter.<br />

Drama. Erstaufführung 28.09.1958)<br />

40 JAHRE Mitglied unserer GEWerkschaft<br />

Der GEW Kreisverband Aurich<br />

dankt folgenden Kolleginnen<br />

und Kollegen für ihre<br />

langjährige, nämlich 40jährige<br />

Mitgliedschaft in der GEW:<br />

Klaus Brendemühl, Dieter Fröhlich,<br />

Uwe Geipel, Susanne Karg-Alberding,<br />

Heidi Koenig-Gohl, Susanne König,<br />

Erika Kroh-Lammers, Elfi Losch,<br />

Jutta Meyer, Reinhold Mohr, Jürgen<br />

Mühlhausen, Karin Reinken, Berthold<br />

Rogga, Grete Saathoff, Hartmut<br />

Steffen, Helene Steffen.<br />

Der Kreisvorstand nahm dies zum<br />

Anlass, die JubilarInnen zu einem<br />

Essen einzuladen und das<br />

Jubiläum gebührend zu feiern.<br />

Die meisten der Eingeladenen sind schon im Unruhestand; so mussten einige leider wegen<br />

Ortsabwesenheit absagen: Erika Kroh-Lammers, Dieter Fröhlich, Uwe Geipel und Reinhold Mohr konnten<br />

teilnehmen (s. Foto) (Die weiteren Personen auf dem Foto sind die Vorstandsteam-Mitglieder Karl Hoops,<br />

Silke Utnehmer, Nicole Bones, Melanie Diehl und Christian Philipp Storm.)

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