15.01.2016 Views

Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Möglichkeiten beseitigen, o<strong>der</strong> noch besser, gefügig machen wollten.<br />

Und wie ginge das besser, als mit drohen<strong>der</strong> Gefahr für einen geliebten<br />

Menschen? Würde ich mich dann erpressen lassen und Dinge tun, die ich<br />

sonst nie machen würde? Ist Liebe nicht stärker als Vernunft? Mir war<br />

schon wie<strong>der</strong> etwas schlecht geworden. Im Gefühlschaos fuhr ich nervös<br />

mit den Fingern von unten durch mein Haar und stütze meinen<br />

grübelnden Kopf. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich stand<br />

auf und ging auf und ab, die Menschen um mich herum nicht beachtend.<br />

Im Wi<strong>der</strong>streit <strong>der</strong> Gefühle setzten sich dann ganz langsam Trotz und<br />

Kampfgeist durch. Musste ich überhaupt Angst haben? War meine Macht<br />

nicht groß genug, um mit je<strong>der</strong> Situation fertig zu werden? Ich brauchte<br />

doch nur einen winzigen Angriffspunkt, um mich meines Gegners<br />

bemächtigen zu können. Ein einziger Kontakt, das Wissen über einen<br />

Aufenthaltsort, und schon hätte ich ihn. Dann würde ich ihn nackt auf<br />

den Gipfel eines Berges o<strong>der</strong> auf eine Eisscholle im Nordmeer setzen und<br />

immer mal nachschauen, ob er jetzt reden will. Irgendwann würde er<br />

schon. Dann könnte ich auch seine Komplizen fassen und Sandra<br />

befreien. Aber so weit musste es ja gar nicht kommen. Ich musste halt<br />

unerkannt bleiben, dann konnte nichts passieren. Niemand durfte<br />

meinen Namen mit dem Teleporter in Verbindung bringen. Stefan hatte<br />

diesbezüglich mein Vertrauen.<br />

Nachdem ich mich wie<strong>der</strong> etwas beruhigt und mir Mut zugesprochen<br />

hatte, schlen<strong>der</strong>te ich langsam zum Bäcker zurück. Als Sandra mich sah,<br />

winkte sie gleich ihre Kollegin ran, damit sie ihren Kunden übernähme,<br />

und eilte sofort zu mir.<br />

›Alles in Ordnung?‹, fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. ›Geht<br />

es dir wie<strong>der</strong> besser?‹<br />

Ich beruhigte sie und sagte, es sei ein Magenkrampf gewesen.<br />

›Lag doch hoffentlich nicht an unserem Kuchen?‹, fragte sie und ich<br />

war mir nicht sicher, ob es Ironie war.<br />

Wir verabredeten uns für morgen um acht zum Essen und dann<br />

wollten wir in die zweite Vorstellung um zehn. <strong>Das</strong> Lokal sollte ich<br />

wählen, da sie schon den Film ausgesucht hatte. Ich fragte, ob sie<br />

chinesische Küche mochte, und sie sagte, dass sie eigentlich alles gerne<br />

aß. Deshalb müsste sie auch immer aufpassen, dass es nicht zu viel<br />

würde.<br />

›Ach, du siehst doch super aus‹, rutschte es mir heraus. Sofort fragte<br />

115

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!