Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)
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›Ist ja auch unheimlich‹, bestätigte er. ›Unheimlich geil!‹ Lachend<br />
nahmen wir unsere Gerätschaften zwischen den Gittern heraus und<br />
wandelten die halb zugewucherte Betonstraße entlang.<br />
Eine ganze Stunde hatten wir das sehr verwil<strong>der</strong>te Gelände und die<br />
baufälligen Gebäude erkundet. Außer auf den rissigen Betonstraßen<br />
zwischen den Gebäuden, in den Gebäuden selbst und auf dem großen,<br />
vom Tor aus nicht sichtbaren Exerzierplatz, konnten wir uns kaum<br />
bewegen. Viel Buschwerk, aber auch Bäume und Flächen mit mannshohen<br />
dürren Stängeln von Disteln, Brennnesseln und an<strong>der</strong>en Kräutern,<br />
machten die Erkundung fast unmöglich. Alles erweckte den Eindruck,<br />
als sei diese Anlage in Vergessenheit geraten. Nur eine alte<br />
Feuerstelle und leere Bierflaschen zeugten davon, dass sich hier irgendwann<br />
noch jemand Zutritt verschafft haben musste. Zwischendurch hatte<br />
ich Stefan alles erzählt, was ich im Zusammenhang mit meiner<br />
Teleportation wusste und erlebt hatte.<br />
Dann erweckte ein relativ kleiner, offenstehen<strong>der</strong> Bunker unser<br />
Interesse. Die schräg ansteigende Betonfront war in <strong>der</strong> Mitte für den<br />
Eingang unterbrochen. Der quadratische Raum mit einer Kantenlänge<br />
von circa fünf Metern war leer.<br />
›Wahrscheinlich ehemals ein Munitionsdepot‹, vermutete Stefan.<br />
Ich versuchte, einer vagen Idee folgend, die verrostete Stahltür zu<br />
schließen, die dabei aber nicht mitspielen wollte. Sie war mit stabilen, in<br />
den Beton eingelassenen Scharnieren angebracht, die protestierend<br />
knarrten und kreischten. Deshalb bat ich Stefan, mir zu helfen.<br />
›Was hast du vor?‹, fragte er, während ich von außen drückte und<br />
Stefan die Türkante von <strong>der</strong> Innenseite griff und daran zog.<br />
›Weißt du‹, presste ich angestrengt atmend hervor, ›ich dachte<br />
gerade –, es könnte nicht schaden –, einen ausbruchssicheren Raum –<br />
zur Verfügung zu haben. Boah, geht das schwer.‹ Mühsam hatten wir die<br />
störrische Tür zur Hälfte zugeschoben. Wir atmeten erst einmal durch.<br />
›Stell dir mal vor‹, spann ich meine Idee weiter, ›ich würde jemanden mit<br />
einem Sprung da rein bringen und wie<strong>der</strong> verschwinden. Der könnte sich<br />
daraus niemals selbst befreien.‹<br />
›Frank!‹, brachte Stefan ängstlich heraus. ›Was soll das?‹ Schnell trat<br />
er aus dem Türspalt heraus. ›Ich krieg langsam Angst in deiner Nähe. Ich<br />
hab richtig Gänsehaut.‹<br />
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