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Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

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›Bist du verrückt?!‹, fuhr ich ihn an. Ich bückte mich herab, um ihm auf<br />

die Beine zu helfen, doch er stoppte mich mit einer Handbewegung.<br />

›Alles klar?‹, fragte ich. ›Tut dir was weh?‹<br />

Er rappelte sich auf und tastete mit <strong>der</strong> Linken hinter sich nach dem<br />

Stuhl. Ohne den Blick von seiner Rechten zu nehmen, setzte er sich wie<br />

hypnotisiert hin. Ich glaube, er hatte einen Schock. Was war auch in ihn<br />

gefahren, so etwas einfach zu machen, ohne Vorwarnung? Er war doch<br />

sonst immer so ängstlich.<br />

Ein grausiger Gedanke schoss mir durch den Kopf. Was, wenn er nicht<br />

zurückgestoßen worden wäre? Unwillkürlich fiel mir das Philadelphia-<br />

Experiment ein. Mithilfe extrem starker Magnetfel<strong>der</strong> wollte man eine<br />

Tarntechnik erproben, wobei das gesamte amerikanische Kriegsschiff<br />

USS Eldridge optisch verschwunden und sogar ungewollt teleportiert sein<br />

soll, was aber von offizieller Stelle dementiert wurde. Dabei sollen<br />

Besatzungsmitglie<strong>der</strong> mit dem Schiff verschmolzen sein.<br />

Aber nein, so etwas konnte sicherlich hier nicht passieren, beruhigte<br />

ich mich selbst. Bestimmt waren öfter schon kleine Insekten am Ort<br />

meiner Rematerialisation gewesen, mit denen ich ja auch nicht verschmolzen<br />

war. Aber Stefan hätte durch den Stoß auch verletzt sein<br />

können.<br />

›Hast du dir wirklich nichts getan?‹<br />

Stefan sah mich von unten hochschielend an. Seine rechte Hand mit<br />

ausgestrecktem Zeigefinger richtete sich auf mich und bewegte sich<br />

drohend auf und ab. ›Du bist gefährlich‹, zischte er mit einer Stimme, wie<br />

ich sie von ihm nicht kannte.<br />

›Stefan, nun …‹<br />

›Bitte geh jetzt. Ich muss nachdenken …‹<br />

›Komm, mach keinen Scheiß …‹<br />

Stefan sprang auf und zeigte zur Tür: ›Geh!‹<br />

Enttäuscht wendete ich mich ab und ging zur Tür. Springen wollte ich<br />

in Stefans Anwesenheit jetzt lieber nicht. Ich fand seine Reaktion übertrieben.<br />

Es war ja nichts passiert und schließlich war er selbst schuld an<br />

dem Vorfall.<br />

›Ich ruf dich an‹, sagt Stefan jetzt ruhiger und bedächtiger.<br />

Nackt und mit hängenden Schultern trollte ich mich zur Tür hinaus,<br />

wie ein gescholtener Hund. Verdammt! Musste er auch seine Hand<br />

dazwischen halten? Und jetzt sollte ich schuld sein. Gefährlich sollte ich<br />

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