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Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

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guckte etwas skeptisch, sagte aber nichts mehr dazu. Stattdessen fragte<br />

er, ob ich nachher auf ein Bier mitkäme. Ich lehnte ab und sagte, dass ich<br />

lieber einen Kaffee trinken ginge.<br />

›Wie<strong>der</strong> beim Bäcker im Park Center?‹, vermutete er ganz richtig. Da<br />

ginge ich in letzter Zeit wohl öfter hin …<br />

›Jo …‹, sagte ich nur knapp, schon ahnend, dass dies nur die Einleitung<br />

zu einer kleinen Gemeinheit war. Ich sollte recht behalten …<br />

›<strong>Das</strong> liegt wohl nicht zufällig an <strong>der</strong> Kleinen, die da bedient?‹, fragte er<br />

prompt. ›Hab sie neulich an deinem Tisch sitzen sehen.‹<br />

Ötzis braune Augen lösten sich von <strong>der</strong> Zeitung und sahen mich an.<br />

›Ach echt?‹, johlte er mit plötzlichem Interesse. ›Der Franky wird doch<br />

nicht verliebt sein …?‹<br />

›Ist ja auch ’ne heiße Braut, die Kleine.‹ Friedrich grinste unverschämt.<br />

›Wie weit seid ihr denn schon so?‹<br />

›Sie ist nett‹, sagte ich betont.<br />

›Ach, nett ist sie.‹ Friedrich ließ nicht locker. ›An welchen Körperstellen<br />

war sie denn schon nett zu dir?‹ Alle lachten schallend.<br />

›Friedrich, das geht dich gar nichts an‹, sagte ich bestimmt. ›Sie ist<br />

sehr nett und ich mag sie und vielleicht wird da auch noch mehr draus.<br />

Und wehe, du machst dumme Sprüche bei ihr!‹<br />

›Was ist denn dann, he?‹, fragte er provozierend.<br />

Da fiel mir etwas ein, womit ich das Ru<strong>der</strong> herumreißen konnte:<br />

›Dann sag ich’s deiner Mami‹, sagte ich etwas bösartig. Diesmal hatte ich<br />

die Lacher auf meiner Seite. Seine Mutter war 78 Jahre alt und sehr<br />

resolut. Sie war einmal in die Werkstatt gekommen und hatte Friedrich<br />

zur Schnecke gemacht, weil er wie<strong>der</strong> mal seine Wäsche nicht in den<br />

Korb gelegt hatte. <strong>Das</strong> war für alle eine Schau. Friedrich war immer<br />

kleiner geworden.<br />

Nach endloser Zeit – es kam mir an diesem Tag beson<strong>der</strong>s lange vor – war<br />

endlich Feierabend und ich war bei Sandra im Center.<br />

›Du hast mich gar nicht mal angerufen‹, beschwerte sie sich, als sie<br />

meinen Kaffee an den Tisch brachte. Ich sagte, dass ich nicht nerven<br />

wollte. Daraufhin sagte sie etwas, was mein Herz vor Freude hüpfen ließ:<br />

›Hey, du nervst doch nicht. Ich mag dich.‹<br />

<strong>Das</strong> ging runter wie Öl. ›Ich mag dich auch, sehr sogar‹, hörte ich<br />

mich sagen und wun<strong>der</strong>te mich, dass ich mich getraut hatte.<br />

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