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Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

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sichtbaren Träne aus seiner Le<strong>der</strong>tasche gefischt hatte und ihm über den<br />

Tisch reichte.<br />

»Aber die eigentliche Tragik war …« Er tupfte die Tränen von den<br />

Wangen. »Die eigentlich Tragik war, dass sie selbst – unwissentlich – die<br />

Rettung vereitelt und damit viele Menschen mit in den Tod gerissen hat,<br />

und beinahe auch mich.«<br />

Geräuschvoll schnäuzte sich Frank, nachdem er erneut die Tränen<br />

weggewischt hatte. Unvermittelt schlug er mit <strong>der</strong> Faust auf den Tisch.<br />

Der Ghostwriter zuckte zusammen und schaute ihn irritiert an.<br />

Mit schneidend erhobener Stimme presste Frank heraus: »Schuld<br />

daran war dieser ignorante und einfältige Pope! Der Teufel soll ihn<br />

holen!« Kaum hörbar fügte er hinzu: »Aber er ist ja auch nur ein Produkt<br />

<strong>der</strong> Umstände …«<br />

Während Frank erst einmal durchatmete und sich sein Blutdruck<br />

wie<strong>der</strong> normalisierte, wurde die Tür geöffnet und <strong>der</strong> Bedienstete – er war<br />

gekleidet wie ein englischer Butler – schob einen Servierwagen herein.<br />

Mit seinen weißen Handschuhen stellte er zwei zur Etagere passende<br />

Gedecke sowie ein Milchkännchen, eine Zuckerdose mit Würfelzucker<br />

und silberner Zange sowie eine Schale mit Gebäck vor den beiden Männern<br />

auf den Tisch. »Wünschen Sie noch etwas, Sir?«, fragte <strong>der</strong> Butler<br />

steif und förmlich, den linken Arm hinter dem Rücken angewinkelt<br />

haltend.<br />

»Danke James, ich brauche Sie heute nicht mehr.«<br />

»Aber Sir. Sie werden doch noch etwas zu Abend zu sich nehmen,<br />

hoffe ich.«<br />

»Wir werden hier noch lange sitzen, James. Ich kümmere mich dann<br />

selbst um das Essen.«<br />

»<strong>Das</strong> kommt gar nicht infrage«, wi<strong>der</strong>sprach James gar nicht mehr so<br />

förmlich. »Ich werde das Abendessen im kleinen Speisesaal anrichten.<br />

Schließlich haben Sie einen Gast.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ<br />

er, empört vor sich hinmurmelnd, das Herrenzimmer. Wintherberg<br />

schaute seinen Gastgeber fragend an.<br />

»Er heißt gar nicht James, aber er besteht darauf, so genannt zu<br />

werden. Auch auf das Outfit will er nicht verzichten. Ich hab ihm einmal<br />

vorgeschlagen, sich doch etwas bequemer zu kleiden. Da hat er die Nase<br />

gerümpft und etwas gemurmelt, so wie eben auch. Es war irgendwas mit<br />

Berufsehre, und ich schwöre, das Wort Banause herausgehört zu haben.<br />

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