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Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

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ich mir schnell frische Klamotten an und raffte die noch herumliegenden<br />

Sachen zusammen, die ich ins Schlafzimmer brachte. Schnell noch über<br />

den Tisch gewischt und das Geschirrtuch aufgehängt, da klingelte es<br />

oben an meiner Wohnungstür.<br />

Ich begrüßte sie mit einem Küsschen auf die Wange und als sie sich<br />

umschaute entschuldigte ich mich für die Unordnung. Sie meinte, es<br />

wäre doch alles okay und meine Wohnung sei ganz nett. Ganz nett? Na<br />

ja, sie war ja wirklich nicht mehr als ganz nett, wohlwollend betrachtet.<br />

Insgeheim hatte ich mir aber eine bessere Beurteilung gewünscht.<br />

Sandra setzte sich auf die Couch und zu meiner Freude nicht in die<br />

Mitte, son<strong>der</strong>n nach rechts. Ich fasste das als Einladung auf, mich neben<br />

sie zu setzen und ich glaube, so war es auch gemeint. Wir tranken ein<br />

Gläschen Rotspon – ich polierte die Gläser schnell noch mal und stellte<br />

mich ausnahmsweise beim Öffnen <strong>der</strong> Flasche nicht so ungeschickt an –<br />

und da er Sandra sehr mundete, tranken wir gleich noch eines. Mit den<br />

bereitgestellten Käsestangen hatte ich genau Sandras Geschmack getroffen.<br />

Wir quatschten ein bisschen über dies und das, über die Arbeit, die<br />

Urlaubsorte, die wir schon besucht hatten und wo wir gerne noch hin<br />

wollten und kamen über die Tiere frem<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf unseren Zoobesuch<br />

vom Nachmittag zu sprechen. Sandra fing auf einmal an, von den<br />

vermissten Kin<strong>der</strong>n auf dem Plakat zu reden, was für ein Schock es für<br />

die Eltern sein muss, wenn ihr Kind nicht mehr nach Hause kommt und<br />

wie die Ungewissheit an ihren Nerven nagen musste. Ich erzählte ihr, wie<br />

sehr mich das Thema heute schon beschäftigt hatte, natürlich, ohne über<br />

Teleportation zu sprechen. Dabei merkte ich, wie das Thema erneut auf<br />

meine Tränendrüsen drückte. Sie staunte, dass mich so etwas berührte.<br />

Die meisten Kerle hätten doch nur Autos, Fußball, Computerspiele,<br />

Saufen und Weiber im Kopf, statuierte sie.<br />

›Da bin ich wohl kein meister Kerl‹, sagte ich grinsend, und wischte<br />

mir schnell verstohlen die Augen trocken. Natürlich hatte sie es bemerkt.<br />

›Sag mal, weinst du?‹, fragte sie in ihrer direkten Art. Sie schaute mich<br />

an und ich wich ihr aus, denn meine Augen wurden wie<strong>der</strong> feucht.<br />

›Och, du bist so zartbesaitet …‹, sagte sie so fürsorglich, wie eine<br />

Mutter zu ihrem Sohn. Gleichzeitig umarmte sie mich.<br />

›<strong>Das</strong> ist mir jetzt aber peinlich‹, sagte ich verlegen.<br />

›Nein, das muss es nicht‹, protestierte sie. Sie nahm mein Gesicht<br />

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