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Das Erbe der Weltenspringer (Leseprobe 167 Seiten)

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oten Flitzer. Genau genommen nahm ich nur an, dass er interessiert<br />

guckte, denn ich sah nur ein Standbild, eine Momentaufnahme dieses<br />

Zeitpunktes, an dem <strong>der</strong> Sprung vonstattenging. Auf keinen Fall wollte<br />

ich jetzt, wie ursprünglich geplant, bei dem Auto auftauchen. Ob ich den<br />

Weg jetzt noch än<strong>der</strong>n könnte? Ich musste mich nicht umsehen, um ein<br />

neues Ziel auszusuchen, da ich ja alles um mich herum zugleich<br />

wahrnahm. Ich beschloss, ein Stück weit in den Wald einzudringen, was<br />

mir sofort Stefans Vision eines Astes anstelle meines Armes ins<br />

Gedächtnis rief. Aber das Kasernentor hatte ich ja auch überwunden, so<br />

schob ich diesen Gedanken weit von mir und stellte erfreut fest, dass<br />

mein Weg nun tatsächlich in den Wald hinein führte. Ich musste mich<br />

nicht einmal beson<strong>der</strong>s darauf konzentrieren. Instinktiv versuchte ich,<br />

keine beson<strong>der</strong>en Gefühlsregungen zuzulassen, damit ich die Kontrolle<br />

über den Sprungverlauf nicht doch noch verlieren würde. Hinter einer<br />

wahrlich mächtigen Buche, <strong>der</strong>en Stamm ich soeben durchdrungen<br />

hatte, rematerialisierte ich.<br />

Wow! Jetzt fiel die Anspannung von mir ab und ich hätte schreien<br />

können vor Freude. Nur <strong>der</strong> Mann mit dem Hund hielt mich davon ab.<br />

Ich spähte hinter dem Baum hervor und sah, wie <strong>der</strong> hagere Mann das<br />

Gesicht mit beiden Händen seitlich am Kopf dicht an die Scheibe <strong>der</strong><br />

Fahrertür drückte. Er war wohl nur neugierig auf die Aufmachung des<br />

Fahrzeuginneren. Ja, jetzt ging er rückwärts zwei, drei Schritte vor die<br />

Motorhaube und betrachtete den Oldtimer verzückt von vorne. Endlich<br />

drehte er sich um und ging weiter.<br />

Knacks, machte es, als ein dünner Ast unter meinen nackten Füßen<br />

brach. Sofort starrte <strong>der</strong> Schäferhund mit nach vorn gestellten Ohren in<br />

meine Richtung. Schnell zog ich den Kopf hinter den Stamm zurück, da<br />

schlug <strong>der</strong> Hund auch schon an.<br />

Okay, ganz ruhig bleiben, kein Grund zur Panik. Ich kann ja je<strong>der</strong>zeit<br />

springen.<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Autos begann es, am Waldrand zu rascheln. Ich<br />

konzentrierte mich auf einen lautlosen Sprung zur Kaserne zurück und<br />

löste mich buchstäblich auf …<br />

Unmittelbar vor Stefan verlangsamte ich wie<strong>der</strong> meinen Sprung. <strong>Das</strong>s<br />

er nicht wirklich langsam war, wurde dadurch deutlich, dass ich wie<strong>der</strong><br />

nur ein Standbild sah. Nichts verän<strong>der</strong>te sich. Zwischen mir und Stefan<br />

hing eine Fliege bewegungslos in <strong>der</strong> Luft. Ob ich auch langsam springen<br />

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