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HELMUT MARKO
„Ich wähle die Bilder
völlig aus dem Bauch
heraus. Natürlich muss
es von jungen Künstlern
sein, weil etabliert kaufen
kann jeder, wenn er
das nötige Geld hat.“
Dr. Helmut Marko
Die Künstlerin Soli Kiani,
1981 in Shiraz im Iran
geboren, hat an der
Universität für angewandte
Kunst Wien bei Christian
Ludwig Attersee studiert
und ist mit ihrem
großflächigem Kunstwerk
„Identity (8)“ (2018, Ölkreide
und Acryl auf Leinwand)
ausdrucksvoller Teil der
Kunstsammlung von
Dr. Helmut Marko
im Kai 36.
Inspiration und Stärkung
finden Reisende wie Grazer
im hauseigenen „Café Bar“.
Marko verfolgte dennoch ohne Zweifel sein Ziel Formel 1. Der Tod
fuhr damals stets mit, war ein einkalkuliertes Risiko. Den Durchbruch
schaffte Marko im Juli 1971, als er gemeinsam mit dem Niederländer
Gijs van Lennep die 24 Stunden von Le Mans auf einem
Porsche 917 gewann – inklusive neuen Distanzrekord (5.335,313
Kilometer, was einschließlich Boxenstopps einem Schnitt von
222,304 km/h entspricht). Neun Formel-1 Rennen sollten folgen,
bis 1972 beim großen Preis von Frankreich die Fahrerkarriere von
Helmut Marko abrupt endete. Ein hochgeschleuderter Stein durchschlug
sein Visier und verletze sein linkes Auge schwer.
Nach dem erzwungenen Karriereende blieb er zunächst als Fahrer-manager
tätig, stieg 1982 aber ohne gastronomische Vorbildung
in die Hotelbranche ein. „Freunde haben gesagt, es gäbe in Graz kein
State-of-the-Art-Hotel. Das Haus war im Besitz meines Vaters – ein
Gasthaus mit ganz billigen Zimmern und Bad und Klo am Gang.
Das Gebäude war aber aus dem 15. oder sogar 14. Jahrhundert. Außerdem
habe ich auch damals schon bei Reisen individuelle Hotels
den großen Ketten vorgezogen – das Potenzial war klar für mich.“
Dem Schlossberghotel folgte schließlich das Augarten Hotel, später
das Lendhotel. Der jüngste Coup des Hotel-Visionärs folgte heuer:
das KAI 36. „Fast jeder in Graz kannte das abbruchreife Gebäude,
seit Jahren aber war der Zutritt lebensgefährlich. Ich wollte es wieder
zugänglich machen – ein Hotel mit Café lag auf der Hand. Am
eindrucksvollsten sind aber die Terrassen mit Blick auf die Altstadt,
irre. Sehr glücklich macht uns, dass sich schon richtige Hotelzampanos,
teilweise anonym, das Kai 36 angeschaut haben, weil in unseren
21 eigenwilligen Zimmern in 400 Jahre alten Mauern so viel
Innovation steckt.“ Naturstein und Holz bilden den Tenor, Kunst
und Designobjekte ergänzen das klare Interieur. Die Terrassen und
Foto: Christian Jungwirth
Was Helmut Marko bei seinen
Autos mag, mag er auch bei
seinen Hotels: individuelle
Setups, perfekt abgestimmt.
(Kunstwerk: Karl Karner)
Fotos: Helmut Marko Hotels, Dietmar Reinbacher
ein Outdoorpool, umgeben von Felsen, machen
das Kai 36 zum exklusiven Novum in Graz. Ein
planmäßiges Vorgehen ist in Zeiten der Pandemie
natürlich nicht mehr möglich. Das Resümee
nach den ersten Monaten ist daher zwiegespalten:
„Wir haben im März aufgesperrt und, glaube ich,
drei Tage später wieder zusperren müssen. Was
unsere ganze Strategie natürlich über den Haufen
geworfen hat. Wir haben aber einen sehr guten
Sommer gehabt, dann ist alles eingebrochen.
Jetzt herrschen katastrophale Verhältnisse. Solange
man keine einheitlichen Reiseregelungen in
Europa findet, ist die ganze Branche in Gefahr
und alle, die daran hängen.“ Bei seinen Hotels
trifft das auch auf eine für die Hotellerie eher
atypische Branche zu: junge österreichische
Künstler kommen bei der Innengestaltung seiner
Häuser stets zum Zug. Sein Faible für zeitgenössische
Kunst musste sich allerdings erst im Laufe
der Jahre entwickeln: „Da muss ich meinen Philosophieprofessor
ins Spiel bringen, den jungen
Alfred Kolleritsch. Urplötzlich war da ein Interesse
und eine Anerkennung mit einem Lehrer
gegeben. Es gab aber auch in meinem Umfeld
viele gescheite Leute. Es war eine gute Mischung.
Nicht nur Party und Motor. Der letzte Anstoß
kam bei irgendeinem Bergrennen in Österreich
durch Hans Staudacher, zu dem ich dann auch
ins Atelier kam. Man kommt durch Formel 1 und
Motorsport in Kontakt, das war generell ein völlig
aufgeschlossenes Klima.“ Heute hängen über
40 Jahre gesammelte Gegenwartskunst und somit
Millionenbeträge an seinen Hotelwänden. Wie so
oft in seinem Leben vertraut Marko bei der Auswahl
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