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FINE ARTS

PORTRAIT MAITRE LEHERB & LOTTE PROFOHS

„Paris – gesättigte Dekadenz!“

erstand zwei dieser Exemplare für Brigitte Bardot. Die zentralen Motive,

die sich in vielen seiner Gemälde wiederfinden lassen, sind seine

eigene Person, die seiner Frau, der Malerin Lotte Profohs oder seines

Sohnes, Anselm Daniel Leherb. Er war zeitlebens durch seine persönlichen

Repräsentationsformen ein Wiener Society-Liebling und stehts

von bekannten Persönlichkeiten umgeben.

DER BIENNALE-SKANDAL

1964 wurde Leherb mit seinem Zeitzerstörungsmanifest für die Biennale

in Venedig nominiert, seine Teilnahme aber nach einer Regierungsumbildung

vom neuen Unterrichtsminister Theodor Plffl-Peričevlć

(ÖVP) verhindert. Geplant gewesen wäre ein tiefblauer Pavillon, in

dem tote Tauben, Regenschirme und Puppen an den Wänden hätten

kleben sollen. Ein Kunstskandal zeichnete sich ab, und das tonangebende

Kunstjournal in Paris „Arts et Loisirs“ titelte „Erster Skandal der

Biennale in Venedig!“. Das deutsche Magazin „Stern“ brachte den

Skandal auf das Titelblatt: „Surrealist Leherb: keine weißen Mäuse für

Venedig“ und sparte nicht mit Ausfällen gegen das „Kulturland“ Österreich.

Die Abwahl machte Leherb zu schaffen, förderte jedoch europaweit

seinen Bekanntheitsgrad enorm und öffnete ihm die Türen zu den

wichtigsten Galerien Europas. Die Preise seiner Werke stiegen enorm.

Österreich Werbung und Olympia 1971 / 1972 wurde Leherb durch

die spätere „Österreich Werbung“ (damals noch Österreichische Fremdenverkehrswerbung,

ÖFVW) mit der Gestaltung von vier Plakaten

beauftragt. Es entstanden die Plakate „I like Mozart“, „Ein Mädchen,

das auf einer Wolke sein Cello spielt“, „Insel der Sehnsucht“ und „Eine

Dame mit Lipizzaner“. 1976 folgte die Gestaltung des Posters für die

Olympischen Winterspiele in Innsbruck: ein griechischer Kopf, den

Leherb mit modernem Sturzhelm, Brille und als Erinnerung an die

Grenzen des Leistungssports mit einer Zeituhr versah

Es folgte ein Fayencegemälde mit mehr als siebzehn Meter Länge und

einer Höhe von fünfeinhalb Meter für das Rehabilitationszentrum am

„Weißen Hof“ in Klosterneuburg.

ITALIEN UND SEIN MONUMENTALSTES WERK

In Faenza, Italien, schuf Leherb Anfang der 1980er Jahre die „größte

jemals hergestellte Fayence“, ein 380 Quadratmeter großes Mosaik für

den Neubau der Wiener Wirtschaftsuniversität, die 1982 eröffnet wurde,

„Die Kontinente“, wobei er sich durch den keramischem Staub

schwere gesundheitliche Schäden zuzog und auch letztendlich daran

verstarb. Ein imaginäres Porträt der Erdteile Asien, Europa, Amerika,

Afrika, Antarktis und Australien wurde hier in zwölfjähriger Arbeit und

mit mehr als 3500 kleinen Keramikplatten geschaffen.

Leherb selbst sagte dazu: „Keine Werkstatt, kein Experte, kein Keramiker

in den europäischen Keramikzentren hielt 1980 die Realisation von

acht mal acht Meter großen Majolikamalereien technisch für machbar:

das hat es nie gegeben, das wird es nie geben und auch einem Leherb

wird derartiges nicht gelingen.“

Leherb zur Technik: „Man arbeitet auf spröden, bruchanfälligen Tonplatten,

die mit Majolikstaub, der sogenannten ‚Smalte‘ beschichtet

sind, einer überwiegend aus Metalloxyden bestehenden, mit Wasser

angerührten Glasur. Dieser Malgrund ist instabil und durch jede unsachgemäße

Berührung zerstörbar. So gilt eine ein Meter hohe Bodenvase

als meisterliche Spitzenleistung. Für acht mal acht Meter große

Majolika Tafelbilder - die Dimension entspricht einer zweigeschossigen

Hausfassade - gab es weder Vergleichs- noch Erfahrungswerte. Ich habe

während des Entstehungsprozesses dieser ‚Universitätsfayencen‘ unzählige

Tonnen Kunst bewegt. Es gab bei Motiven wie Gesichtern, Körpern,

Händen einen Entstehungsprozess, der es notwendig machte,

dass ich Platten bis zu 25 und 30-mal vom sechs Meter hohen Gerüst

hinunter zur Detailstaffelei gebracht habe, ohne die Oberfläche berühren

zu dürfen. Ein Vorzeichnen der riesigen Figuren war ja nicht möglich,

auf Staub kann man ja nicht zeichnen.“ 1993 bis 1994 entstand

der Universitätsbrunnen „Eine Tür für Eurydike“, der in der Badgasse

in Wien-Lage zu sehen ist. 1989 bis 1991 schuf Leherb für die Manufaktur

Goldscheider in Stoob, Burgenland, das überdimensionale Werk

„Tor für ein imaginäres Museum“ aus Bronze und Keramik sowie zwei

(auf je 140 Stück limitierte) keramische Vasenköpfe.

Leherb starb 1997 an einem Schlaganfall. Er hinterließ seine Frau, die

Malerin Lotte Profohs, seinen Sohn Anselm Daniel (1960–2001) und

seine Enkelin, Angela. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt

und bekam dort ein Ehrengrab. I]m Jahr 2018 wurde in

Wien-Donaustadt (22. Bezirk) der Leherbweg nach ihm benannt.

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