Furniture & Interior, Clocks , Sculpture & Works of Art
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SELTEN SCHÖNE ROENTGEN-SCHATULLE<br />
11 x 24,5 x 17,5 cm.<br />
Neuwied, zweite Hälfte 18. Jahrhundert.<br />
Über vergoldeten Eckkantfüßchen einschübige Basis,<br />
deren Schub durch einen Druckmechanismus auf der<br />
Oberkante des Korpus hinausschnellt und die durch<br />
ein vergoldetes Viertelpr<strong>of</strong>il gerahmt wird. Scharnierdeckel<br />
mit eingelegter ormolugerahmter Intarsienarbeit<br />
zwei rurale Figuren beim Hühnerfüttern zeigend.<br />
Die lebendige, differenzierte Wirkung verdankt das<br />
Intarsienbild - hier vor typisch dunklem Grund - der Verwendung<br />
verschiedenster feinmaseriger Edelhölzer,<br />
wie Buchsbaum, Zitronenholz, ebonisierter Birne und<br />
anderer Obstholzsorten. Die Technik, nach radierter<br />
Vorlage, solche feinen Mosaik - Einlegearbeiten zu fertigen,<br />
erforderte naturgemäß einen hohen Standard<br />
an Können. Über eine Umzeichnung nach der Stichvorlage<br />
durch Paustechnik werden die passenden<br />
Furnierhölzer ausgesucht, die in ihrem Maserverlauf<br />
dem jeweiligen Gegenstand der Bild-Partien entsprechen.<br />
Sie werden auf Seidenpapier aufgeleimt, geschnitten<br />
und passend zusammengesetzt, und zwar in<br />
der Weise, dass der natürliche Holz. Ein Mikro-Mosaik<br />
dieser feinen Ausführung weist der Pult-Schreibtisch<br />
des Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff auf<br />
(Huth, Tafel 75 sowie Greber, S. 101, Abb. 182). Die<br />
Vorlagen dieser Roentgen-Intarsienmalereien gehen,<br />
wie Hans Huth (s. u.) festgestellt hat, auf Vorlagen aus<br />
Bilderfindungen des holländischen Malers Nicolas<br />
Berchem (1620-1683) zurück, die von Johann Georg<br />
Hertel gestochen wurden, auf diese Weise Verbreitung<br />
fanden und wie hier bei Roentgen, so auch in<br />
Meißen und anderen höfischen Manufakturen aufgenommen<br />
wurden. Werke der Roentgen-Manufaktur<br />
stehen heute in ganz Europa und Übersee in bedeutenden<br />
Sammlungen, zum Teil in Museen und öffentlichen<br />
Sammlungen aber auch in Privatbesitz. Sie<br />
zählen zu den Kostbarkeiten des Kunstgewerbes. Ein<br />
Schlüssel vorhanden, Boden minimal rissig.<br />
Anmerkung:<br />
Es gibt einige besonders bekannte Stücke solcher<br />
Objekte wie Goethes Rollschreibtisch für die Frau<br />
von Stein, befindlich im Katharinenpalast, Sankt<br />
Petersburg sowie jenen Schreibtisch, an dem Napoleon<br />
und Präsident Jefferson den Vertrag über den<br />
Ankauf eines südlichen Teils der USA unterschrieben<br />
haben. Sammler dieser Stücke waren: Johann Wolfgang<br />
und Johann Caspar von Goethe, Kurfürst und<br />
Erzbisch<strong>of</strong> Johann Philipp von Walderdorff; Kurfürst<br />
von Mainz; Friedrich Wilhelm II. Unter den namentlich<br />
bekannten Sammlungen solcher Objekte können<br />
genannt werden: Musée des <strong>Art</strong>s Decoratives, Paris;<br />
Metropolitan Museum New York; Bayerisches Nationalmuseum,<br />
München; Louvre, Paris; Eremitage,<br />
Sankt Petersburg; Samuel H. Kress Collection, London;<br />
Wallace Collection, London; Schloß Wörlitz;<br />
Schloß Charlottenburg; Victoria & Albert Museum,<br />
London , Sammlung Niarchos u. v. a.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Josef Maria Greber, Abraham und David Roentgen,<br />
Möbel für Europa, Bd. 1, Starnberg 1980, S. 79.<br />
Vgl. Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen -<br />
Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbelund<br />
Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacherfamilie<br />
Kinzing in Neuwied. Leben und Werk.<br />
Verzeichnis der Werke, Quellen, Bad Neustadt/Saale<br />
1996.<br />
Vgl. Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen.<br />
Von der Schreinerwerkstatt zu Kunstmöbel-Manufaktur,<br />
Bad Neustadt 1992.<br />
Vgl. Dietrich Fabian, Goethes Rollschreibtisch für<br />
Frau von Stein, Bad Neustadt 1978.<br />
Vgl. Otto von Falke, Das Roentgenbureau im Kunstgewerbemuseum,<br />
Berlin 1911.<br />
Vgl. Josef Maria Greber, David Roentgen, der Königliche<br />
Kabinettmacher aus Neuwied, Neuwied 1948.<br />
Vgl. Josef Maria Greber, Das Zylinderbureau der Frau<br />
von Stein, nach einem Entwurf Goethes ausgeführt,<br />
Wien 1964.<br />
Vgl. Georg Himmelheber, The craftmanship <strong>of</strong> David<br />
Roentgen, in: The Connoisseur, September 1967.<br />
Vgl. Hans Huth, Abraham und David Roentgen und<br />
ihre Neuwieder Möbelwerkstatt, Berlin 1928.<br />
(1391171) (13)<br />
RARE, BEAUTIFUL ROENTGEN BOX<br />
11 x 24.5 x 17.5 cm.<br />
Neuwied, second half <strong>of</strong> the 18th century.<br />
The lively, differentiated appearance <strong>of</strong> the inlaid image<br />
- here set against a typically dark background -<br />
owes the use <strong>of</strong> a wide variety <strong>of</strong> fine grain woods,<br />
such as boxwood, lemon wood, ebonized pear wood<br />
and other types <strong>of</strong> fruit wood.<br />
€ 13.000 - € 15.000<br />
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