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Furniture & Interior, Clocks
, Sculpture & Works of Art

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23<br />

SELTEN SCHÖNE ROENTGEN-SCHATULLE<br />

11 x 24,5 x 17,5 cm.<br />

Neuwied, zweite Hälfte 18. Jahrhundert.<br />

Über vergoldeten Eckkantfüßchen einschübige Basis,<br />

deren Schub durch einen Druckmechanismus auf der<br />

Oberkante des Korpus hinausschnellt und die durch<br />

ein vergoldetes Viertelpr<strong>of</strong>il gerahmt wird. Scharnierdeckel<br />

mit eingelegter ormolugerahmter Intarsienarbeit<br />

zwei rurale Figuren beim Hühnerfüttern zeigend.<br />

Die lebendige, differenzierte Wirkung verdankt das<br />

Intarsienbild - hier vor typisch dunklem Grund - der Verwendung<br />

verschiedenster feinmaseriger Edelhölzer,<br />

wie Buchsbaum, Zitronenholz, ebonisierter Birne und<br />

anderer Obstholzsorten. Die Technik, nach radierter<br />

Vorlage, solche feinen Mosaik - Einlegearbeiten zu fertigen,<br />

erforderte naturgemäß einen hohen Standard<br />

an Können. Über eine Umzeichnung nach der Stichvorlage<br />

durch Paustechnik werden die passenden<br />

Furnierhölzer ausgesucht, die in ihrem Maserverlauf<br />

dem jeweiligen Gegenstand der Bild-Partien entsprechen.<br />

Sie werden auf Seidenpapier aufgeleimt, geschnitten<br />

und passend zusammengesetzt, und zwar in<br />

der Weise, dass der natürliche Holz. Ein Mikro-Mosaik<br />

dieser feinen Ausführung weist der Pult-Schreibtisch<br />

des Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff auf<br />

(Huth, Tafel 75 sowie Greber, S. 101, Abb. 182). Die<br />

Vorlagen dieser Roentgen-Intarsienmalereien gehen,<br />

wie Hans Huth (s. u.) festgestellt hat, auf Vorlagen aus<br />

Bilderfindungen des holländischen Malers Nicolas<br />

Berchem (1620-1683) zurück, die von Johann Georg<br />

Hertel gestochen wurden, auf diese Weise Verbreitung<br />

fanden und wie hier bei Roentgen, so auch in<br />

Meißen und anderen höfischen Manufakturen aufgenommen<br />

wurden. Werke der Roentgen-Manufaktur<br />

stehen heute in ganz Europa und Übersee in bedeutenden<br />

Sammlungen, zum Teil in Museen und öffentlichen<br />

Sammlungen aber auch in Privatbesitz. Sie<br />

zählen zu den Kostbarkeiten des Kunstgewerbes. Ein<br />

Schlüssel vorhanden, Boden minimal rissig.<br />

Anmerkung:<br />

Es gibt einige besonders bekannte Stücke solcher<br />

Objekte wie Goethes Rollschreibtisch für die Frau<br />

von Stein, befindlich im Katharinenpalast, Sankt<br />

Petersburg sowie jenen Schreibtisch, an dem Napoleon<br />

und Präsident Jefferson den Vertrag über den<br />

Ankauf eines südlichen Teils der USA unterschrieben<br />

haben. Sammler dieser Stücke waren: Johann Wolfgang<br />

und Johann Caspar von Goethe, Kurfürst und<br />

Erzbisch<strong>of</strong> Johann Philipp von Walderdorff; Kurfürst<br />

von Mainz; Friedrich Wilhelm II. Unter den namentlich<br />

bekannten Sammlungen solcher Objekte können<br />

genannt werden: Musée des <strong>Art</strong>s Decoratives, Paris;<br />

Metropolitan Museum New York; Bayerisches Nationalmuseum,<br />

München; Louvre, Paris; Eremitage,<br />

Sankt Petersburg; Samuel H. Kress Collection, London;<br />

Wallace Collection, London; Schloß Wörlitz;<br />

Schloß Charlottenburg; Victoria & Albert Museum,<br />

London , Sammlung Niarchos u. v. a.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Josef Maria Greber, Abraham und David Roentgen,<br />

Möbel für Europa, Bd. 1, Starnberg 1980, S. 79.<br />

Vgl. Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen -<br />

Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbelund<br />

Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacherfamilie<br />

Kinzing in Neuwied. Leben und Werk.<br />

Verzeichnis der Werke, Quellen, Bad Neustadt/Saale<br />

1996.<br />

Vgl. Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen.<br />

Von der Schreinerwerkstatt zu Kunstmöbel-Manufaktur,<br />

Bad Neustadt 1992.<br />

Vgl. Dietrich Fabian, Goethes Rollschreibtisch für<br />

Frau von Stein, Bad Neustadt 1978.<br />

Vgl. Otto von Falke, Das Roentgenbureau im Kunstgewerbemuseum,<br />

Berlin 1911.<br />

Vgl. Josef Maria Greber, David Roentgen, der Königliche<br />

Kabinettmacher aus Neuwied, Neuwied 1948.<br />

Vgl. Josef Maria Greber, Das Zylinderbureau der Frau<br />

von Stein, nach einem Entwurf Goethes ausgeführt,<br />

Wien 1964.<br />

Vgl. Georg Himmelheber, The craftmanship <strong>of</strong> David<br />

Roentgen, in: The Connoisseur, September 1967.<br />

Vgl. Hans Huth, Abraham und David Roentgen und<br />

ihre Neuwieder Möbelwerkstatt, Berlin 1928.<br />

(1391171) (13)<br />

RARE, BEAUTIFUL ROENTGEN BOX<br />

11 x 24.5 x 17.5 cm.<br />

Neuwied, second half <strong>of</strong> the 18th century.<br />

The lively, differentiated appearance <strong>of</strong> the inlaid image<br />

- here set against a typically dark background -<br />

owes the use <strong>of</strong> a wide variety <strong>of</strong> fine grain woods,<br />

such as boxwood, lemon wood, ebonized pear wood<br />

and other types <strong>of</strong> fruit wood.<br />

€ 13.000 - € 15.000<br />

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