Furniture & Interior, Clocks , Sculpture & Works of Art
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
31<br />
LEOPOLDO ANSIGLIONI,<br />
1832 – 1894<br />
GALATEA (GALATÈE), 1882<br />
Basis: 30 x 73 x 52 cm.<br />
Skulptur: 50 x 80 x 38 cm.<br />
Signiert in einer der Bronzen „GALATEA LEOPOLDO<br />
ANSIGLIONI ROMA 1882“.<br />
Die sinnliche Darstellung der Nymphe Galatea, die auf<br />
einem Delphin liegt, ist das beliebteste Werk des italienischen<br />
Bildhauers Leopoldo Ansiglioni. Der Künstler<br />
fertigte drei monumentale Werke an, aber auch diese<br />
reduzierte Fassung, deren Marmor mit vergoldeter<br />
Bronze verziert ist.<br />
Der in Rom tätige piemontesische Bildhauer Leopoldo<br />
Ansiglioni fertigte Marmorarbeiten mit feiner Verarbeitung<br />
mit allegorischen oder mythologischen Figuren<br />
in einem neobarocken Stil. Erfolgreich war er in der<br />
zweiten Hälfte der 1860er-Jahre auf den nationalen<br />
Kunstausstellungen in Rom und dann auch auf internationalen<br />
Veranstaltungen und verbreitete sein Werk<br />
auf der ganzen Welt. Zu seinen Erfolgen zählen u.a.<br />
„La Notte“ (Die Nacht), „La Fiora del dolor“, auch „Flora“<br />
genannt, eine nackte Frau mit einem Trauerschleier,<br />
die auf die Erde herabsteigt und die Blumen der Trauer<br />
streut. Diese beiden Skulpturen zeigen das Talent des<br />
Künstlers für die sinnliche Darstellung junger Frauen.<br />
Beide Werke wurden auf der Wiener Weltausstellung<br />
1873 ausgestellt und dort auf Fotografien reproduziert.<br />
Um dem Erfolg gerecht zu werden, stellte Ansiglioni<br />
mehrere Exemplare aus. So fertigte er beispielsweise<br />
drei Exemplare von „La Notte“, von denen eines nach<br />
London ging.<br />
Ansiglioni schuf auch einige Kinderfiguren, darunter<br />
einen Jungen mit Schwan. Eine wurde 1917 der Public<br />
Library in Boston geschenkt, die es am Eingang einer<br />
Abteilung aufstellte. Ansiglioni schuf auch einige religiöse<br />
Themen, wie „Ismael in der Wüste“ und einen<br />
Schutzengel für ein Grab auf einem Berliner Friedh<strong>of</strong>.<br />
Sein berühmtestes Werk dieser <strong>Art</strong> ist jedoch der auferstandene<br />
Christus, der in der Mitte der Säulenhallen<br />
des Friedh<strong>of</strong>s Campo Verano in Rom steht. Schließlich<br />
ist Ansiglioni auch der Autor von Brustportraits<br />
und kleinen Terrakotten.<br />
Neben „La Notte“ und „Flora“ war „Galatea“ das am<br />
meisten bewunderte Werk von Leopoldo Ansiglioni.<br />
Sie wurde 1882 auf der Nationalen Kunstausstellung<br />
in Rom unter der Nummer 56 des Katalogs gezeigt,<br />
wo sie zu den am meisten gefeierten Werken gehörte.<br />
Ansiglioni fertigte von da an drei große Marmorversionen<br />
an. Eine davon, wahrscheinlich das erste Exemplar,<br />
schmückt das zentrale Becken des Wintergartens<br />
der Universität von Greenwich, London. Eine<br />
andere schmückt die Hauptterrasse des berühmten<br />
Schlosses San Simeon in Kalifornien, dem Wohnsitz<br />
des Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst<br />
(1863-1951). Im Jahr 1889 wunderte sich W.R. Hearst<br />
in einem Brief an seine Mutter Phoebe Apperson Hearst<br />
(1842-1919), dass sie nicht die „Galatea“ von Ansiglioni<br />
gekauft habe, die er als "einen der schönsten modernen<br />
Marmore" bezeichnete und die er selbst gekauft<br />
hätte, wenn er damals über das nötige Geld verfügt<br />
hätte. Schließlich kaufte Phoebe die Skulptur und<br />
stellte sie bei sich zu Hause auf der Hacienda del<br />
Pozo de Verona in Pleasanton, Kalifornien, auf. Nach<br />
dem Tod von Phoebe wird die Skulptur nach San Simeon<br />
geschickt, wo sie 1923 in der Mitte der Hauptterrasse<br />
aufgestellt wird. Schließlich wird ein drittes<br />
Exemplar im Chi Mei Museum in Taiwan gezeigt. Diese<br />
letzte Version unterscheidet sich von den beiden anderen<br />
durch eine einfachere Basis aus weißem geädertem<br />
Marmor statt aus grauem Marmor und patinierter<br />
Bronze. Neben diesen drei Exemplaren fertigte Ansiglioni<br />
auch mehrere Reduktionen an, von denen unsere<br />
aufgrund der Qualität ihrer Darstellung und ihres<br />
Reichtums der dekorativen Elemente aus vergoldeter<br />
Bronze hervorsticht. In dieser Skulptur illustriert Ansiglioni<br />
ein mythologisches Thema, das zu den klassischen<br />
Themen der Kunst seit der Renaissance gehört:<br />
der Triumph der Galatea. Die Geschichte der Galatea<br />
findet sich ein erstes Mal bei Theokrit und wird später<br />
in Ovids Metamorphosen (Buch XIII) wieder aufgegriffen.<br />
Galatea, die Tochter des Nereus und der Doride, ist<br />
eine der glitzernden Nereiden, der Meeresnymphen.<br />
Ihr griechischer Name bezieht sich auf ihre weiße Haut,<br />
die an Milch und den Schaum der Wellen erinnert, mit<br />
denen sie in Verbindung gebracht wird. Dieses Weiß<br />
wurde von den Bildhauern durch den Carrara-Marmor<br />
vermittelt. Laut Ovid war Galatea verliebt in einen jungen<br />
Hirten namens Acis. Aus Neid und Eifersucht auf<br />
diese Liebe verletzte der Riese Polyphem den Hirten,<br />
indem er ihn mit einem Felsen zerquetschte. Doch<br />
Galatea betete zu den Göttern, dass die Wunde zur<br />
Quelle eines Flusses wurde und der Hirte so zu einer<br />
Flussgottheit wurde. Galatea wird von da an ein Bild für<br />
den Triumph der Liebe, und so wird sie <strong>of</strong>t – auf einer<br />
Muschel sitzend oder auf einem Meerestier reitend,<br />
umgeben von Amoretten - seit der Renaissance dargestellt,<br />
man denke an das berühmte Fresko, das Raffael<br />
1513 für die Villa Farnesina malte. Ansiglionis Hauptinspiration<br />
war eine der Skulpturen, die den Garten der<br />
Villa Litta in Lainate in der Nähe von Mailand ziert und<br />
um 1585 von Pirro I Visconti Borromeo (1560-1604)<br />
entworfen wurde. Der Komplex ist berühmt für seine<br />
Springbrunnen und von Skulpturen geschmückten<br />
Gärten, darunter auch ein Brunnen mit dem „Triumph<br />
der Galatea“ von Carlo Beretta und Donato Carabelli.<br />
Anmerkung:<br />
Eine größere Version wird in der University <strong>of</strong> Greenwich,<br />
London aufbewahrt. Eine im Chi Mei Museum,<br />
Taiwan; eine weitere im Hearst Castle in San Simeon,<br />
Kalifornien.<br />
Literatur:<br />
Vgl. Thomas Allen, Annual report <strong>of</strong> the <strong>Art</strong> Department<br />
for the year ending January 31, 1918, Boston,<br />
Public Library, 1918.<br />
Vgl. Karl Baedeker, Italie. Manuel du voyageur, Leipzig<br />
1890.<br />
Vgl. Stefano Causa, Luca Giordano. Polyphème et<br />
Galatée, in: Luca Giordano. Le triomphe de la peinture<br />
napolitaine, Ausstellungskatalog, Petit palais –<br />
Musée des beaux-arts de la Ville de Paris, Paris, 14.<br />
November 2019 - 23. Februar 2020, Museo e real<br />
bosco di Capodimonte, Neapel, 20. April 2020 - 26.<br />
Juli 2020, Paris 2019, S. 206-27.<br />
Vgl. Alfonso Panzetta, Dizionario degli Scultori italiani<br />
dell‘Ottocento, Turin 1989.<br />
Vgl. Maria Saveria Ruga, „Opera d´arte destinata a<br />
figurare in terra straniera“. Notizie di esportazioni<br />
nella pubblicistica romana tra 1846 e 1870, in: Roma<br />
fuori di Roma, hrsg. von Giovanna Capitelli, Stefano<br />
Grandesso, Carla Mazzarelli, Rom 2012, S. 69-86.<br />
Vgl. Isabella Valente, Sulle ali del Simbolismo. Di alcune<br />
opere dello scultore Luigi de Luca (1855-1938), in:<br />
Napoli nobilissima, 2017, Bd. III, S. 100-115.<br />
Vgl. Attualità artistiche, in: Roma artistica, Rom 1871,<br />
Bd. 1, Nr. 6, S. 46. (1390979) (13)<br />
LEOPOLDO ANSIGLIONI,<br />
1832 – 1894<br />
GALATEA (GALATÉE), 1882<br />
Base: 30 x 73 x 52 cm.<br />
<strong>Sculpture</strong>: 50 x 80 x 38 cm.<br />
Signed on one <strong>of</strong> the bronzes “GALATEA LEOPOLDO<br />
ANSIGLIONI ROMA 1882“.<br />
The sensual depiction <strong>of</strong> the nymph Galatea reclining<br />
on a dolphin is the most popular work by Italian sculptor<br />
Leopoldo Ansiglioni. The artist made three monumental<br />
works, but also this smaller version, in which<br />
the marble is decorated with gilt bronze.<br />
Notes:<br />
A larger version is held at the University <strong>of</strong> Greenwich,<br />
London and in the Chi Mei Museum, Taiwan;<br />
another at Hearst Castle in San Simeon, California.<br />
€ 20.000 - € 25.000<br />
Sistrix<br />
INFO | BID<br />
50 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.