mole magazin 3 – FEMINISMUS
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talistische und antirassistische Kämpfe.<br />
Deshalb also dieses <strong>mole</strong>, welches sich gerade<br />
wegen seines Schwerpunktes »ums Ganze« dreht<br />
und hoffentlich dazu beitragen wird, dass in linker<br />
Theorie und Praxis in Zukunft jedes Denken<br />
selbstverständlich auch feministisches Denken<br />
ist, in jeder Analyse die besondere Position und<br />
Erfahrungen von Frauen* und anderen unter<br />
Sexismus leidenden Menschen Beachtung findet.<br />
Mit der ABC Struktur des Hefts versuchen wir<br />
zu verdeutlichen, dass wir diese Ausgabe als<br />
Einstieg in ein von …ums Ganze! bislang noch<br />
zu wenig behandeltes Terrain verstehen. Dies<br />
soll weniger den Anschein eines vollständigen<br />
Lexikons als den Anspruch auf Unvollständigkeit<br />
erheben. Wir haben versucht eine Art Puzzle<br />
aus unterschiedlichen Beiträgen vorzulegen.<br />
Querlesen ist ausdrücklich erwünscht.<br />
Gerne hätten wir noch mehr essayistische Texte<br />
und Erfahrungsberichte in die Ausgabe aufgenommen,<br />
um zu zeigen, dass wir die ohnehin<br />
unscharfe Grenze zwischen privat und politisch<br />
aufbrechen möchten. Die Gedanken einer<br />
Genossin aus Hannover zur Debatte nach der Silvesternacht<br />
in Köln können nur ein Anfang sein.<br />
Die Redaktion dieses Heftes sitzt in Leipzig und<br />
besteht derzeit aus sechs Personen, die in der<br />
Gruppe the future is unwritten und im ...ums<br />
Ganze!-Bündnis organisiert sind. Das <strong>mole</strong><br />
<strong>magazin</strong> soll dem Anspruch nach Plattform für<br />
Auseinandersetzungen im Bündnis sowie Sprachrohr<br />
nach außen sein, wodurch wir als Redaktion<br />
im ständigen Austausch mit dem Bündnis stehen.<br />
Dennoch treffen wir bestimmte redaktionelle<br />
und inhaltliche Entscheidungen.<br />
Wir begreifen uns als materialistische Feminist-<br />
*innen und was wir darunter verstehen haben<br />
die Redakteurinnen der Outside-the-Box so<br />
schön auf den Punkt gebracht, dass wir ihr<br />
Interview mit der Zeitschrift Malmoe bei uns<br />
abdrucken. Vielen Dank an dieser Stelle und<br />
solidarische Grüße.<br />
Zusätzlich zu Texten von ›...ums Ganze!‹ Gruppen,<br />
wie dem Statement aus Berlin zu feministischer<br />
Strategie innerhalb des Bündnisses, haben wir<br />
auch Autor*innen veröffentlicht, die mit dem<br />
Bündnis sympathisieren, wie beispielsweise<br />
die Gastautorin, die über junge, muslimische<br />
Männer und das Bild von ihnen schreibt. Auch<br />
freuen wir uns, neu zum Bündnis hinzugestoßene<br />
Städte, wie München und Dresden,<br />
die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen,<br />
mit Artikeln zu völkischen Vorstellungen<br />
der Pegida-Anhänger, über den Begriff der<br />
Intersektionalität oder dem f*antifa-Konzept.<br />
Neben dem Feminismus ABC finden sich im<br />
Heft drei weitere Artikel, so berichtet die<br />
autonome antifa [w]ien über die besondere<br />
politische Situation in Österreich.<br />
Uns ist bewusst, dass sich dieses <strong>mole</strong> überwiegend<br />
auf lokale, das heißt Verhältnisse<br />
in Deutschland (bzw. Österreich) fokussiert.<br />
Natürlich unterscheiden sich die Formen<br />
der Unterdrückung weltweit je nach Ort,<br />
Geschichte und gesellschaftlichen Bedingungen.<br />
Auch wenn wir ihm in diesem Heft<br />
nicht gerecht werden, möchten wir zumindest<br />
den Anspruch formulieren, Verbindungen<br />
zwischen feministischen Kämpfen zu sehen,<br />
die überall auf der Welt geführt werden.<br />
Die Art des Genderns überließen wir den<br />
jeweiligen Autor*innen, falls mal nicht<br />
gegendert wurde, so ist dies meist bewusst<br />
geschehen und wird in den Fußnoten erklärt.<br />
Möge das <strong>mole</strong> Gespräche, Diskussionen, ja,<br />
vielleicht sogar Streit auslösen. Wir sind<br />
gespannt auf Antworten, Kritik und weitere<br />
Beiträge feministischer Gesellschaftskritik,<br />
sowie Geschichten aus dem Alltag.<br />
Weitergraben & stay uGly!<br />
die <strong>mole</strong> Redaktion, April 2016<br />
Fußnoten<br />
(1) »Aber die Revolution ist gründlich. Sie ist noch auf<br />
der Reise durch das Fegefeuer begriffen. Sie vollbringt<br />
ihr Geschäft mit Methode. [...] Und wenn sie [...] [ihre]<br />
Vorarbeit vollbracht hat, wir Europa die Welt [...]<br />
aufspringen und jubeln: Brav gewühlt, alter Maulwurf!«<br />
Der Titel des Magazins steht in Referenz auf den<br />
Maulwurf wie ihn Marx im 18. Brumaire als Analogie<br />
zur Revolution – als treibende Kraft der menschlichen<br />
Geschichte – einsetzt. Auch wenn eben diese Geschichte<br />
immer noch dem revolutionären Optimismus schimpft,<br />
wollen wir fleißig mitgraben, um den Möglichkeiten<br />
der Befreiung des Menschen von gesellschaftlicher<br />
Herrschaft zu ihrer Wirklichkeit zu verhelfen.<br />
(2) Frei nach dem Redebeitrag von Sarah Speck bei<br />
der von TOP B3rlin organisierten Podiumsdiskussion<br />
»Klasse Frau – Zum Stand feministischen Kämpfens«<br />
(02.03.2016). Wir möchten auf ihr aktuell erschienenes<br />
Buch verweisen: Cornelia Koppetsch, Sarah Speck: »Wenn<br />
der Mann kein Ernährer mehr ist – Geschlechterkonflikte<br />
in Krisenzeiten«<br />
(3) Firestone, Shulamith: Frauenbefreiung<br />
und sexuelle Revolution. Frankfurt a. M.:<br />
Fischer Taschenbuch Verlag. 1975, S. 40<br />
(4) Roswitha Scholz<br />
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