«Wenn die Schweizer Nationalmannschaft zu ihrer Bestform aufläuft, ist vieles möglich.» Oswald J. Grübel
Fotos: Eva-Maria Züllig «<strong>Fussball</strong> ist Teamplay» Marcus Balogh Herr Grübel, steckt im <strong>Fussball</strong>engagement der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> auch Ihr eigenes Herzblut drin? Oswald J. Grübel Herzblut scheint mir ein bisschen hoch gegriffen. Aber sicher lässt mich das Engagement nicht kalt. Ich geh ab und zu ins Stadion, verfolge Spiele am Fernsehen, schaue mir die Champions League an. Ich selbst habe ja das <strong>Fussball</strong>sponsoring vor rund zehn Jahren mit ins Leben gerufen. Haben Sie während dieser Zeit nie mit den Leistungen der Nationalmannschaft gehadert? Ich stehe voll hinter unserer Nationalmannschaft. Unser Sponsoring hängt nicht mit Leistung zusammen, sondern mit Identität. Für ein Schweizer Unternehmen ist es doch eine Ehre, die Schweizer Nationalmannschaft zu unterstützen. Schliesslich gibt es pro Land jeweils nur eine einzige Mannschaft, die dieses Siegel trägt. Wie wichtig ist für Sie die EURO-Qualifikation der Schweiz? Ich bin stolz, dass die Nationalmannschaft diesen Sprung gemacht hat. Und ich freue mich, dass unser Engagement Erfolg hat. Es geht ja über die Unterstützung der Nationalmannschaft hinaus. Was sprechen Sie damit an? Die Qualität einer Nationalmannschaft hängt vom Format der lokalen Teams ab. Eine erfolgreiche, aggressive Vorwärtsstrategie entsteht nicht erst auf der Ebene der Nationalmannschaft. Deshalb fördern wir den Nachwuchs ja auch bereits auf Schulniveau. Sie meinen den <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Cup? Der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Cup, also die Schweizer Schulfussball-Meisterschaft, ist das eine, das andere ist die Verteilung unserer Sponsoringmittel. Die Hälfte der Beiträge an den Verband ist zweckgebunden und fliesst in die professionelle Nachwuchsförderung. Das zahlt sich aus. Noch nie schafften im selben Jahr gleich vier unserer Nationalmannschaften den Sprung an die Europameisterschaft. Weshalb unterstützt die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> nicht erfolgreiche <strong>Fussball</strong>vereine wie den FC Basel? Basel ist erfolgreich. Aber wie man gesehen hat, kann Basel auch verlieren. So kann es jedem <strong>Fussball</strong>club ergehen. Auch deshalb koppeln wir Sponsoring nicht an Leistung oder an eine Clubmannschaft. Wir sind ein international tätiger Finanzdienstleister mit starken nationalen Wurzeln. Etwas anderes als überregionales <strong>Fussball</strong>sponsoring macht keinen Sinn. Haben Sie einen Lieblingsspieler? <strong>Fussball</strong> ist Teamplay. Die ganze Mannschaft muss den Willen haben, den Platz als Sieger zu verlassen. Deshalb gibt es ja auch immer wieder Spiele, bei denen eine deutlich unterlegene Mannschaft die vermeintlich stärkere spektakulär besiegt. FUSSBALL Seit 1993 ist die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Hauptsponsor der Schweizer Nationalmannschaft. Oswald J. Grübel, Co-CEO der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Group, sieht darin nicht nur ein finanzielles Engagement. Interview: Marcus Balogh Aber sollte man grosse Talente nicht speziell fördern? Natürlich muss ein Trainer das Talent eines Spielers voll ausschöpfen. Aber der beste Spieler läuft ins Leere, wenn er nicht Teamplayer ist oder von seiner Mannschaft nicht unterstützt wird. Gerade gute Teams müssen deshalb aufpassen, keine Stars mit Sonderrechten und Allüren zu kreieren. In dem Moment, wo man innerhalb eines Teams Stars aufbaut, ist der Zusammenhalt des Teams gefährdet. Als Banker leben Sie davon, Prognosen abzugeben. Können Sie uns eine für die Schweizer Nationalmannschaft geben? Die Schweiz spielt mit Kroatien, Frankreich und England in einer sehr starken Gruppe. Wenn unsere Nationalmannschaft zu ihrer Bestform aufläuft, ist vieles möglich. Aber was passiert, entscheidet sich erst auf dem Rasen – zum guten Glück: Das macht <strong>Fussball</strong> doch überhaupt erst spannend. Mal abgesehen von der Sympathie und dem Engagement für unsere Nationalmannschaft: Wer wird die Europameisterschaft 2004 gewinnen? Wenn ich mich auf eine Mannschaft beschränken müsste – ich denke, Spanien hat gute Chancen auf Erfolg. Sie haben die Champions League erwähnt. Hätten Sie selbst kein Interesse, die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> auf übernationalem Level als <strong>Fussball</strong>sponsor auftreten zu lassen? Im Moment bestimmt nicht. Nach der EURO 2004 haben wir die EURO 2008 im Visier. Dieses Jahr nehmen an der EURO Nachwuchsfussballer wie Alex Frei oder Ricci Cabanas teil. Beide haben ihre Kunst am Ball im Rahmen der von uns gesponserten Nachwuchsförderung erlernt. Ich bin jetzt schon neugierig darauf, zu sehen, welche Früchte wir 2008 ernten können, wenn die EURO im eigenen Land stattfindet. <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Bulletin 2-04 21